Trotz Spannungen steigt Handel zwischen China und USA

Trotz Spannungen steigt Handel zwischen China und USA

Peking / Wahsington – Ungeachtet der Handelsspannungen hat der Warenaustausch zwischen den USA und China im ersten Halbjahr stark zugelegt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs das Volumen des Handels unter den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt um 13,1 Prozent auf einen Wert von 301 Milliarden US-Dollar. Wie der chinesische Zoll am Freitag in Peking berichtete, stiegen die Ausfuhren aus China in die Vereinigten Staaten in Dollar berechnet um 13,6 Prozent. Die Einfuhren aus den USA nahmen aus chinesischer Sicht währenddessen um 11,8 Prozent zu.

Insgesamt legten Chinas Einfuhren im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahr um 19,9 Prozent zu. Dagegen ging es mit den Ausfuhren nur um 12,8 Prozent aufwärts, wie aus den Daten der Zollbehörde weiter hervorgeht.

Der chinesische Aussenhandel legte laut Zollbehörde seit dem Jahresanfang im Vorjahresvergleich um 16 Prozent zu. Im Juni lag das Plus allerdings nur bei 12,5 Prozent, es war im Vergleich zum Vormonat ein Rückgang um 2,1 Prozent. Nach Einschätzung von Experten könnte der Dämpfer im Juni das chinesische Wirtschaftswachstum insgesamt belasten. Analyst Hao Zhou von der Commerzbank sieht steigende Risiken, dass der Anstieg der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal geringer als am Markt erwartet ausfallen könnte.

US-Handelsdefizit mit China auf Zweijahrzehnte-Hoch
Das amerikanische Handelsdefizit mit China, das US-Präsident Donald Trump besonders stört, stieg im Juni mit 28,97 Milliarden Dollar auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahrzehnten. Chinas Ausfuhren in die USA wuchsen in dem Monat auf eine Rekordhöhe von 42 Milliarden Dollar an, während die USA nur für 13,6 Milliarden Dollar Güter nach China ausführten.

«Bemerkenswert ist, dass der Überschuss Chinas gegenüber den USA an dessen gesamtem Überschuss in den ersten sechs Monaten des Jahres einen Anteil von 95 Prozent besitzt», kommentierte Analyst Hao Zhou von der Commerzbank die Daten. «Anders gesagt: Chinas Handel mit anderen Ländern als den USA ist inzwischen mehr oder weniger ausgewogen.»

Der Handel mit den USA könnte künftig deutlich gebremst werden, wenn Trump seine Drohung wahr macht, bis Ende August weitere Importe aus China im Wert von 200 Milliarden US-Dollar mit zehnprozentigen Strafzöllen zu belegen. Vor einer Woche waren bereits Sonderabgaben in Höhe von 25 Prozent auf Einfuhren aus der Volksrepublik im Wert von 34 Milliarden US-Dollar in Kraft getreten. Besondere Zölle auf weitere Importe von 16 Milliarden US-Dollar sollen diesen Monat noch folgen.

Mit all diesen Sonderabgaben wären rund die Hälfte der chinesischen Ausfuhren in die USA betroffen, die im vergangenen Jahr ein Volumen von rund 500 Milliarden US-Dollar erreicht hatten. China hat «notwendige Gegenmassnahmen» in gleicher Höhe angekündigt – allerdings exportieren die USA gar nicht so viel nach China, so dass Washington auch mit anderen Vergeltungsmassnahmen rechnen muss.

Signale einer Entspannung
Zuletzt scheint sich aber wieder eine Entspannung im Handelsstreit anzubahnen. Nach der jüngsten Zuspitzung werden zwischen den USA und China wieder versöhnlichere Töne angestimmt. Vertreter beider Staaten haben zuletzt jeweils Gesprächsbereitschaft signalisiert. US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte am Donnerstagabend, dass er und weitere Vertreter der US-Administration für Verhandlungen bereitstehen würden. Ähnliche Äusserungen gab es auch aus dem Handelsministerium in Peking. (awp/mc/ps)

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