Universität Bern: HORAO löst sein Versprechen ein

Universität Bern: HORAO löst sein Versprechen ein
Neurochirurgen am Inselspital Bern operieren unter dem Mikroskop. (Tanja Läser für Insel Gruppe AG)

Bern – Nach dem Crowdfunding ist vor dem Crowdsourcing: Nachdem die Universitätsklinik für Neurochirurgie am Inselspital Bern im Herbst 2017 mit ihrem Crowdfunding für das Projekt HORAO einen grossen Erfolg verzeichnen konnte, lanciert sie nun einen globalen Crowdsourcing-Wettbewerb. Das Ziel ist, dass Forscher- und Entwicklerteams eine Lösung finden, damit Neurochirurgen und Neurochirurginnen Hirntumore noch besser erkennen können.

Das Team rund um den Neurochirurgen Philippe Schucht, Leitender Arzt in der Universitätsklinik für Neurochirurgie am Inselspital Bern, hält Wort. Bereits als es im August 2017 das Projekt HORAO (Griechisch für «Mit dem Verstand sehen») ins Leben rief, kündigte es an, dass es für HORAO zwei Phasen vorsieht. Sollte Phase I mit dem Crowdfunding erfolgreich sein, würde es in Phase II mit den gesammelten Spendengeldern einen weltweiten Crowdsourcing-Wettbewerb lancieren.

Intelligenz der Masse soll Lösung bringen
In den letzten Monaten hat das HORAO-Team fleissig alle nötigen Vorbereitungen getroffen. Auf der Crowdsourcing-Plattform herox.com haben Forscher und Entwickler bis Ende September 2018 Zeit, die Herausforderung anzunehmen und einen Lösungsvorschlag für das HORAO-Projekt einzureichen. Eine ausgewählte Jury aus renommierten Experten wird die Projekteingaben bis Ende Jahr beurteilen. Sie werden bis zu fünf Projekte nominieren und deren Erfinder einladen, ihre Lösungsvorschläge an der HORAO-Konferenz im Rahmen der Woche des Gehirns Bern 2019 vor ihnen und dem Publikum zu präsentieren. Erst an dieser Konferenz wird das Siegerprojekt definitiv feststehen und das im Crowdfunding gesammelte Geld als Preisgeld vergeben.

Hirntumore während der Operation sichtbarer machen
Hirntumoroperationen sind risikoreich. Für die meisten Patientinnen und Patienten ist die operative Entfernung des Hirntumors jedoch der entscheidende Behandlungsschritt in der Therapie. Umso wichtiger ist es, dass der Tumor komplett entfernt wird. Obwohl die Neurochirurgen und Neurochirurginnen am Inselspital Bern bereits heute mit dem bestmöglichen Mikroskop operieren, ist es für sie schwierig, während der Operation präzise zwischen Hirntumor und gesundem, umliegenden Hirngewebe zu unterscheiden. Seit geraumer Zeit wird daran geforscht, die Grenze zwischen Tumor- und Hirngewebe während der Operation besser darzustellen, was jedoch bei vielen Tumoren nach wie vor nicht gelingt.
Mit HORAO will die Universitätsklinik für Neurochirurgie einen neuen Weg gehen: Statt den Tumor direkt darzustellen, fokussiert sich HORAO auf die Mikrostruktur des Gewebes, einen entscheidenden Unterschied zwischen Tumor- und Hirngewebe. Durch das Sichtbarmachen dieser Mikrostruktur soll das chaotische Tumorgewebe vom hochorganisierten Hirngewebe unterschieden werden, während der Operation und nichtinvasiv.

Crowdfunding als Fundament für Crowdsourcing
Die Universitätsklinik für Neurochirurgie am Inselspital Bern betritt mit HORAO neues Terrain. Die Crowdfunding Kampagne war ein absolutes Novum nicht nur für die Klinik, sondern für die ganze Insel Gruppe. Über 200 Unterstützerinnen und Unterstützer belohnten dieses ungewohnte Vorgehen. Sie spendeten innerhalb von 45 Tagen 69 109 Franken und übertrafen damit die Zielsumme von 50 000 Franken deutlich. Dieses Geld kann nun für das Projekt eingesetzt werden, in der Hoffnung eines Tages Hirntumore noch besser erkennen zu können und damit Hirntumoroperationen noch sicherer zu machen. (Universität Bern/mc/pg)

HORAO-Crowdsourcing auf herox.com
HORAO

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