Devisen: Euro steigt bis auf fast 1,20 Dollar

Devisen: Euro steigt bis auf fast 1,20 Dollar
(Foto: Pixabay)

Frankfurt am Main – Der Eurokurs hat am Montag nach Äusserungen aus der Europäischen Zentralbank (EZB) zugelegt. Er stieg bis auf fast 1,20 US-Dollar. Am Nachmittag fiel er ein wenig zurück und wurde mit 1,1968 US-Dollar gehandelt. Am Morgen hatte der Euro noch bei rund 1,1950 Dollar notiert. Die EZB hat den Referenzkurs auf 1,1988 (Freitag: 1,1934) US-Dollar fest.

Zum Schweizer Franken wurde der Euro am Montag in der zweiten Handelshälfte ebenfalls zurückgebunden. Nachdem das Währungspaar bis auf 1,1985 Franken geklettert war, fiel der Euro in den Bereich von 1,1945 Franken zurück. Der Dollar geht zu 0,9982 Franken um, nachdem er im asiatischen Geschäft noch über der Paritätsgrenze lag.

Commerzbank erwartet Kurs zwischen 1,15 und 1,18
Bei der Commerzbank geht man davon aus, dass sich der Euro-Franken-Kurs in den kommenden Monaten im Bereich von 1,15 bis 1,18 bewegen dürfte. Entscheidend für den weiteren Verlauf bleibe die weitere Politik der Europäischen Zentralbank. Die Commerzbank-Ökonomen gehen davon aus, dass in der Eurozone frühestens in gut einem Jahr der Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik umgesetzt wird. Auch die SNB werde mit geldpolitischen Anpassung bis dahin zuwarten.

EZB will sich nicht von geldpolitischer Wende abbringen lassen
Am Berichtstag reagierte der Euro zunächst mit Gewinnen auf Äusserungen des französischen Zentralbankchefs Francois Villeroy de Galhau zur geldpolitischen Ausrichtung der EZB. Auf einer Veranstaltung in Paris sagte er, eine erste Zinsanhebung im Euroraum werde wohl einige Quartale, nicht aber Jahre, nach Beendigung der EZB-Wertpapierkäufe erfolgen. Letzteres wird derzeit zum Jahresende hin erwartet.

«Die EZB will mit den Aussagen klar machen, dass sich nicht von ihrer geldpolitischen Wende abbringen lassen will», sagte Ulrich Leuchtmann, Devisenexperte bei der Commerzbank. Die Aussagen seien umso aussagekräftiger, da Villeroy de Galhau eher als ein Verfechter eine lockeren Geldpolitik gilt. Tatsächlich dürfte die EZB laut Leuchtmann ihre künftige Geldpolitik aber vom Inflationsausblick und der Konjunkturentwicklung abhängig machen. Die jüngsten Konjunkturdaten seien eher enttäuschend ausgefallen.

Leuchtman begründete die jüngsten Gewinne auch mit einer Gegenbewegung nach den deutlich Kursgewinnen des Dollar seit Mitte April. Die Kursrallye habe eine Verschnaufpause eingelegt. Der Euro dürfte sich zunächst auf dem aktuellen Niveau stabilisieren.

Die Möglichkeit einer eurokritischen Regierung in Italien belastete die Gemeinschaftswährung zunächst kaum. Die fremdenfeindlichen Lega und die populistische Fünf-Sterne-Partei werden wohl die künftige Regierung in der drittgrössten Volkswirtschaft der Eurozone stellen. Die Versprechungen beider Parteien dürften zu massiven Ausgabesteigerungen führen und zu einem deutlichen Anstieg der Verschuldung. «Da die Finanzmärkte derzeit nicht im Krisenmodus sind, spielt Italien am Devisenmarkt keine grosse Rolle», sagte Leuchtmann. Dies könne sich in einem anderen Umfeld ändern.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88240 (0,88000) britische Pfund und 131,27 (130,44) japanische Yen fest.

Eine Feinunze Gold kostete am Nachmittag im freien Handel 1319,66 Dollar. Gefixt wurde die Feinunze Gold in London zuletzt am Freitag mit 1324,35 (Donnerstag:1318,80) Dollar. (awp/mc/pg)

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