Novartis investiert in Stein in Zell- und Gentherapien – bis zu 450 neue Stellen

Basel – Novartis investiert in die Herstellung von Zell- und Gentherapien in Stein (AG) und will dort in den kommenden drei Jahren mehrere hundert neue High-Tech-Stellen schaffen. Erste Therapien aus Stein sollen ab Anfang 2020 verfügbar sein.

«Bis 2020 planen wir die Schaffung von rund 260 Stellen», sagte Novartis-Produktionschef Steffen Lang an einer Telefonkonferenz am Montag. «Im Falle eines weiteren Wachstums kann die Zahl auf bis zu 450 steigen.» Derzeit beschäftigt Novartis in Stein rund 2’000 Mitarbeitende. Die Investitionen bezifferte Lang auf bis zu 90 Millionen Franken.

Bei der neuartigen personalisierten CAR-T-Zelltherapie Kymriah werden weisse Blutzellen des Patienten gentechnisch verändert und damit in die Lage versetzt, Krebszellen zu bekämpfen. In Stein wird die Umprogammierung und Vermehrung der gentechnisch veränderten Zellen stattfinden, sowie die Kontrolle und der Versand.

Bei den Arbeitsplätzen würde es sich hauptsächlich um High-Tech-Jobs handeln, für die hochqualifizierte Mitarbeiter benötigt würden, sagte Lang weiter. Teilweise könnten auch Mitarbeiter über interne Ausbildung in die neue Produktion integriert werden. Die neuen Anlagen werden in ein bestehendes Produktionsgebäude integriert.

«Der Entscheid ist ein Beispiel dafür, wie Novartis in der Schweiz in innovative Technologien investiert», sagte Matthias Leuenberger, Länderpräsident von Novartis Schweiz. Mit der neuen Produktionsanlage soll die Einführung der neuartigen Zell- und Gentherapien in Europa vorangetrieben werden. Die ersten Therapien aus Stein würden voraussichtlich Anfang 2020 verfügbar sein.

Kymriah mit EU-Zulassung
Eben erst hatte Novartis von der Europäischen Kommission die Zulassung für seine Zell-Therapie Kymriah für zwei Indikationen erhalten, dies jedoch erst am Montagmorgen bekannt gegeben. Die EU-Zulassung sei früher als erwartet erfolgt, sagte Leuenberger. «In der Schweiz rechnen wir mit einer Zulassung noch in diesem Jahr.» Die beiden Ankündigungen hätten zeitlich nichts miteinander zu tun gehabt.

Damit ist Kymriah nun nach den USA auch in Europa zur Behandlungen von zwei Krebsarten zugelassen. Dies sind die akute lymphatische Leukämie (ALL) bei Kindern und Jugendlichen sowie das rezidivierende und refraktäre diffuse grosszellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) bei erwachsenen Patienten.

In den USA hat Novartis den Preis für die Therapie für die gesamte Behandlung auf 475’000 US-Dollar festgelegt. In Europa könnten zum derzeitigen Zeitpunkt zum Preis oder dem genauen Zeitpunkt der Markteinführung noch keine Angaben gemacht werden, sagte Leuenberger.

Die Produktion in Stein soll Teil des europäischen Netzwerks für Kymriah werden. Das Herstellungsverfahren wurde am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig etabliert. Zudem wurde im Juli mit dem französischen Unternehmen CELLforCURE eine Produktionsvereinbarung getroffen. Ab 2019 soll in Les Ulis (Essone) in Frankreich die Produktion von Therapien für klinische Studien und kommerzielle Zwecke erfolgen. In den USA stellt Novartis bereits Zell- und Gentherapien in Morris Plains im Bundesstaat New Jersey her.

Mitarbeiterbestand in Basel effektiv höher als vor einem Jahr
Im vergangenen Jahr hatte Novartis für den Standort Basel den Abbau von rund 500 Stellen bekanntgegeben. Zudem sollten 350 neue Stellen geschaffen werden, wie es damals hiess. Laut Leuenberger wurden bisher rund 270 Stellen abgebaut, inklusive der Frühpensionierungen. Demgegenüber seien 225 neue Stellen in der Entwicklung aufgebaut worden. Zusammen mit neuen Jobs in anderen Bereichen sei der Mitarbeiterbestand heute effektiv höher als vor einem Jahr.

«Wir sind immer dabei, unsere Prozesse und Produktionskapazitäten zu überprüfen und anzupassen», sagte der Schweiz-Manager weiter. «Es ist nicht auszuschliessen, dass wir auch zukünftig Adjustierungen vornehmen.» Insgesamt werde die Bedeutung einiger traditioneller Produktionsverfahren abnehmen. (awp/mc/ps)

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