GAM-Kunden flüchten nach Manager-Suspendierung aus dessen Fonds

GAM-Kunden flüchten nach Manager-Suspendierung aus dessen Fonds
Alexander Friedman, ehemaliger GAM-CEO.

Zürich – Die Suspendierung eines Fondsverwalters bei der Vermögensverwalterin GAM bringt die entsprechenden Fonds in Schwierigkeiten. Viele Investoren wollen nun abspringen. In der Folge hat GAM den Handel der milliardenschweren Fonds vorerst ausgesetzt, um die weiteren Schritte zu prüfen. Dabei könnte den Fonds auch die Liquidation drohen. Am Aktienmarkt sacken die GAM-Titel den zweiten Handelstag in Folge ab.

Am Dienstag hatte GAM mit den Halbjahreszahlen auch die Suspendierung des betreffenden Managers bekannt gegeben. Diese erfolgte nach einer internen Untersuchung über den Umgang des Managers mit dem Risikomanagement sowie seinen Dokumentationspflichten, wie es damals hiess. Seine Ehrlichkeit werde dabei aber nicht in Frage gestellt, betonte GAM.

Der suspendierte Manager war für die sogenannte «Absolute-Return-Bond-Strategie mit uneingeschränktem Anlageansatz» (ARBF) zuständig. Zwar beteuerte GAM am Dienstag, es sei kein Schaden für die Kunden entstanden. Die Kunden zeigen sich offenbar dennoch verunsichert: Bereits zwei Tage später meldete GAM nun, es habe hohe Volumen an Anträgen auf Rücknahme gegeben.

Handel gestoppt
In der Folge stoppte GAM vorerst alle Zeichnungen und Rücknahmen in diesen Fonds. «Obwohl die Fonds über die notwendige Liquidität verfügen, um diesen Anforderungen gerecht zu werden, würden solche Massnahmen zu einer unverhältnismässigen Verschiebung ihrer Portfoliozusammensetzung führen, was sich nachteilig für die Interessen der verbleibenden Investoren auswirken könnte», begründete das Institut den Schritt.

Es zeigte sich in der Mitteilung bestrebt, die Gleichstellung aller Investoren zu gewährleisten und ihre Interessen zu schützen. Wie es weiter gehen soll, prüften nun die Fonds-Verwaltungsräte. Dabei fassten sie auch die Möglichkeit ins Auge, die Fonds aufzulösen. Die verwalteten Vermögen der betroffenen Fonds beliefen sich per Ende Juli auf 7,3 Milliarden Franken.

Aktie fällt weiter
Für den Vontobel-Analyst kommt die Aussetzung der Fonds nicht überraschend. Die interne Untersuchung zu dem Manager sei noch nicht abgeschlossen, und laut dem Management dürfe sie weitere vier bis acht Wochen andauern, schreibt er in einem Kommentar.

Der Wirbel um den Fonds reiht sich ein in eine Folge negativer Berichte bei GAM. Für das erste Halbjahr 2018 meldete GAM einen deutlichen Gewinnrückgang wegen hoher Abschreibungen auf eine frühere Übernahme. Analysten sprachen von einem angeknacksten Vertrauen in das Management.

Nachdem die Aktie bereits am Dienstag wegen der schlechten Nachrichten um rund 13 Prozent abgestürzt war, ging es am Donnerstag weiter nach unten. Die GAM-Papiere büssten zum Handelsschluss knapp 15 Prozent ein. (awp/mc/ps)

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