IWF sieht Weltwirtschaft optimistisch – Warnung vor Handelsstreit

IWF sieht Weltwirtschaft optimistisch – Warnung vor Handelsstreit
IWF-Chefökonom Maurice Obstfeld. (Foto: IWF / Flickr)

Washington – Trotz der aktuellen Handelsstreitigkeiten erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) ein weiterhin kräftiges Wachstum der Weltwirtschaft. In einem am Dienstag in Washington veröffentlichten Bericht sagt das Institut für dieses und das kommende Jahr ein globales Wachstum von jeweils 3,9 Prozent voraus.

Damit hält der IWF an seinen vorherigen Prognosen vom Januar fest. Im vergangenen Jahr war die Weltwirtschaft um 3,8 Prozent gewachsen. Weiterhin gebe es eine «starke Dynamik» in der globalen Konjunktur, konstatieren nun die IWF-Experten. Beflügelt wird das Wachstum nach ihrer Analyse vor allem von der Steuerreform in den USA. Sie habe über die Vereinigten Staaten hinaus einen stimulierenden Effekt.

Der Währungsfonds warnt aber auch, dass eine Zunahme des Protektionismus die Expansion der Weltwirtschaft «unmittelbar beeinträchtigen» und das Marktvertrauen schwächen würde. Neue Handelsschranken könnten dämpfend auf Produktivität und Investitionen wirken.

Störende Geräusche
Den Rückgang der Börsenkurse im März als Reaktion auf die neuen US-Zölle sowie die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China bezeichneten die IWF-Experten als «warnende Erinnerung» daran, wie rasch Anlagewerte sinken könnten.

Die US-Regierung hatte im März Strafzölle auf Stahl und Aluminium verhängt. Davon liess sie dann allerdings die EU und andere Partner vorläufig bis zum 1. Mai ausnehmen, um Zeit für Verhandlungen zu geben. Parallel überzogen sich Washington und Peking mit gegenseitigen Ankündigungen von Strafzöllen auf zahlreiche Produkte.

Verflochtene Risiken
Der IWF sieht mittelfristig neben einer möglichen Zunahme des Protektionismus noch eine Reihe weiterer Risiken für die globale Konjunktur, darunter wachsende internationale Spannungen und Konflikte, etwa im Nahen Osten. Die Risiken seien miteinander verflochten, heben die Experten hervor. So könnte etwa eine wirtschaftliche Abschottungspolitik «die geopolitischen Spannungen vermehren».

Für die USA erwartet der IWF in diesem Jahr einen Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 2,9 Prozent, im nächsten Jahr von 2,7 Prozent. Das Institut schraubt damit seine Januar-Prognose um jeweils 0,2 Punkte nach oben. Mittelfristig erwartet der Fonds allerdings, dass sich das Wachstum in den Vereinigten Staaten wieder abschwächt, auf ein Niveau von etwa 2,3 Prozent.

Für die Eurozone erhöhte der IWF die Prognose für dieses Jahr um 0,2 Punkte auf 2,4 Prozent. Die Erwartungen für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr wurden ebenfalls um 0,2 Punkte auf 2,5 Prozent angehoben. (awp/mc/ps)

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