Bank of England bleibt bei Krisen-Geldpolitik

Bank of England bleibt bei Krisen-Geldpolitik
Grossbritanniens Notenbankgouverneur Mark Carney. (Foto: BoE/Flickr)

London – Die britische Notenbank hält an ihrer lockeren Geldpolitik zur Stützung der Wirtschaft zunächst fest. Der Leitzins bleibe unverändert bei 0,50 Prozent, teilte die Bank of England (BoE) am Donnerstag nach ihrer Zinssitzung in London mit. Experten hatten dies erwartet. Auch das Anleihekaufprogramm bleibt unverändert. Allerdings zeigten sich die Währungshüter zuversichtlich hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung – und es gab Hinweise auf eine baldige geldpolitische Straffung.

Die Zinsentscheidung sei mit drei Gegenstimmen gefallen, hiess es in der Mitteilung. Bei der vorherigen Sitzung im Mai hatten nur zwei Währungshüter gegen einen unveränderten Leitzins gestimmt. Besonders bemerkenswert ist, dass ausgerechnet BoE-Chefvolkswirt Andy Haldane in das Lager der Gegner einer unveränderten Fortsetzung der lockeren Geldpolitik übergetreten ist. Geldpolitische Entscheidungen von Notenbanken werden im Allgemeinen eher selten entgegen der Meinung des Chefvolkswirts gefällt.

Das britische Pfund stieg im Anschluss an die Entscheidungen sowohl zum Euro als auch zum Dollar um mehr als ein halbes Prozent. Zudem legten die Renditen am britischen Anleihemarkt deutlich zu. Beides zeigt an, dass an den Finanzmärkten die Erwartung einer baldigen geldpolitischen Straffung gestiegen ist. Auch der britische Akteinmarkt geriet unter Druck.

Keine Reduktion des Anleihebestands
Das bereits ausgeschöpfte Volumen der Wertpapierkäufe zur Konjunkturstützung bleibe unverändert, hiess es weiter von der BoE. Die entsprechende Entscheidung sei einstimmig gefallen. Man werde den Anleihebestand nicht reduzieren, bis der Leitzins bis auf 1,5 Prozent gestiegen sei. Zuletzt war diese Schwelle noch auf 2,0 Prozent festgelegt worden.

Optimismus hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung
Die Notenbanker blicken optimistisch auf die Entwicklung der britischen Wirtschaft. Die Schwäche im ersten Quartal bewerten sie weiterhin als nur vorübergehend. Stimmungsdaten und Zahlen zu den Ausgaben der Haushalte, hätten zuletzt wieder ein positiveres Bild abgegeben, hiess es.

Im November hatte die Notenbank erstmals seit gut zehn Jahren den Zinssatz von dem damaligen Rekordtief von 0,25 Prozent auf das derzeitige Niveau angehoben.

Im Frühjahr war an den Finanzmärkten zwischenzeitlich fest mit einer weiteren Anhebung im Mai gerechnet worden. Eher schwache Konjunkturdaten sowie unentschlossene Signale von Notenbankchef Mark Carney liessen aber die Stimmung kippen. Tatsächlich folgte dann auch keine Anhebung. An den Finanzmärkten gilt derzeit eine weitere Zinserhöhung im August oder im September als möglich. (awp/mc/pg)

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