Oerlikon will Getriebesparte an die Börse bringen

Oerlikon will Getriebesparte an die Börse bringen
Oerlikon-CEO Roland Fischer. (Foto: Oerlikon)

Pfäffikon – Oerlikon will das Segment Drive Systems unter dem Namen GrazianoFairfield an die Schweizer Börse bringen. Der Gang an die SIX Swiss Exchange soll abhängig von den Bedingungen am Kapitalmarkt im dritten Quartal erfolgen.

«Die Rahmenbedingungen für ein IPO stimmen und Drive Systems erfüllt alle Voraussetzungen, die wir im Vorfeld für diesen Schritt definiert hatten», sagte Oerlikon CEO Roland Fischer am Freitag an einer Telefonkonferenz. «GrazianoFairfield ist bereit, als eigenständiges Unternehmen zu bestehen.» In den vergangenen Jahren habe Drives erfolgreiche Anstrengungen zur Restrukturierung und Repositionierung unternommen. Die Marktentwicklung und das erreichte Profitabilitätsniveau würden nun diesen Schritt ermöglichen.

Divisionschef Bernd Matthes designierter CEO
Die neue Gesellschaft soll mit Hauptsitz in der Schweiz firmieren. Divisionschef Bernd Matthes ist designierter CEO der GrazianoFairfield AG und Jürgen M. Geissinger designierter Verwaltungsratspräsident.

Beim Börsengang sollen 87 Prozent der Aktien emittiert werden, bei vollständiger Ausübung der Mehrzuteilungsoption 100 Prozent. Weitere Details zur angestrebten Bewertung oder dem genauen Zeitpunkt könne man derzeit nicht nennen, so Fischer weiter. Im Jahr 2017 erzielte die Sparte, die weltweit mehr als 5’100 Mitarbeitende zählt, einen Umsatz von 730 Millionen Franken mit einer EBITDA-Marge von 10,6 Prozent.

Die Division stellt Getriebe, Wellen und andere Antriebseinheiten her. Kunden sind nicht nur die Automobilindustrie. Ein Fokus des Geschäfts sind Komponenten für Maschinen und Fahrzeuge für Bergbau, Bau, oder den Bereich Öl und Gas. Die Schwerpunkte der Produktion liegen mit Fairfield in den USA und Graziano in Italien. Zudem ist das Unternehmen in China vertreten. Dort spielen insbesondere Lösungen für Hybrid- oder Elektroantriebe eine wichtige Rolle.

Die Zukunft der Division Drive Systems stand bereits seit längerem auf dem Prüfstand. In den vergangenen Quartalen wurde hier der Umsatz auf über 200 Mio pro Quartal deutlich gesteigert und auch die EBITDA-Marge erreichte mit zuletzt 12,4 Prozent wieder ein klar höheres Niveau. Trotzdem hatte das Management immer wieder betont, für den Bereich eine Lösung ausserhalb des Konzerns finden zu wollen. Im März des laufenden Jahres wurde dann auch die Option eines IPO ins Spiel gebracht.

Zukäufe für bis zu 2 Milliarden Franken möglich
Am Finanzmarkt war die Ankündigung des Börsengangs von Drive Systems denn auch keine Überraschung: Der Analyst der CS etwa hielt fest, dass Oerlikon bereits angekündigt hatte, alle Optionen für das Geschäftsfeld zu prüfen. Der nun konkretisierte Börsengang sei für Oerlikon ein positver Schritt, der dem Konzern mehr Möglichkeiten gebe, in sein Kerngeschäft Oberflächentechnologie zu investieren, schreibt der CS-Experte.

Bei Baader Helvea wird der Unternehmenswert von Drive Systems respektive GrazianoFairfield aufgrund von Umsatz und Marge auf rund 800 Millionen Franken geschätzt. Die Analysten erachten Oerlikons Schritt als positiv, da dadurch insbesondere die Komplexität des Konzerns reduziert werde und die Abhängigkeit von den Konjunkturzyklen abnehme. Mit dem Erlös aus dem IPO steige die Netto-Cash-Position auf gegen 1 Milliarde Franken, was Zukäufe im Kerngeschäft bis zu einer Höhe von 2 Milliarden Franken ermöglichen dürfte, schreibt Baader Helvea.

Das deckt sich auch mit den Aussagen von CEO Fischer. Er sagte an der Telefonkonferenz, dass Oerlikon mit dem Erlös genügend Feuerkraft für Zukäufe erhalte. «Oerlikon wird sich nach dem Börsengang des Segments Drive Systems stärker auf die Kerngeschäfte Oberflächenlösungen und moderne Werkstoffe sowie Chemiefaser-Anlagen konzentrieren.» (awp/mc/pg)

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