US-Schluss: Kleine Gewinne

US-Schluss: Kleine Gewinne

New York – Am ersten Tag des mit Spannung erwarteten G7-Gipfels in Kanada haben sich Anleger an der Wall Street nicht mehr weit vorgewagt. Zwar legte der Dow Jones Industrial am Freitag nochmals um 0,30 Prozent auf 25’316,53 Punkte leicht zu. Die grossen Diskrepanzen zwischen US-Präsident Donald Trump und den übrigen G7-Partnern in wichtigen politischen Fragen lähmten jedoch das Aktiengeschäft.

«Die Stimmung vor dem Wochenende war von Vorsicht geprägt. Investoren wollten keine Risiken mehr eingehen», sagte Jasper Lawler, Chefanalyst der London Capital Group. Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda wies auf die isolierte Stellung des US-Präsidenten hin. Donald Trump isoliere die Vereinigten Staaten gleich in mehreren wichtigen Punkten wie dem Welthandel, dem Atom-Abkommen mit dem Iran sowie dem Klimaschutz. Vor allem die Auseinandersetzungen in der Handelsfrage bereite den Investoren Sorgen.

Dennoch verbuchte der Dow Im Verlauf dieser Woche ein Plus von 2,8 Prozent. Die Aussicht auf eine unverändert robuste Konjunktur und die Erwartung weiter steigender Gewinne vor allem der Unternehmen der Technologiebranche hatte die Kurse angetrieben.

Der marktbreite S&P 500 legte am Freitag ebenfalls leicht zu um 0,31 Prozent auf 2779,03 Zähler. Der Nasdaq 100 schloss prozentual unverändert bei 7152,62 Zählern.

Im Fokus standen wie schon in den vergangenen Wochen Technologie-Aktien. Die japanische Wirtschaftszeitung «Nikkei» rief bei Investoren Sorgenfalten hervor. Ihrem Bericht zufolge hat Apple seine Zulieferer darauf eingestellt, dass für die neue iPhone-Generation rund 20 Prozent weniger Komponenten geordert würden als im Vorjahr für das aktuelle Modell. Für die Papiere von Apple ging es um knapp ein Prozent nach unten.

In dieses Bild passte ein zurückhaltender Ausblick des Chip-Produzenten und Apple-Zulieferers Broadcom. Dessen Management habe sich nicht auf Aussagen zur künftigen Umsatzentwicklung und zu Trends bei den verschiedenen Komponenten festlegen lassen, bemängelte Analyst Stacy Rasgon vom Investmenthaus Bernstein. Broadcom-Papiere büssten 2,54 Prozent ein.

Die Nachrichten zu Apple und Broadcom belasteten auch etliche andere Chip-Aktien: Der US-Halbleiterindex Philadelphia Semiconductor Index verlor 0,85 Prozent. Papiere des Branchenschwergewichts Intel lagen mit minus 1,49 Prozent am Ende des Dow.

Gefragt waren dagegen angesichts der Risikoscheu Aktien aus dem Konsumsektor. So legten Procter & Gamble, Johnson & Johnson und Coca-Cola zwischen 0,6 und 1,9 Prozent zu. Wegen ihrer stabilen Erträge und Dividenden gelten die Aktien dieser Unternehmen als vergleichsweise sichere Anlagen.

Bei den Nebenwerten schnellten die Aktien von Synaptic um fast 11 Prozent in die Höhe. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, Dialog Semiconductor sei in Gesprächen mit dem Hersteller von Touchscreens über eine Übernahme.

Der Eurokurs gab leicht nach, im späten US-Devisenhandel wurde er mit 1,1768 gehandelt. Die EZB hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1754 (Donnerstag: 1,1836) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8508 (0,8449) Euro. Richtungsweisende US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit fielen um 6/32 Punkte auf 99 13/32 Punkte und rentierten mit 2,94 Prozent. (awp/mc/ps)

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