SIX lanciert digitale Börse «SIX Digital Exchange»

SIX lanciert digitale Börse «SIX Digital Exchange»
Jos Dijsselhof, Group CEO der SIX. (Foto: SIX)

Zürich – Die Börsenbetreiberin SIX lanciert eine neue Handelsplattform für digitale Vermögenswerte unter dem Namen «SIX Digital Exchange». Die neue Plattform, die Mitte 2019 startet, basiert auf der «Blockchain» oder «Distributed-Ledger»-Technologie, die auch Kryptowährungen wie Bitcoin zugrunde liegt. Die ersten Dienstleistungen will die SIX Mitte 2019 lancieren, wie sie am Freitag mitteilte.

Die Plattform soll nicht zuletzt die «Tokenisierung» von bestehenden Wertpapieren, aber auch von weiteren Vermögenswerten ermöglichen. Mit welchen konkreten Produkten gestartet wird, wollten die Verantwortlichen allerdings noch nicht sagen. Ob etwa auch Kryptowährungen wie Bitcoin oder bereits bestehende «ICO-Tokens» gehandelt werden, sei noch offen, sagte SIX-Börsenchef Thomas Zeeb im Gespräch mit AWP.

Grundsätzlich strebe die SIX auch für das neue «digitale Ökosystem» Standards an, die mit der heutigen Regulierung vergleichbar seien, betonen die Verantwortlichen. So sieht Zeeb die SIX Digital Exchange auch als eine Plattform für «hochwertige ICO». Für solche «Initial Coin Offering» (ICO), also Kapitalaufnahmen über die Ausgabe eigener digitaler Tokens, müssten eigentlich gleiche Standards wie für einen Börsengang (IPO) gelten, betonte er.

Vorteile von Tokenisierung
Eine «Tokenisierung» von Wertpapieren wie Aktien würde für die Marktteilnehmer nicht zuletzt klare Vorteile bei der Abwicklung der Handelstransaktionen bieten. Im heutigem Aktienhandel dauert es nach einem Abschluss noch weitere zwei Tage, bis Wertpapiere und Kaufsummen zum neuen Besitzer transferiert sind – die neue digitale Börse verspricht dagegen ein fast unmittelbares «Settlement». Für die Abwicklung der Transaktionen im eigenen Handelssystem werde die SIX einen digitalen «Liquiditätscoin» schaffen, sagte Zeeb.

Offene Fragen stellen sich vor allem auch bezüglich des rechtlichen Rahmens, wie der SIX-Börsenchef betont. So stelle eine Aktie heute ein «Wertrecht» dar, ein «Token» derzeit aber nicht: «Man kann heute alles ‹tokenisieren›, die Frage ist aber, ob dies auch die gleiche Sicherheit bietet.» Die SIX sei auch diesbezüglich in einem «engen Austausch» mit den entsprechenden Regulatoren.

Neben Aktien könnten auch weitere Vermögenswerte in einem «Token» abgebildet werden, die heute noch nicht handelbar sind. Als Beispiel nennt Zeeb die Kunstsammlung eines Museums. Dieses könnte sich etwa durch die Ausgabe von Tokens auf die Gemälde finanzieren, Investoren könnten dann an allfälligen Wertsteigerungen der Kunstwerke partizipieren. «Ich glaube, in Zukunft wird es viele neue Finanzierungsmodelle geben.»

Brückenbauerin zu digitalen Angeboten
Der SIX sei klar, dass die Digitalisierung voranschreiten und in Zukunft die Branche prägen werde, schreibt die SIX in der Mitteilung. Die Börsenbetreiberin wolle als «Brückenbauerin» den Graben zwischen den traditionellen Finanzdienstleistungen und den digitalen Angeboten überwinden, wird SIX-CEO Jos Dijsselhof in der SIX-Mitteilung zitiert. Neben der SIX arbeiten auch andere Börsenbetreiber wie die Nasdaq oder die Deutsche Börse an Projekten, die auf der Blockchain-Technologie basieren.

Kapitalaufnahmen über die Ausgabe von digitalen «Tokens», die sogenannten «Initial Coin Offerings (ICO)», erleben seit dem vergangenen Jahr einen regelrechten Boom. Laut dem Beratungsunternehmen PwC haben solche ICO seit Anfang 2018 bereits über 13,7 Milliarden USD an Kapital generiert, alleine in der Schweiz wurden gemäss den Angaben 456 Millionen US-Dollar eingenommen. (awp/mc/pg)

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