Ein Viertel der Mieter will umziehen – kann aber nicht

Ein Viertel der Mieter will umziehen – kann aber nicht
(Foto: mahony - Fotolia.com)

Zürich – 26 Prozent der Schweizer Mieter möchten umziehen, können aber vor allem aus finanziellen Gründen nicht. Dabei zeigt sich ein Röstigraben: Für die Romands ist die Umzugshürde am grössten. Grundsätzlich sind die Schweizer aber mobil. In den letzten fünf Jahren sind 55 Prozent der Mieter umgezogen. Diese dynamische Entwicklung nimmt voraussichtlich weiter zu.

Eine repräsentative Umfrage des Online-Vergleichsportals comparis.ch bei über 4’000 Schweizer Mietern zeigt: Das Thema «Wohnen» steht auf der Prioritätenliste der Befragten ganz oben. Es wird gleich nach «Familie» als wichtigster Lebensbereich genannt.

Trotzdem lebt ein Viertel der Befragten in einer für sie unzufriedenstellenden Wohnsituation. 26 Prozent der Mieter wollen aus der aktuellen Wohnung ausziehen. Doch sie können vor allem aus finanziellen Gründen nicht (67 Prozent der Nennungen). Familiäre (14 Prozent) und berufliche Gründe (13 Prozent) sind dagegen weit weniger ausschlaggebend, ebenso wie Haustiere (10 Prozent) und Aus- oder Weiterbildung (8 Prozent).

Dass der finanzielle Aspekt das grösste Umzugshindernis ist, verwundert Comparis-Immobilien-Expertin Nina Spielhofer nicht: «Immerhin 40 Prozent der Schweizer Mieter müssen sich gemäss unserer Marktbeobachtungen wegen der Mietkosten in anderen Bereichen einschränken», beobachtet sie.

Röstigraben beim Umzugswunsch
Besonders angespannt ist die Lage in der Westschweiz: 37 Prozent der umzugswilligen Romands können sich den Wunsch nicht erfüllen. Bei den Deutschschweizern und den Tessinern sind es mit je 23 Prozent merklich weniger. Die finanziellen Umzugshindernisse wiegen bei den Romands mit 80 Prozent deutlich stärker als in der Deutschschweiz mit 60 Prozent und im Tessin mit 63 Prozent.

Haushalte mit geringem Einkommen und Kindern können nicht umziehen
Mit 35 Prozent geben Haushalte mit einem Einkommen unter 4’000 Franken im Monat am häufigsten an, am liebsten die Kisten packen zu wollen, aber nicht zu können. Bei den Haushalten mit einem Einkommen von 4’000 bis 8’000 Franken sind es noch 26 Prozent und bei jenen mit einem Einkommen über 8’000 Franken 21 Prozent.

Auch Kinder sind ein Umzugshindernis: Ein Drittel der Befragten mit Kindern würde gerne umziehen. Bei den kinderlosen Haushalten sind es mit 24 Prozent deutlich weniger.

Jeder fünfte Mieter ist in den letzten 12 Monaten umgezogen
Trotz allem sind die Schweizer Haushalte mobil: In den letzten fünf Jahren haben mehr als die Hälfte aller Mieter (55 Prozent) mindestens einmal ihren Wohnsitz gewechselt. Und 22 Prozent der befragten Mieter sind in den vergangenen 12 Monaten mindestens einmal umgezogen. Die Umzugsdynamik scheint künftig noch weiter anzuziehen: Ein Viertel der Haushalte (26 Prozent) plant einen Umzug in den nächsten 12 Monaten. Dabei zeigen sich die Romands und Tessiner umzugswilliger als die Deutschschweizer. Je 33 Prozent der Welschschweizer und Tessiner planen einen Tapetenwechsel (Deutschschweizer: 24 Prozent). (comparis.ch/mc/pg)

Methodik
Die Befragung wurde im April 2018 durch das Marktforschungsinstitut Innofact AG im Auftrag von Comparis bei 4’175 Mietern in allen Regionen der Schweiz durchgeführt und ist repräsentativ für Schweizer Mieterinnen und Mieter. Befragt wurden Internetnutzer im Alter von 18 bis 74 Jahren.

 

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