Benedikt Meyer, Geschäftsführer Castle Alternative Invest AG, im Interview

Benedikt Meyer, Geschäftsführer Castle Alternative Invest AG, im Interview
Benedikt Meyer, Geschäftsführer Castle Alternative Invest. (Foto: Castle)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Meyer, der in Guernsey domizilierte Fonds BKS Global PCC hatte für die Generalversammlung der Castle Alternative Invest einige Anträge gestellt. Mit dem Antrag, den Discount auf den Nettoinventarwert zu senken, werden Sie sich doch sicher nachträglich anfreunden können, oder?

Benedikt Meyer: Wäre eine sofortige Senkung des Discounts mit lediglich einer entsprechenden Massnahme realisierbar, dann wäre der gestellte Antrag seitens BKS Global PCC mit Sicherheit von allen Aktionären angenommen worden, beziehungsweise hätte der Verwaltungsrat sowie die Geschäftsführung dies natürlich schon lange in die Wege geleitet. In Realität gestaltet sich dies jedoch nicht ganz so einfach. Es hängt von diversen Faktoren ab, ob ein Titel zu einem Abschlag oder einer Prämie zum inneren Wert handelt.

Aber es ist doch in Ihrem Interesse?

In diesem Zusammenhang haben wir in den vergangenen Jahren ja auch verschiedene Massnahmen getroffen, um mit diversen Mechanismen wie zum Beispiel regelmässige Aktienrückkaufprogramme den Abschlag zum inneren Wert zu reduzieren. Jedoch sind solche Programme an allerlei regulatorische Richtlinien und Vorgaben gebunden, was deren Einfluss zu einem bestimmten Grad limitiert. Aufgrund dessen wäre der konkrete Antrag seitens BKS Global PCC auch nicht umsetzbar, da er gegen wesentliche regulatorische Anforderungen verstösst.

«Anleger, welche sich ausschliesslich auf den aktuellen Abschlag zum inneren Wert fokussieren und sich durch eine mögliche Reduzierung des Discounts eine attraktive Rendite erhoffen, verfolgen meines Erachtens die falschen Interessen.»
Benedikt Meyer, Geschäftsführer Castle Alternative Invest AG

In der jetzigen Börsenhausse gelang es aber schon einigen Beteiligungsgesellschaften den Abstand des Börsenkurses zum Buchwert zu reduzieren. Sind zumindest einstellige Discounts zum NAV ein Muss?

Ein branchenübergreifender Vergleich mit anderen Beteiligungsgesellschaften macht keinen Sinn. Die meisten dieser Beteiligungsgesellschaften verfolgen sehr unterschiedliche Unternehmensstrategien, operieren in komplett verschiedenen Bereichen und Industrien. Ein wesentlicher Faktor im Zusammenhang mit der Discount-Problematik ist die entsprechende Nachfrage seitens der Aktionäre, und diese unterscheidet sich je nach Anlagestrategie, respektive Anlageklasse und insbesondere dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld, sehr stark.

Anleger, welche sich ausschliesslich auf den aktuellen Abschlag zum inneren Wert des entsprechenden Titels fokussieren und sich durch eine mögliche Reduzierung des Discounts eine attraktive Rendite erhoffen, verfolgen meines Erachtens die falschen Interessen. Da es demnach weniger um die Tätigkeit der Gesellschaft geht und nicht die Strategie des Unternehmens im Vordergrund steht, sondern vielmehr das Verlangen nach kurzfristigen Renditen. Des Weiteren widerspiegelt ein Abschlag auch andere Faktoren,wie zum Beispiel steuerliche Aspekte oder strukturelle Themen.

Wird das jetzt abgesegnete Aktienrückkaufprogramm ausreichen?

Die entsprechenden, seit mehreren Jahren getätigten Rückkaufprogramme haben einen unterschiedlichen Zweck. In erster Linie geht es darum den Aktionären auf eine steuerlich effiziente Art und Weise Liquidität zurückzuführen und weniger um die einfache Kurspflege.

Die Beteiligungsgesellschaft Castle Private Equity verfolgt nur vier von vielen möglichen Hedgefundstrategien. Wieso diese Beschränkung?

Die vier Strategien entsprechen einer Standard-Kategorisierung innerhalb der HF-Industrie. Allerdings ist die Vielfalt innerhalb jeder einzelnen dieser Kategorien sehr gross und unzählige Varianten einer Strategie können darunter subsummiert werden.

