Deutschland: Ifo-Geschäftsklimaindex stoppt überraschend Abwärtstrend

Deutschland: Ifo-Geschäftsklimaindex stoppt überraschend Abwärtstrend
Clemens Fuest, Präsident des Ifo-Instituts. (Foto: CESifo-Gruppe)

Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich im Mai überraschend nicht weiter eingetrübt. Das Geschäftsklima lag wie im Vormonat bei 102,2 Punkten, wie das Ifo-Institut am Freitag in München mitteilte. Ausserdem revidierte das Institut den Indexwert für April leicht nach oben, von 102,1 auf 102,2 Punkte. «Der Abwärtstrend beim Ifo-Geschäftsklima ist gestoppt», kommentierte Institutsleiter Clemens Fuest das Ergebnis der Umfrage unter etwa 9000 Unternehmen.

Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten beim wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer mit dem sechsten Rückgang in Folge gerechnet und einen Indexwert für Mai von 102,0 Punkten erwartet. «Das unveränderte Geschäftsklima zeigt, dass es um die deutsche Konjunktur doch nicht ganz so schlecht bestellt ist», kommentierte Experte Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg die Daten.

Das Ifo-Geschäftsklima bleibt damit auf einem vergleichsweise hohem Niveau. Im vergangenen November hatte Deutschlands bedeutendster konjunktureller Frühindikator auf einem Rekordstand gelegen. Nach Einschätzung von Ifo-Chef Fuest zeigten die aktuellen Daten, dass sich die deutsche Wirtschaft in einer schwierigen Weltlage gut behaupten kann.

Abrutschten in Rezession unwahrscheinlich
Für den Experten Patrick Boldt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) ist in den kommenden Quartalen ein Abrutschten in die Rezession unwahrscheinlich. Allerdings deuten jüngste Daten darauf hin, dass die konjunkturelle Dynamik ihren Hochpunkt bereits überschritten habe.

Der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, sieht in den Ifo-Daten noch keinen Grund zur Entwarnung. Seiner Einschätzung nach gibt es nach wie vor «gute fundamentale Gründe für ein länger nachlassendes Wirtschaftswachstum». Eine wichtige Ursache für ein schwächeres Wachstum sieht Krämer in der Aufwertung des Euro, der trotz der jüngsten Talfahrt immer noch deutlich mehr wert ist als vor einem Jahr. Ausserdem belastet laut Krämer der jüngsten Anstieg der Ölpreise die deutsche Wirtschaft.

Nach der Veröffentlichung der Ifo-Daten setzte der Kurs des Euro zu einer deutlichen Erholung an. Nach einem Tagestief bei 1,1684 US-Dollar stieg die Gemeinschaftswährung in kurzer Zeit auf ein Tageshoch bei 1,1727 Dollar. (awp/mc/ps)

Ifo-Institut

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