US-Schluss: Dow steigt 0,8% auf 24’357 Punkte

US-Schluss: Dow steigt 0,8% auf 24’357 Punkte

New York – Die US-Börsen haben sich am Donnerstag nach dem Unabhängigkeitstag von ihrer robusten Seite gezeigt. Vor allem Anzeichen einer möglichen Entspannung im Streit mit der Europäischen Union über Autozölle kamen bei den Investoren gut an. Das vorgelegte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank Fed bewegte den Markt dagegen nicht.

Der Dow Jones Industrial stand zur Schlussglocke 0,75 Prozent höher bei 24’356,74 Punkten, nachdem er im Tagesverlauf schon bis auf 24 372 Zähler gestiegen war. Im Vergleich zur Vorwoche kehrte der Leitindex der Wall Street damit wieder moderat in die Gewinnzone zurück. Ausserdem behauptete er sich nach einem mehrtägigen Kampf letztlich knapp über der 200-Tage-Linie, um die er zuletzt einige Tage kämpfen musste. Mittlerweile verläuft die Indikatorlinie für den längerfristigen Trend bei 24 353 Punkten.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,86 Prozent auf 2736,61 Punkte bergauf. Bei den Technologiewerten standen noch etwas deutlichere Kursgewinne zu Buche: Ihr Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 1,23 Prozent auf 7101,04 Punkte vor. Im Sektor waren insbesondere die Aktien von Chipherstellern gefragt, wie Kursgewinne von 2,6 Prozent bei Intel und 3,7 Prozent bei Qualcomm zeigen.

Börsianer sprachen von kleineren Entspannungssignalen nach einem Treffen von Topmanagern der deutschen Autoindustrie mit dem Berliner US-Botschafter Richard Grenell. In Industriekreisen war von einem positiven Zeichen die Rede, nachdem US-Präsident Donald Trump der EU zuletzt mit hohen Auto-Einfuhrzöllen gedroht hatte. Die Europäer hatten für einen solchen Fall Gegenmassnahmen ins Spiel gebracht.

Die Hoffnung milderte bei Investoren die Angst vor einem Konjunkturrückschlag wegen der Handelsstreitigkeiten, die die USA parallel auch mit China führt. Mit den Asiaten schaukelt sich der Zollstreit weiter hoch: Am Freitag sollen 25-prozentige Sonderzölle auf Importe aus China in Kraft treten. China kündigte bereits Vergeltung in ähnlichem Umfang an.

Aktuelle Wirtschaftsdaten aus den USA zeichneten vor dem am Freitag erwarteten Arbeitsmarktbericht ein insgesamt solides Bild der US-Wirtschaft. Fazit des ebenfalls veröffentlichen Sitzungsprotokolls der Fed war, dass die Währungshüter der USA weiter an der Politik der langsamen Zinserhöhungen festhalten wollen. Laut Analyst Jan Hatzius von Goldman Sachs zeichnete die Notenbank ein gut ausgewogenes Bild zwischen Handels- und Inflationsrisiken.

Angesichts der möglichen Entspannung im Zollstreit mit der EU gehörten die Aktien von US-Autobauern wie General Motors (GM) oder Ford mit 1,3 beziehungsweise 0,6 Prozent zu den Gewinnern, nachdem zuvor schon ihre Branchenkollegen aus Europa deutlich profitiert hatten. GM hatte Trump zuletzt vor dem Risiko gewarnt, dass Einfuhrzölle auch der Wettbewerbsfähigkeit der US-Industrie schaden könnten.

Mit etwa 3 Prozent waren ausserdem die Aktien von Praxair gefragt. Um der geplanten Fusion mit dem deutschen Konkurrenten Linde einen Schritt näher zu kommen, verkauft der Gasekonzern ein milliardenschweres Unternehmenspaket nach Japan. Aus Sicht des Analysten Chetan Udeshi von JPMorgan ist die Zustimmung der EU-Wettbewerbshüter damit nun sehr wahrscheinlich geworden.

Bei Boeing wurde zögerlich aufgenommen, dass der Flugzeugbauer sich die Regionaljets seines brasilianischen Rivalen Embraer einverleiben will. Die Aktie hinkte dem Markt auf einem kaum veränderten Kursniveau hinterher. In einem Milliardendeal will Boeing die Mehrheit an der Verkehrsflugzeug-Sparte der Brasilianer übernehmen.

US-Staatsanleihen haben am Donnerstag vor dem Hintergrund der freundlichen Aktienmärkte bei Anlegern nicht hoch im Kurs gestanden. Richtungweisende zehnjährige Anleihen fielen um 1/32 Punkt auf 100 10/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,84 Prozent.

Der Kurs des Euro ist am Donnerstag nach robusten Daten aus der deutschen Industrie zeitweise über die Marke von 1,17 US-Dollar gestiegen, verlor dann aber mit den US-Wirtschaftsdaten etwas an Rückenwind. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1690 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1709 (Mittwoch: 1,1642) Dollar festgesetzt. (awp/mc/ps)

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