US-Schluss: Dow büsst 0,3% auf 24’665 Punkte ein

US-Schluss: Dow büsst 0,3% auf 24’665 Punkte ein

New York – An der Wall Street haben die Anleger ihr Pulver vorerst verschossen. Der Dow Jones Industrial startete am Donnerstag schwächer in den Handel und konnte sich auch im Verlauf nicht zu einem Höhenflug aufraffen. Zur Schlussglocke gab der Leitindex um 0,34 Prozent auf 24’664,89 Punkte nach. Er knüpfte damit an seine geringen Kursverluste vom Vortag an, als ihm auf dem höchsten Niveau seit einem Monat die Luft ausgegangen war.

Nachdem Vorschusslorbeeren für die Berichtssaison dem Markt zu Wochenbeginn nach oben verholfen hatten, sorgten Quartalszahlen am Donnerstag weiter für Gesprächsstoff. Mit Licht und Schatten konnten sie ihm als Ganzes aber nicht mehr positiv ihren Stempel aufdrücken. Eher noch kamen Sorgen vor den bald erwarteten Resultaten im Technologiesektor auf.

Aktuelle Wirtschaftsdaten aus den USA spielten am Donnerstag nur die zweite Geige. Ein überraschend gestiegenes Geschäftsklima in der Region Philadelphia konnte die Stimmung unter Anlegern nicht merklich heben. Der sogenannte Philly-Fed-Index war im April auf 23,2 Punkte gestiegen, während Analysten einen Rückgang auf 21,0 Punkte erwartet hatten.

Die übrigen New Yorker Leitindizes zollten ihrer jüngsten Rally noch stärker Tribut: Der breiter gefasste S&P 500 fiel um 0,57 Prozent auf 2693,13 Punkte. Der Technologiewerte-Auswahlindex Nasdaq 100 verlor sogar 0,85 Prozent auf 6774,89 Zähler. Dort machten sich vor allem Sorgen um den Halbleitersektor negativ bemerkbar.

Gestreut wurden diese vom Halbleiterunternehmen Taiwan Semiconductor und davon ausgelösten Kursverlusten in Höhe von 2,83 Prozent bei Apple. Bei dem iPhone-Hersteller liess ein schwacher Umsatzausblick des in der Branche bedeutenden Unternehmens die Anleger um die Smartphone-Nachfrage bangen. Druck machte sich daraufhin im ganzen Chipsektor breit. Werte wie Micron, Qualcomm oder Texas Instruments verloren an der Nasdaq bis zu 5 Prozent.

Selbst mit Zahlen aufwarten konnte Alcoa. Die zuletzt von US-Sanktionen ausgelöste Rally ging bei den Papieren des Aluminiumkonzerns weiter, auch wenn frühe 5-prozentige Gewinne auf letztlich 1,4 Prozent dahin schmolzen. Alcoa hatte die Erwartungen im ersten Quartal deutlich übertroffen und schraubte sein Gewinnziel für das Geschäftsjahr nach oben – auch wegen der schwelenden Handelskonflikte und einem erwarteten Alu-Defizit.

Kräftigen Rückenwind gab es auch bei American Express, die mit einem Satz nach oben um 7,6 Prozent den Dow mit grossem Abstand anführten. Ausgabefreudige Kunden und geringere Steuern hatten dem Kreditkartenanbieter zu Jahresbeginn einen kräftigen Gewinnsprung ermöglicht.

Auf der anderen Seite gab es nach Zahlenvorlagen aber auch deftige Verluste. In Zeiten einer allgemein nachlassenden Zigaretten-Nachfrage setzte eine schwache Umsatzentwicklung im ersten Quartal den Anlegern von Philip Morris mit einem Kurseinbruch um fast 16 Prozent schwer zu. Die Papiere erreichten zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit November 2015. Tabakfirmen kamen daraufhin weltweit unter Druck.

Im Dow sackten die Papiere des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble am Indexende um mehr als 4 Prozent ab – auch nach Zahlen, vor allem aber wegen eines vermeldeten Zukaufs. Für das Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten des deutschen Merck-Konzerns macht das Unternehmen 3,4 Milliarden Euro locker. Für Merck sei dies ein guter Preis, schrieben die Analysten von Kepler Cheuvreux.

Besser erging es den Amazon-Aktien mit einem Aufschlag von fast 2 Prozent. Der Internetgigant hat inzwischen weltweit mehr als 100 Millionen zahlende Kunden für seinen Abo-Service Prime, wie aus einem Brief von Konzernchef Jeff Bezos an die Aktionäre hervorgeht. Es ist das erste Mal, dass der Konzern selbst konkrete Angaben dazu macht.

Der Kurs des Euro gab etwas nach. In New York wurden zuletzt 1,2350 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2382 (Mittwoch: 1,2388) Dollar festgesetzt. Der US-Rentenmarkt tendierte schwächer. Richtungweisende zehnjährige Papiere sanken um 12/32 Punkte auf 98 18/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,92 Prozent. (awp/mc/ps)

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