Roche-Chef Schwan bleibt bestbezahlter Top-Manager in Europa

Roche-Chef Schwan bleibt bestbezahlter Top-Manager in Europa
Roche-CEO Severin Schwan. (Foto: Roche)

München – Roche-Konzernchef Severin Schwan hat seine Position als Top-Verdiener unter Europas führenden Managern behauptet. Der Österreicher stand im vergangenen Jahr mit einer Direktvergütung von 13,0 (2016: 13,2) Millionen Euro an der Spitze der Gehaltsrangliste der 73 wichtigsten Unternehmenslenker in Europa.

Dies geht aus Berechnungen der Vergütungsberatungsfirma hkp hervor, die der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag vorlagen. Traditionell bezahlen Schweizer Konzerne ihre Chefs am besten: Mit UBS-Chef Sergio Ermotti (12,52 Millionen Euro) und Joseph Jimenez (10,7 Millionen) von Novartis liegen zwei weitere von ihnen auf den Rängen drei und fünf. «Die Schweiz ist das Vergütungsparadies in Europa», sagt hkp-Chef Michael Kramarsch.

Bier-Gigant entschädigt CEO mit 12,5 Mio Euro
Sein Unternehmen hat die Vergütungen bei den 73 Unternehmen in den führenden Börsenindizes StoxxEurope50 und EuroStoxx50 unter die Lupe genommen. Auf Platz zwei liegt der Brasilianer Carlos Brito (12,53 Millionen Euro) vom Brauereiriesen Anheuser-Busch InBev.

Der Spitzenreiter der Europa-Rangliste von 2015, Reckitt-Benckiser-Chef Rakesh Kapoor, lag zwei Jahre später mit 2,6 Millionen Euro auf dem siebtletzten Platz. Noch hinter ihm rangieren vier Lenker französischer Grosskonzerne, die im Schnitt traditionell am schlechtesten bezahlen. «Das liegt an den hohen Staatsbeteiligungen an vielen Unternehmen», erklärt Kramarsch.

US-Managerlöhne – von einem anderen Stern
Im Vergleich zu ihren US-Kollegen müssen sich Konzernchefs in Europa immer noch bescheiden: Bestbezahlter Firmenchef in den USA war 2017 Walt-Disney-Chef Robert Iger, der bei dem Unterhaltungskonzern umgerechnet 28 Millionen Euro einstrich. «Die USA sind immer noch von einem anderen Vergütungs-Stern», sagt Kramarsch.

Allerdings schwanken die Gehälter dort deutlich stärker. Bekommen die Europäer im Schnitt gut ein Viertel ihrer Vergütung als festes Grundgehalt, bestehen die Vergütungen in den USA zu 90 Prozent aus Boni und Aktienoptionen. Doch selbst das Schlusslicht der Rangliste in den USA, Apple-Chef Tim Cook (8 Millionen Euro), liegt noch über dem Schnitt der 15 Stoxx-Unternehmen aus Deutschland.

Managerlöhne bröckeln
Europaweit sind die Direktvergütungen der Konzernchefs im vergangenen Jahr im Schnitt um 2,7 Prozent gestiegen. Während die Durchschnittsgehälter in Deutschland seit 2015 um 14 Prozent wuchsen, bröckeln sie in Grossbritannien und der Schweiz ab.

«Die Kritik von Investoren an grossen Vergütungspaketen hat in Grossbritannien deutlich zugenommen», sagt Kramarsch. «Und wir sehen erste Wölkchen über dem Schweizer Paradies.»

Auch VR-Präsidenten in der Schweiz am besten bezahlt
Aussergewöhnlich hoch sind in der Schweiz weiterhin die Vergütungen der Verwaltungsratspräsidenten. Spitzenreiter ist Axel Weber von der UBS mit 5,1 Millionen Euro. Erklärt wird das meist damit, dass ihre Rolle im Gegensatz zu Deutschland als Vollzeitjob ausgelegt sei. «Aber das kann nicht alles erklären», sagt hkp-Chef Kramarsch. Vielmehr sei das Vergütungsniveau ein Relikt aus der Zeit, als in der Schweiz das Amt des Konzernchefs und des Verwaltungsratspräsidenten meist in einer Hand lagen. «Über die Zeit wird das weniger werden.» (awp/mc/pg)

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