EU-Schluss: EuroStoxx50 verliert 0,5% auf 3410 Punkte

EU-Schluss: EuroStoxx50 verliert 0,5% auf 3410 Punkte

Paris – Die Türkei-Krise hat Europas Börsen am Montag weiter im Griff gehabt. Zwar fielen die Verluste nicht so hoch aus wie vor dem Wochenende, doch die Unsicherheit stimmte die Anleger weiterhin vorsichtig. Zudem drückten hohe Kursverluste der Bayer-Aktie auf den EuroStoxx 50 . Der europäische Leitindex beendete den Handel letztlich mit einem minus von 0,48 Prozent auf 3409,68 Punkte.

In Paris verlor der französische Cac 40 0,04 Prozent auf 5412,32 Zähler. In London ging es für den FTSE 100 um 0,32 Prozent auf 7642,45 Punkte abwärts.

Nachdem die USA zuletzt China und Russland ins Visier genommen hatte, steht aktuell nun der Konflikt der Vereinigten Staaten mit der Türkei im Vordergrund. Der geht mit einem massiven Wertverfall der türkischen Lira einher. Bereits vor dem Wochenende hatte er daher zahlreiche Weltbörsen erfasst und die Kurse auf Talfahrt geschickt. Viele Anleger machten zuletzt generell einen grossen Bogen um Schwellenländer-Investments und flüchteten in Staatsanleihen oder Währungen wie den japanische Yen und den Schweizer Franken. Diese gelten aufgrund ihres geringeren Risikos in unsicheren Zeiten als sichere Häfen.

«Die aktuelle Eskalation der geopolitischen Krisen lässt sich nicht mehr so einfach zurückdrehen wie blosse Strafzölle», glauben die Marktexperten von CMC. Sie befürchten eine «verhängnisvolle Spirale aus fallenden Währungen und steigenden Kreditausfallrisiken», die nachhaltige Folgen für die Börsen haben dürften.

Erneut stand daher die Bankenbranche europaweit unter Druck und büsste als schwächster Sektor im Stoxx-Europe-600-Index 1,2 Prozent ein. Sorgen bereitet das starke Engagement einiger Banken in der Türkei. Die CMC-Markets-Experten erwarten allerdings zwar wirtschaftliche Schäden für so manche Bank in Europa, doch eine echte bedrohliche Situation für das europäische Bankensystem wegen verlorener Türkei-Kredite sehen sie nicht. «Die Europäische Union steht wirtschaftlich stark da. Das Geldsystem ist stabil. Das Vertrauen in die EZB liegt bei 100 Prozent.»

Im EuroStoxx büssten die Papiere der BBVA weitere 3 Prozent ein, die Papiere der Banco Santander und der niederländischen ING verloren mehr als 2 Prozent.

Die Sorgenwelle erfasste auch zahlreiche Reise-Anbieter mit Türkei-Geschäft. Tui -Papiere brachen in London um 2,5 Prozent ein und die Aktien des Konkurrenten Thomas Cook verloren knapp 3 Prozent. Die Papiere der französisch-niederländischen Fluggesellschaft Air France-KLM sackten um rund 4 Prozent ab. Zwar sei der massive Wertverfall der türkischen Lira prinzipiell gut für Touristen, doch die Angst vor einem wirtschaftlichen Kollaps des Landes überwiege, sagte ein Börsianer.

Der Kursrutsch der Bayer-Aktie von etwas mehr als 10 Prozent brachte die gesamte Pharmabranche unter Druck. Sie büsste auf dem vorletzten Platz 0,8 Prozent ein. Die frisch zugekaufte Bayer-Tochter Monsanto ist in einem ersten Prozess in den USA wegen angeblich verschleierter Krebsrisiken durch ihren Unkrautvernichter mit dem Wirkstoff Glyphosat zu einer dreistelligen Millionen-Dollar-Strafe verurteilt worden. Mainfirst-Analyst Michael Leacock kassierte daraufhin seine Kaufempfehlung für die Bayer-Aktie ein.

In der Schweiz büssten die Anteilsscheine von Aryzta 6 Prozent ein, nachdem sich Spekulationen über eine geplante Kapitalerhöhung des Backwarenkonzerns bestätigten. Damit summiert sich der Verlust der Papiere seit Jahresbeginn auf knapp 80 Prozent. Mit der Ausgaben neuer Aktien im Volumen von 800 Millionen Euro will das Unternehmen, das an diesem Tag auch seinen Bericht zum vierten Geschäftsquartal vorgelegt hatte, nun seine finanzielle Lage stabilisieren. Analysten sprachen von einem «notwendigen Schritt». (awp/mc/pg)

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