Swissport soll vorerst nicht an die Börse gebracht werden

Swissport soll vorerst nicht an die Börse gebracht werden
(Foto: Swissport)

Zürich – Der Flugzeug- und Flughafendienstleister Swissport verschiebt den geplanten Börsengang. Grund für den Aufschub seien die aktuellen Bedingungen an den Finanzmärkten, teilte Swissport am Dienstag mit. Erst kürzlich scheiterte der Börsengang der HNA-Tochter Gategroup.

Das Unternehmen hatte Ende Januar bekannt gegeben, ihre Aktien in diesem Jahr an der SIX Swiss Exchange kotieren zu wollen. Der Börsengang (IPO) war für das zweite Quartal 2018 vorgesehen. Einen neuen Zeitplan nannte die frühere Swissair-Tochter nicht.

Swissport gehört wie der Flugzeugcaterer Gategroup, dessen Gang an die Schweizer Börse erst Ende März gescheitert war, zur hochverschuldeten HNA-Gruppe aus China. Grund für die Absage des Börsengangs war mangelnde Nachfrage. Die Aktien konnten nicht zum gewünschten Preis an die Investoren gebracht werden.

In Marktkreisen wurde dies auch mit dem Misstrauen gegenüber HNA erklärt, welche einen grossen Teil der Aktien im eigenen Besitz behalten wollte. Bekanntlich war nur ein Streubesitz von 63 bis 65 Prozent geplant.

Misstrauen gegenbüber HNA
Mit dem Börsengang von Swissport wollte HNA ihr Wachstums steigern und finanziell flexibler und liquider werden. HNA erhoffte sich laut Medienberichten einen Erlös von 2,7 Milliarden Franken. Dies würde dem Preis entsprechen, den die Chinesen im Jahr 2015 für die aus dem zusammengebrochenen Swissair-Konzern hervorgegangene Swissport bezahlt hatten.

Im März hatte die Ratingagentur Moody’s den Ausblick für die Bewertung von Swissport auf ’negativ› von ’stabil› gesenkt. In der Terminologie von Moody’s wird Swissport mit einem Rating von ‹B3› ohnehin bereits als hochspekulativ angesehen. Die Ratingagentur verwies auf eine schwache Entwicklung des Cash Flows sowie auf ein Darlehen über 400 Millionen Euro, dass Swissport an eine andere HNA-Tochtergesellschaft vergeben habe.

Swissport erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2017 einen um 4,6 Prozent höheren Umsatz von 2,8 Milliarden Euro. Das Cargo-Geschäft wuchs um 7,8 Prozent auf 0,5 Milliarden Euro und das Bodenabfertigungsgeschäft um 3,8 Prozent auf 2,3 Milliarden.

Zur HNA-Gruppe gehört neben Swissport und Gategroup auch die Flugzeugwartungsfirma SR Technics, die am Montag den Abbau von 300 Stellen in Zürich bekanntgegeben hatte. Ausserdem hat HNA eine Beteiligung von etwa einem Fünftel am Reisedetailhändler Dufry aufgebaut. (awp/mc/ps)

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