Devisen: Franken wieder Safe-Haven-Währung

Devisen: Franken wieder Safe-Haven-Währung
(Foto: Fotolia/anoli)

Frankfurt am Main – Die Talfahrt der türkischen Lira hat den Eurokurs zum US-Dollar am Freitag auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr gedrückt. Am späten Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung im Tief 1,1415 US-Dollar. Dies ist der niedrigste Stand seit Juli 2017.

Auch zum Franken hat der Euro am Freitag weiter nachgegeben und dabei ein neues Jahrestief markiert. Der Franken stellt damit einmal mehr seine Funktion als «sicherer Hafen» unter Beweis. Derzeit kostet der Euro 1,1350 Franken, nachdem er am frühen Morgen noch im Bereich von 1,1450 gehandelt worden war. Das neue Jahrestief wurde bei 1,1346 markiert. Der US-Dollar verharrt dagegen bei 0,9940 Franken praktisch an Ort.

Sorgen um europäischen Bankensektor
Ein heftiger Kurseinbruch der türkischen Lira führte auch zu Sorgen um den Bankensektor der Eurozone. Die Bankenaufsicht der EZB macht sich laut einem Bericht der «Financial Times» Gedanken um die Auswirkungen der Talfahrt auf die Banken der Eurozone. Vor allem die Grossbanken BBVA , BNP Paribas und Unicredit stünden unter besonderer Beobachtung, berichtete die Wirtschaftszeitung. Die Situation sei aber noch nicht kritisch.

Ökonom Carsten Hesse von der Berenberg-Bank sieht aber keine Krise für die Institute der Eurozone heraufziehen. Die Geldhäuser des Währungsraums hätten zu geringe Summen in der Türkei investiert, um eine «signifikante Krise» verursachen zu können, lautet die Einschätzung des Experten.

Türkische Lira sackt ab
Die türkische Lira erlebte am Freitag eine Talfahrt wie sie vorher kaum zu beobachten gewesen war. Bereits am frühen Morgen brach die Lira zum Euro und zum Dollar regelrecht ein. Der Absturz setzte sich im Tagesverlauf fort. Der Euro war erstmals mehr als sieben Lira wert und der Dollar kostete erstmals mehr als sechs Lira. Angesichts der hohen Inflation und der Talfahrt der Währung ist das Vertrauen in die türkische Geld- und Wirtschaftspolitik schwer angeschlagen.

Finanzminister Berat Albayrak versuchte die Märkte zu beruhigen. Er versprach eine Wende in der Wirtschaftspolitik und forderte eine unabhängige Notenbank. Die Märkte wurden durch die Aussagen aber nicht überzeugt. Schliesslich hatte der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kurz zuvor den Westen für die Krise verantwortlich gemacht und zudem hatte US-Präsident Donald Trump zusätzliche Zölle auf türkischen Stahl und Aluminium angekündigt. Die USA und die Türkei befinden sich im Streit um einen in der Türkei festgehaltenen US-Pastor.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,89675 (0,89940) britische Pfund, 127,07 (128,84) japanische Yen und 1,1391 (1,1512) Schweizer Franken fest.

Der Preis für die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London auf 1214,40 (1209,55) Dollar festgesetzt. (awp/mc/pg)

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