Einer Ihrer Manager schaffte im letzten Geschäftsjahr in der Relative Value – Strategie jeden Monat einen Gewinn. Wer war das? Crown Linden Segregated Portfolio?

Ja, das ist korrekt. Die Strategie hat einen Fokus auf Convertible Bond Arbitrage in den USA und Europa. Wir sind in diesem Manager seit über 10 Jahren investiert, und er ist eine unserer Hauptallokationen innerhalb des Relative Value – Segments.

«Exogene Ereignisse haben zu abrupten Kehrtwenden von einigen Trends geführt – mit negativen Konsequenzen für Trendfolger-Strategien.»

Drei von vier Strategien brachten insgesamt positve returns; die Strategie CTA und Macro floppte. Warum?

Dafür gibt es eine Reihe von Faktoren: Exogene Ereignisse (politische Wahlen, Aussagen von Zentralbanken-Vertreter, und so weiter) haben zu abrupten Kehrtwenden von einigen Trends geführt – mit negativen Konsequenzen für Trendfolger-Strategien. Sinkende Volatilität über mehrere Jahre ist nicht ideal für Short-Term Traders und Global Macro Managers, wessen Strategien von höheren Volatilitätsniveaus begünstigt sind. V-artige, kurzfristige Korrekturen an den Aktienmärkten sind für die meisten Trendfolger problematisch: Long-Positionen werden nur über die Zeit abgebaut und bei einer Markterholung beschränken die tieferen Exposure-Werte das Partizipationspotential nach oben.

Wie laufen die ersten Monate des neuen Jahres im Bezug auf die vier Strategien allgemein und bei CAI im Besonderen?

Fundamentale Strategien wie Long/Short Equity und Relative Value konnten sich positiv entwickeln. Die höhere Marktvolatilität hat Event Driven, Global Macro und quantitative Strategien (CTA) negativ beeinflusst. Für die letzten war insbesondere die V-artige Marktkorrektur Ende Januar/Februar eine Quelle für Verluste, wie bei Ihrer letzten Frage angetönt.

Wird es in der jetzigen Börsenphase eine Verschiebung der Gewichtung geben?

Wir haben das Portfolio über die letzten zwölf Monate progressiv angepasst, sowohl bei den Gewichtungen (wie durch Reduktion der Makro-Allokation), als auch bei der Manager-Zusammensetzung innerhalb einer Strategie-Allokation (etwa durch Reduktion von Short-Term-Traders innerhalb der CTA-Allokation).

Die regionale Gewichtung von Castle Alternative Invest ist sehr ausgewogen. Weshalb entfallen auf Amerika nur 21 Prozent?

Wenn man berücksichtigt, dass viele Strategien Allokationen zu Nord-Amerika in den verschiedenen Anlageklassen beinhalten (z.B. CTA), ist das Exposure zu dieser Region doch höher als die oben erwähnte Prozentzahl suggeriert.

Im an und für sich sehr guten Börsenjahr 2017 hatte die Hedgefund-Branche sehr schlecht performt. Lässt das für 2018 eher auf die umgekehrte Entwicklung hoffen?

Für fundamentale Strategien denken wir, dass das Umfeld für Alpha-Generation förderlich ist. Diese Entwicklung hat sich schon im letzten Jahr abgezeichnet, und sie sollte zu guten Ergebnissen führen. Für systematische Strategien bleibt das Umfeld schwierig aber wir denken, dass wir dieses Element in der Portfolio-Konstruktion adäquat adressieren.

Zur Person:
Benedikt Meyer, Jahrgang 1983, ist Geschäftsführer der Castle Alternative Invest AG und der Castle Private Equity AG sowie Executive Director bei der LGT Capital Partners die als Anlageberater der beiden Castle Gesellschaften amtet. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Castle Beteiligungsgesellschaften arbeitet er im Bereich Investment Solutions bei der LGT Capital Partners in Pfäffikon SZ. Bevor er 2010 zur LGT Capital Partners stiess, war Benedikt Meyer in verschiedenen Positionen für die Partners Group AG in Zug und London. Er verfügt über mehr als 14 Jahre Expertise im Finanzsektor, insbesondere im Bereich der alternativen Anlagen und Private Equity. Benedikt Meyer ist verheiratet, Vater eines Sohnes und lebt mit seiner Familie in Zug.

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