US-Arbeitslosenquote auf dem tiefsten Stand seit 17 Jahren

US-Arbeitslosenquote auf dem tiefsten Stand seit 17 Jahren

Washington – Der US-Arbeitsmarktbericht ist im April uneinheitlich ausgefallen. Während die derzeit stark beachtete Lohnentwicklung hinter den Erwartungen zurückblieb, sank die Arbeitslosenquote auf den niedrigsten Stand seit 17 Jahren. Die Beschäftigungsentwicklung blieb etwas hinter den Erwartungen zurück. Dies geht aus den am Freitag veröffentlichten Zahlen des Arbeitsministeriums hervor.

Positiv überrascht hat die Entwicklung der Arbeitslosenquote, die auf den niedrigsten Stand seit Ende 2000 gefallen war. Sie fiel um 0,2 Punkte auf 3,9 Prozent. Volkswirte hatten hingegen mit einem Wert von 4,0 Prozent gerechnet.

Lohnentwicklung enttäuscht
Enttäuscht hat hingegen die Lohnentwicklung. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Monatsvergleich nur um 0,1 Prozent. Volkswirte hatten mit einen Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet. Zudem wurde der Anstieg im Vormonat von 0,3 auf 0,2 Prozent nach unten korrigiert. Im Jahresvergleich legten die Löhne im April um 2,6 Prozent und damit ebenfalls schwächer als erwartet zu.

Beschäftigungsaufbau bleibt hinter den Erwartungen zurück
Auch die Beschäftigungsentwicklung enttäuschte etwas. Die US-Wirtschaft schuf weniger Arbeitsplätze als erwartet. Ausserhalb der Landwirtschaft kamen 164 000 Stellen hinzu. Analysten hatten im Mittel mit 193 000 neuen Jobs gerechnet. Allerdings wurde der Aufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 30 000 Stellen nach oben korrigiert.

Entscheidend für die künftige Geldpolitik der Fed dürfte nach Einschätzung von Ökonomen aber die unerwartet schwache Lohnentwicklung sein. «Damit gilt nach wie vor: Trotz einer guten Beschäftigungssituation kommt kein deutlicher Lohndruck auf», kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. «Genau dies spricht dafür, dass die Fed vorerst auf ihrem eingeschlagenen Weg bleibt und mit moderaten Zinsanhebungen fortfährt.»

Nach Einschätzung von Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz dämpfen strukturelle Faktoren wie die Digitalisierung die Lohnentwicklung. Trotzdem dürfte die Fed die Zinsen weiter graduell anheben. «Da der Arbeitsmarkt immer enger wird und andere Indikatoren wie der Arbeitskostenindex eine etwas stärkere Zunahme des Lohndrucks anzeigen, dürfte die Fed aber auf mittlere Sicht mit steigenden Inflationsrisiken rechnen», so Balz. Die nächste Zinserhöhung wird im Juni erwartet.

Die Kurse von US-Staatsanleihen legten nach der Entscheidung zu. Die schwache Lohnentwicklung stützt laut Händlern die Festverzinslichen. Der US-Dollar fand zunächst keine klare Richtung, später legte er gegenüber allen wichtigen Währungen zu.  (awp/mc/pg)

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