EU-Schluss: Minimale Verluste

EU-Schluss: Minimale Verluste

London – Die wichtigsten Börsen Europas haben am Dienstag nach einem weitgehend freundlichen Handelsverlauf letztlich überwiegend nachgegeben. Allerdings hielten sich die Verluste in Grenzen. Die schlechten Nachrichten rund um die Währungskrise in der Türkei seien inzwischen weitgehend verarbeitet, kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Aktuelle Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum und aus Grossbritannien fanden kaum Beachtung.

Der EuroStoxx 50 gab seine anfänglichen Gewinne im späteren Handelsverlauf wieder ab. Letztlich schloss der Leitindex der Eurozone fast unverändert mit minus 0,01 Prozent auf 3409,44 Punkte.

In Paris drehte der französische Cac 40 ebenfalls in die Verlustzone und gab bis Handelsende um 0,16 Prozent auf 5403,41 Zähler nach. In London ging es für den FTSE 100 ungeachtet überraschend starker Zahlen vom Arbeitsmarkt um 0,40 Prozent auf 7611,64 abwärts. Die Arbeitslosenquote war im zweiten Quartal auf 4,0 Prozent gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit 1975.

Die Zwistigkeiten zwischen Washington und Ankara, die den Wertverfall der türkischen Lira in den vergangenen Tagen beschleunigt hatten, sind indes nicht ausgestanden. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan reagierte auf die am Montag verdoppelten US-Zölle für Stahl und Aluminium aus der Türkei inzwischen mit einer Boykottankündigung für Elektronik aus den USA.

Unternehmensnachrichten waren rar. Die grössten Verlierer europaweit kamen an diesem Tag aus dem Immobilien-, Rohstoff und Autosektor. Auch die Kurse der meisten europäischen Banken gaben weiter nach. Die Angst vor einem Zahlungsausfall der Türkei hatte in den vergangenen Tagen bereits Sorgen Vorschub geleistet, dass das europäische Bankensystem in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.

Vor allem Aktien italienischer Geldhäuser blieben unter Druck. Sie werden wegen ihrer teils hohen Verschuldung und der politischen Situation im Heimatland derzeit ohnehin von den Anlegern gemieden. Mediobanca und Banco BPM verloren 2,6 Prozent, Unicredit gaben um zwei Prozent nach. Wegen des Türkei-Geschäfts der Unicredit kürzte Berenberg-Analyst Eoin Mullany sein Kursziel.

Nach dem 31-prozentigen Kursfeuerwerk für Esure am Vortag in London ging es heute für die Papiere des Autoversicherers nochmals nach oben. Sie kletterten um weitere knapp 4 Prozent. Die Konzernführung empfahl den Anlegern die Annahme des vom Finanzinvestor Bain Capital vorgelegten Übernahmeangebots. Dass der Zukauf in bar erfolgen soll, kam laut Börsianern bei den Investoren besonders gut an.

An der Schweizer Börse wurde der verhaltene Ausblick von Geberit mit einem Kursabschlag von 1,6 Prozent quittiert. Damit sackten die Titel trotz eines laut Analysten soliden Halbjahres des Sanitärtechnikkonzerns an das Ende des SMI. (awp/mc/ps)

Euronext

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