Swiss Re und Softbank reden weiter über Kooperation

Swiss Re und Softbank reden weiter über Kooperation
Christian Mumenthaler, CEO Swiss Re. (Foto: Swiss Re)

Zürich – Swiss Re und der japanische Technologiekonzern Softbank führen seit einigen Wochen Gespräche über eine Partnerschaft. Die könnte dem Rückversicherer den Zugang zu einem breit angelegten Technologie-Know how und einer grossen Kundenbasis eröffnen. Dabei dürfte sich Softbank wohl nur mit bis zu einem Zehntel an Swiss Re beteiligen. An der Börse werden die Swiss Re-Aktie deutlich zurückgenommen.

Die Gespräche mit Softbank stünden nach wie vor in einer frühen Phase und ob es zu einem erfolgreichen Abschluss komme, bleibe weiterhin ungewiss, betonte Swiss Re-CEO Christian Mumenthaler am Mittwoch im Vorfeld des Investorentreffens. Zum Zeitplan der Gespräche machte er keine Aussagen. Und auch mit Blick auf mögliche Eckpfeiler einer Zusammenarbeit liess er nur vage Gedankenspiele zu.

Eine Kooperation könne für Swiss Re insbesondere mit Blick auf neue Technologien grosse Vorteile bieten, hielt Mumenthaler fest. «Softbank ist einer der weltweit grössten Technologie-Investoren, woraus sich für Swiss Re im Rahmen einer Partnerschaft sicherlich Opportunitäten ergeben.»

Zudem könnte Swiss Re via Softbank insbesondere in Asien Zugang zu einer Grosszahl an Kunden erhalten. Schliesslich zähle das japanische Konglomerat, wozu etwa Beteiligungen am chinesischen Onlinehändler Alibaba oder am US-Telekomkonzern Sprint gehören, rund 800 Millionen Kunden weltweit, so der CEO. Im Gegenzug dürfte Softbank laut Analystenmeinung an den riesigen Datenbeständen von Swiss Re Interesse bekunden.

Keine eigenen Aktien ausgeben
Softbank plant, sich im Rahmen der Kooperation massgeblich am Rückversicherer zu beteiligen. Der Anteil werde jedoch aus heutiger Sicht die Marke von 10% nicht überschreiten, schätzt man bei Swiss Re. Damit würden sich die Japaner weniger stark engagieren als bislang angenommen. Zuletzt war in den Medien von einer Beteiligung im Umfang von 25% die Rede.

Dabei müsste Softbank die Swiss Re-Papiere bei bestehenden Investoren zukaufen. «Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir eigene Aktien aus unserem Bestand an einen Investor übertragen werden», sagte der neue Finanzchef John Dacey. Dacey stellte sogleich klar, dass Swiss Re kein frisches Kapital aufnehmen werde.

Mit einer Swiss Solvency Test-Quote (SST) von 269% im Jahr 2018 verfüge man weiterhin über eine branchenweit führende Kapitalausstattung, so Dacey. Nach dem Konzept Solvabilität II steht die Solvenzquote der Gruppe bei über 310%.

Investitionen in Technologie
Den Fokus legte Swiss Re am Investorentag auf operative Themen. Der Rückversicherer sieht sich für die Zukunft gut aufgestellt, um mit Blick auf die Digitalisierung in Wachstumschancen zu investieren. Investitionen in die Forschung und Entwicklung sollen laut Mumenthaler die Grundlage für eine überdurchschnittliche Performance bilden.

Swiss Re will über interne Entwicklungen und strategische, externe Partnerschaften sich Zugang zu neuen Risikopools verschaffen. Auch soll das Potenzial von Daten besser ausgeschöpft, die Wertschöpfungskette optimiert und die Wettbewerbsfähigkeit der Kunden verbessert werden. Neue Betätigungsfelder gibt es etwa beim Erstellen von Cyberrisiko-Szenarien und bei Gesundheitsrisiken.

Derweil habe sich das Marktumfeld für die Rückversicherung im Vergleich zum Vorjahr weiter verbessert, so der CEO. «Steigende Preise dürften insbesondere Property&Casualty Reinsurance sowie Corporate Solutions begünstigen». Und gleichzeitig würden sich steigende Zinsen positiv auf die Kapitalanlagen der Gruppe auswirken sowie dem langfristigen Geschäft der Leben- und Haftpflicht-Rückversicherungssparten zugute kommen.

Auch das Geschäft mit offenen Versicherungsbeständen dürfte sich für Life Capital weiterhin positiv entwickeln. Der Bereich habe die Zielvorgabe einer Cash-Generierung von 1,4-1,7 Mrd USD für die Periode 2016-18 bereits im vergangenen Jahr erreicht. Neu gilt daher das Ziel von 2,3-2,5 Mrd. An den über den Versicherungszyklus gesetzten Gruppenzielen hält Swiss Re fest. Nach wie vor wird eine Eigenkapitalrendite angestrebt, die den risikofreien Zinssatz zehnjähriger US-Staatsanleihen um mindestens 700 Basispunkte übertrifft.

Aktie gibt stark nach
An der Börse verlieren Swiss Re in einem schwachen Gesamtmarkt stark an Wert, zum Handelsende waren es kurz vor Handelsende sind es -3,9% (SMI -0,9%). Da sich Softbank in geringerem Mass an Swiss Re beteiligen werde, gehe die zuletzt aufgebauten Übernahmephantasien verloren, hiess es in Marktkreisen. (awp/mc/pg)

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