Axa baut noch stärker auf Schaden-Geschäft – Milliarden-Deal mit Cinven

Axa baut noch stärker auf Schaden-Geschäft – Milliarden-Deal mit Cinven
Axa-Konzernchef Thomas Buberl. (Foto: Axa)

Paris – Europas zweitgrösster Versicherer Axa setzt nach einem Gewinnrückgang noch stärker auf das Schaden- und Unfall-Geschäft. Der lukrative Verkauf einer Lebensversicherungstochter an einen Finanzinvestor soll dem Allianz-Rivalen aus Frankreich rund eine Milliarde Euro einbringen. Das Geld kann Axa-Chef Thomas Buberl gut gebrauchen, um die 15,3 Milliarden US-Dollar (13,2 Mrd Euro) schwere Übernahme des US-Versicherers XL Group zu stemmen.

An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Axa-Aktie legte nach Handelsbeginn am Donnerstag um ein Prozent zu und war damit stärkster Wert im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50.

Unterdessen musste Axa im ersten Halbjahr einen Gewinnrückgang hinnehmen. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 2,8 Milliarden Euro und damit 14 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie die Franzosen am Donnerstag in Paris mitteilten. Ungünstige Währungskurse und Belastungen aus dem Verkauf von Unternehmensteilen drückten das Ergebnis. Analysten hatten im Schnitt mit einem etwas höheren Profit gerechnet.

Tagesgeschäft läuft besser als gedacht
Im laufenden Geschäft ging es aber besser voran als gedacht. «Unser vereinfachtes Geschäftsmodell trägt Früchte», sagte Axa-Chef Thomas Buberl. So gingen die Prämieneinnahmen zwar um ein Prozent auf 53,6 Milliarden Euro zurück. Auf Basis stabiler Währungskurse wären sie allerdings um drei Prozent gestiegen. Der um Sonderposten bereinigte Gewinn legte um vier Prozent zu, obwohl Axa mehr Geld für Katastrophenschäden in Europa ausgeben musste.

Versicherer zahlen ihre Leistungen an die Kunden in der Regel in derselben Währung aus, in der diese auch die Prämien bezahlt haben. Dadurch haben Währungskurse im laufenden Schaden- und Unfallgeschäft vor allem einen bilanziellen Effekt.

Konzernchef Buberl steht unter Druck, nachdem der Börsengang von Axas US-Geschäft deutlich weniger Geld eingebracht hatte als erwartet. Zudem überraschte der deutsche Manager die Anleger im Frühjahr mit der milliardenschweren Übernahme der XL Group. Für Axas Aktienkurs ging es nach Bekanntgabe des Deals abwärts.

Am Mittwochabend bekam Axas Hinwendung zur Schaden- und Unfallversicherung einen weiteren Schub. Die Franzosen wollen einen Teil ihres europäischen Lebensversicherungsgeschäfts an den US-Finanzinvestor Cinven verkaufen. Dabei geht es um sogenannte Variable Annuitäten, einen vor allem in angelsächsischen Ländern verbreiteten Vertragstyp. Der Verkauf soll Axa knapp 1,2 Milliarden Euro einbringen.

«Nicht lange fragen»
Wenn ein geschlossener Bestand an Versicherungspolicen 19 Millionen Euro Gewinn abwerfe und man ihn plötzlich für 1,2 Milliarden Euro verkaufen könne, frage man nicht lange, sagte Finanzchef Gerald Harlin. Die Axa-Tochter hatte ihr Neugeschäft vergangenes Jahr eingestellt. Der geplante Verkauf sei sehr profitabel und helfe, die Schulden des Konzerns zu senken, sagte Harlin. Spätestens Anfang 2019 soll der Verkauf abgeschlossen sein.

Finanzinvestoren wie Cinven bekommen durch die Übernahme von Versicherungsunternehmen Zugang zu riesigen Geldsummen, die sie dann investieren können. Cinven hat bereits den Versicherer Guardian Financial Services in Grossbritannien und Eurovita in Italien erworben. In Deutschland betreibt Cinven zusammen mit der Hannover Rück den Lebensversicherungs-Abwickler Viridium.

Erst vor wenigen Wochen entschied sich der italienische Versicherer Generali, seine deutsche Tochter Generali Leben mit vier Millionen Lebensversicherungsverträgen an Viridium zu verkaufen. (awp/mc/ps)

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