US-Notenbank signalisiert weitere Zinserhöhung – «Starkes Wachstum»

US-Notenbank signalisiert weitere Zinserhöhung – «Starkes Wachstum»
Fed-Chef Jerome Powell. (Foto: Fed/Flickr)

Washington – Die US-Notenbank hat weitere Leitzinserhöhungen in Aussicht gestellt. Zunächst bleiben die Zinsen jedoch unverändert, wie die Fed nach ihrer Zinssitzung am Mittwoch in Washington mitteilte. Die Tür für eine Leitzinserhöhung im September wurde jedoch noch weiter geöffnet. Die Wirtschaft wachse mit einer «starken Rate», hiess es im Kommentar zur Entscheidung. Zuvor hatte sie von einem «soliden» Tempo gesprochen. Ansonsten änderte die Fed ihre Beurteilung der wirtschaftlichen Lage wenig.

Die «Fed Funds Rate» verharrt zunächst in der Spanne von 1,75 bis 2,00 Prozent. Ökonomen hatten mit dieser Entscheidung gerechnet. Beobachter gehen fest von einer weiteren Anhebung im September aus. Die noch positivere Beurteilung der wirtschaftlichen Lage durch die Fed bestärkt die meisten Ökonomen in dieser Einschätzung. Zuletzt hatte die Notenbank Mitte Juni den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte angehoben. Dies war die siebte Leitzinserhöhung nach der Finanzkrise gewesen.

Die US-Notenbank erwartet weitere «graduelle» Leitzinsanhebungen, hiess es in der Mitteilung. Sie verwies neben dem starken Wachstum auch auf die niedrige Arbeitslosigkeit. Zudem seien die Ausgaben der privaten Haushalte und die Unternehmensinvestitionen gestiegen. Die Inflationsrate dürfte sich zunächst weiter um den Zielwert von zwei Prozent bewegen. Die Inflationsaussichten hätten sich kaum verändert. Alle acht Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses stimmten für die Entscheidung.

Die Risiken für den wirtschaftlichen Ausblick wurden von der Fed als ausgewogen bezeichnet. Auf die Handelskonflikte wurden in der Mitteilung nicht eingegangen. Allerdings hatte es hier zumindest im Verhältnis zur EU eine vorläufige Einigung gegeben.

Weiterhin quartalsweise Zinserhöhungen erwartet
Die Ökonomen von Capital Economics erwarten, das die Fed weiterhin einmal im Quartal die Zinsen anheben wird. Die Experten verwiesen auf die noch positivere Beschreibung des Wirtschaftswachstum durch die Fed. Die US-Wirtschaft war im zweiten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 4,1 Prozent gewachsen. Dies war das höchste Wachstum der Bruttoinlandsprodukts (BIP) seit fast vier Jahren gewesen.

Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner geht jedoch davon aus, dass die Fed im kommenden Jahr ihre Leitzinsanhebungen langsamer vornehmen wird. Weitere Erhöhungen im September und Dezember diesen Jahres seien zwar wahrscheinlich. Im kommenden Jahre dürfte die Geldpolitik jedoch weniger vorhersehbar werden und mehr durch die Daten bestimmt werden. Schliesslich habe Notenbankchef Jerome Powell vor dem Kongress zuletzt davon gesprochen, dass weitere graduelle Leitzinsanhebungen «vorerst» angemessen seien.

Mit grosser Spannung wird auch erwartet, wie Powell auf die Vorwürfe von US-Präsident Donald Trump reagieren wird. Dieser hatte zuletzt seine Zurückhaltung gegenüber der Fed aufgegeben und sie kritisiert. Er warf ihr vor, den Dollar zu stark werden zu lassen. Zudem würden durch die Zinserhöhungen die wirtschaftlichen Erfolge gefährdet. Ökonomen sehen aber die Unabhängigkeit der Fed zunächst nicht in Gefahr.

Die Reaktionen an den Finanzmärkten auf die Sitzung hielten sich in engen Grenzen. Der Eurokurs lag wenig verändert bei 1,1667 US-Dollar. (awp/mc/ps)

The Fed

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