OECD: Weltwirtschaft dürfte Wachstumshöhepunkt hinter sich haben

OECD: Weltwirtschaft dürfte Wachstumshöhepunkt hinter sich haben
Ángel Gurría, ehemaliger OECD-Generalsekretär. (Foto: OECD/Flickr)

Paris – Die Weltwirtschaft dürfte den Höhepunkt des aktuellen Konjunkturaufschwungs hinter sich haben. Zu diesem Ergebnis kommt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrem Konjunkturbericht. Das Wachstum stehe nicht mehr auf so breitem Fundament wie noch vor wenigen Monaten. Risiken sieht die OECD vor allem in dem zunehmenden Handelsprotektionismus und Turbulenzen in zahlreichen grossen Schwellenländern.

Die Organisation senkte ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem und im kommenden Jahr um 0,1 beziehungsweise 0,2 Prozentpunkte. Sie rechnet jetzt mit jeweils 3,7 Prozent Wachstum. Besonders stark verringert wurden die Prognosen für Argentinien und die Türkei. Die Wirtschaft Argentiniens dürfte demnach in diesem Jahr schrumpfen, die Wirtschaft der Türkei im kommenden Jahr kaum noch wachsen. Beide Länder leiden unter einer Währungskrise.

Negative Folgen des Protektionismus
Als Folge des zunehmenden Protektionismus sei der Welthandel im ersten Halbjahr spürbar schwächer ausgefallen als im vergangenen Jahr, urteilt die OECD. So sei das Wachstum des Welthandels von 5 auf 3 Prozent zurückgegangen. «Kürzlich eingeführte restriktive handelspolitische Massnahmen haben bereits zu deutlichen Veränderungen der Handelsströme und der Preise in den betroffenen Sektoren geführt.» Zudem seien das Vertrauen und die Investitionspläne von Unternehmen getroffen worden. «Ein weiterer Anstieg der Handelsspannungen hätte erhebliche negative Auswirkungen auf die globalen Investitionen, Arbeitsplätze und den Lebensstandard», warnt die OECD.

Schwellenländer im Fokus
Besondere Aufmerksamkeit widmet die Organisation den Spannungen in vielen Schwellenländern. Steigende Zinsen in den USA, der aufwertende US-Dollar und eine geringere Risikoneigung hätten die Währungen vieler aufstrebender Staaten unter Druck gesetzt. Länder mit hohen Handelsdefiziten oder hohen Auslandsschulden wie Argentinien oder die Türkei seien besonders betroffen. Zwar seien viele Schwellenländer heute besser aufgestellt als zu Zeiten der Schwellenländerkrise um die Jahrtausendwende herum. Risiken sieht die OECD aber dennoch in einer grösseren Anlegerskepsis, einer raschen Zinswende in den Industrieländern und dem um sich greifenden Protektionismus. (awp/mc/pg)

OECD

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