US-Schluss: Dow Jones reagiert kaum auf Trump/Kim-Treffen

US-Schluss: Dow Jones reagiert kaum auf Trump/Kim-Treffen

New York – Vor wichtigen Notenbanksitzungen im Laufe der Woche sind die Tech-Werte an der Wall Street wieder auf Rekordjagd gegangen. Anleger spekulierten am Dienstag offenbar darauf, dass die Währungshüter positive Signale mit Blick auf die weitere Konjunkturentwicklung senden. Die Standardwerte hingegen bewegten sich nur wenig. Sie standen noch unter dem Eindruck des Treffens von US-Präsident Donald Trump mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, das insgesamt keine grossen Impulse geliefert hatte. Mit steigenden Kursen im Vorfeld war ein positives Gesprächsklima bereits vorweg genommen worden.

Der Dow Jones Industrial lag 0,01 Prozent im Minus bei 25 320,73 Punkten. Der breit gefasste S&P 500 rückte um 0,17 Prozent auf 2786,85 Punkte vor. Für den Technologiewerte-Index Nasdaq 100 ging es um 0,57 Prozent auf 7209,18 Punkte nach oben. Seine neue Bestmarke liegt nun bei 7214,49 Punkten. Auch der ebenfalls technologieorientierte Nasdaq Composite schwang sich zu bislang nicht gekannten Höhen auf.

In den USA steht zur Wochenmitte eine Leitzinsentscheidung auf der Agenda. Von der Notenbank erwarten dabei fast alle Experten eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte. Bei der Europäischen Notenbank wird es derweil besonders spannend, denn die Experten sind sich uneins, ob es eine klare Ansage für die Zeit nach dem Wertpapierkaufprogramm ab Herbst geben wird.

Trump hat von Nordkoreas Machthaber das erneute Versprechen für eine atomare Abrüstung erhalten, jedoch ohne konkreten Fahrplan. Bei dem historischen Treffen in Singapur unterzeichneten beide Politiker eine eher vage Vereinbarung, die «baldmöglichst» Gespräche vorsieht, um die Ergebnisse «zügig» umzusetzen.

«Der Handschlag zwischen Donald Trump und Kim Jong Un mag medial reichlich Echo hervorrufen, an der Börse verhallt die Vereinbarung wirkungslos», erklärte Marktbeobachter Daniel Saurenz von Feingold Research. «Für Investoren sitzen die wichtigen Männer nicht am Atomknopf, sondern an der Druckerpresse: Sie heissen Mario Draghi sowie Jerome Powell und haben die Macht über die Notenbankpolitik in Europa und den USA.»

Unter den Einzelwerten an der Wall Street sorgten positive Analystenkommentare der US-Bank JPMorgan für Auftrieb. So zogen die Anteilsscheine des Kurznachrichtendienstes Twitter um 5 Prozent an und erreichten das höchste Niveau seit April 2015, nachdem Analyst Doug Anmuth das Kursziel von 39 auf 50 US-Dollar angehoben hatte. Die Werbeeinnahmen zögen an, hiess es.

Für die Papiere von Weight Watchers ging es ähnlich stark aufwärts. Nach jahrelangen Problemen habe das Management den Anbieter von Gewichtsmanagement-Programmen stabilisiert und für deutliches Wachstum aufgestellt, schrieb Analystin Christina Brathwaite.

Der Kurs von Galmed Pharmaceuticals stieg innerhalb eines Handelstages gar um das zweieinhalbfache. Der Pharmakonzern hatte gute Studiendaten zu einem Medikament gegen nichtalkoholische Fettleber-Hepatitis präsentiert.

Die Anteilsscheine von Tesla hingegen büssten einen Teil ihrer zwischenzeitlichen Gewinne ein und stiegen am Ende noch um gut 3 Prozent. Der Elektroautopionier will inmitten der Probleme um den Stotterstart seines ersten Mittelklassewagens Model 3 in grossem Stil Stellen streichen. Durch die Kündigungen sollten die Kosten gesenkt werden, um dem Ziel der Profitabilität näher zu kommen, sagte Unternehmenschef Elon Musk.

Im Dow hatten die Aktien der Baumarktkette Home Depot mit einem Gewinn von knapp 1 Prozent die Nase vorn. Schlusslicht waren die Anteilsscheine des Telekomkonzerns Verizon, die rund 1 Prozent einbüssten.

Der Euro notierte zuletzt bei 1,1749 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1788 (Montag: 1,1790) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8483 (0,8482) Euro. Richtungsweisende zehnjährige US-Staatsanleihen sanken um 3/32 Punkte auf 99 8/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,963 Prozent. (awp/mc/pg)

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