Joggeli, Pitschi, Globi… Beliebte Schweizer Bilderbücher

Joggeli, Pitschi, Globi… Beliebte Schweizer Bilderbücher
(Bild: Landesmuseum)

Zürich – Lisa Wengers Joggeli, der die Birnen nicht schüttelt, das Kätzchen Pitschi, die Kinder aus dem Maggi-Liederbuch oder der Teddybär, der nach Tripiti aufbricht – über Generationen begeistern Figuren aus Schweizer Bilderbüchern unzählige Leserinnen und Leser. Die Familienausstellung im Landesmuseum zeigt die Klassiker des Schweizer Bilderbuchschaffens in ihrem kulturgeschichtlichen Zusammenhang.

Die Schweiz verfügt über eine lange Bilderbuch-Tradition. Wie kaum ein anderes Buch werden Bilderbücher von Generation zu Generation weitergegeben. Ein Beispiel ist Lisa Wengers Joggeli, erschienen vor über 100 Jahren. Die Geschichte des faulen Knechts, der sich lieber in den Schatten des Birnbaums legt anstatt zu arbeiten, gehört zum festen Bestandteil des Schweizer Kulturguts.

Einen ersten Aufschwung erlebte das Schweizer Bilderbuchschaffen in der Zwischenkriegszeit. Es waren Werbeabteilungen, wie jene von Maggi und Nestlé, die mit Klebbildchen und Sammelpunkten die Nachfrage nach Kinderunterhaltung in der Krisenzeit abdeckten. Später wurden aus Werbemaskottchen Buchfiguren, allen voran Globi, einer der bekanntesten und beliebtesten Buchhelden der Schweiz, aus der Werbeabteilung von Globus. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in der deutschsprachigen Schweiz eine Skepsis gegenüber Bilderbüchern aus Deutschland. Davon profitierte erneut das einheimische Verlagswesen. Einige Schweizer Künstler wurden dank ihrer Illustrationen auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt, so etwa Felix Hoffmann, Alois Carigiet oder Hans Fischer genannt fis. In den Nachkriegsjahren haben Schweizer Verlage die Nase vorn im internationalen Verkauf von Lizenzen: Pitschi, Schellen-Ursli und die Märchenbilder von Felix Hoffmann werden Welterfolge.

Unter den Erfolgreichsten der Grafik finden sich nur wenige Frauen, doch wer nach eigenständigen Ansätzen und neuen Gestaltungsformen sucht, stösst rasch auf Künstlerinnen. Der Leuchtturm von Berta Tappolet (1897-1947) oder die als Piktogramme gestalteten Märchen von Warja Lavater (1913-2007) fallen als ästhetisch herausragende Werke auf, die mehr der Kunst als einer populären Bildsprache verpflichtet sind.

Die Familienausstellung im Landesmuseum Zürich lässt Kinder in Bilderbuchwelten eintauchen und sie spielend erleben. In thematisch gestalteten Leseinseln können sich Gross und Klein in die Bilderbuchklassiker vertiefen. Erwachsene begegnen den erfolgreichsten Bilderbuchautoren und Gestaltern. Erläuterungen zum Entstehungshintergrund lenken den Blick auf gesellschaftliche Themen sowie auf die Grafik- und Erziehungsgeschichte. Die Ausstellung wird von einem reichhaltigen Familienprogramm begleitet. (Landesmuseum/mc/pg)

Landesmuseum

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