Universität Basel testet Kamera für den Mars-Rover

Universität Basel testet Kamera für den Mars-Rover
Von Witterswil auf den Mars: Professor Nikolaus Kuhn testet den Betrieb einer eigens entwickelten Kamera mit einem Modell des ExoMars Rovers. (Bild: Universität Basel, Florian Moritz)

Basel – Die europäische Weltraumorganisation ESA schickt 2020 einen Rover ins All, der die Marsoberfläche auf Anzeichen von Leben untersuchen soll. Mit an Bord ist auch eine in der Schweiz entwickelte hochauflösende Kamera. Forschende der Universität Basel testen zurzeit die Nutzung der Kamera in einer künstlichen Marslandschaft.

Ziel der europäisch-russischen Mission ExoMars ist die Suche nach möglichen Hinweisen auf gegenwärtiges oder früheres Leben auf dem Mars. An Bord des Rovers wird sich unter anderem der Close-Up Imager (CLUPI) befinden, eine Kamera für hochauflösende farbige Nahaufnahmen.

CLUPI wird an der Aussenseite des Rovers befestigt und dient sozusagen als Lupe zur Untersuchung von Gesteinen und Bohrkernproben. Forscher der Universität Basel simulieren zurzeit den Betrieb der Kamera im Technologiezentrum Witterswil.

Ein Marsgarten als Testgelände
Der Geograf Nikolaus Kuhn von der Universität Basel ist Teil des «Science Teams», das CLUPI betreut. Bevor die Kamera ihre neunmonatige Reise zum Mars im Jahr 2020 antritt, wird sie intensiv getestet und weiter optimiert. CLUPI wurde vom Swiss Space Office finanziert und am Space Exploration Institute in Neuenburg unter der Leitung von Dr. Jean-Luc Josset entwickelt.

«Wir versuchen, den Betrieb auf dem Mars zu simulieren»

«Wir versuchen, den Betrieb auf dem Mars zu simulieren», erklärt Professor Nikolaus Kuhn das Vorgehen. Zu diesem Zweck hat er mit seinem Team eine künstliche Marslandschaft geschaffen. «Wir nennen das Testgelände Marsgarten – auf einer Fläche von ca. 30 Quadratmetern entsteht eine Landschaft, die der Marsoberfläche sehr ähnlich ist». Mit Sedimenten, Steinen und entsprechenden Lichtquellen simulieren die Forschenden so die Arbeitsumgebung des Rovers auf dem Mars.

«Anhand dieser Modelle und der Marslandschaft können wir testen, wie sich beispielsweise der Schattenwurf des Rovers verhält, welchen Abstand CLUPI zur Oberfläche braucht oder wie lange es dauert, eine Steinoberfläche im Detail zu fotografieren», so Kuhn.

Noch handelt es sich bei Rover und Kamera um Arbeitsmodelle, die Basler Forschenden wissen jedoch, wo die Kamera installiert wird und welche Positionen sie relativ zur Oberfläche haben wird.

CLUPI (runder Zylinder rechts im Bild) ist ein Kamerasystem für hochauflösenden, farbigen Nahaufnahmen von Gesteinen, Böden und Bohrkernproben. (Bild: Universität Basel, Florian Moritz)

Daten direkt vom Mars
Als Mitglied des CLUPI-Science-Teams ist Kuhn aber nicht nur im Vorfeld beteiligt, sondern wird auch als einer der Ersten die Daten erhalten und auswerten, sobald der Rover mit seinen Untersuchungen auf dem Mars begonnen hat.

«Dieser direkte Zugang zu den Daten ist für uns natürlich äusserst spannend – wir sind an vorderster Front dabei und können mitentscheiden, was untersucht wird», so der Geowissenschaftler. Landetermin ist der 19. März 2021. Bis dahin müssen Kuhn und seine Kollegen sich noch mit dem Marsgarten in Witterswil begnügen. (Universität Basel/mc/ps)

Universität Basel

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