CH-Schluss: SMI gibt 0,6% auf 8’946 Punkte nach

CH-Schluss: SMI gibt 0,6% auf 8’946 Punkte nach

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist mit Verlusten in die neue Woche gestartet. Die neuen US-Zölle auf einen grossen Teil der chinesischen Importe, die am Montag in Kraft traten, vermiesten den Anlegern die Laune. Während der Leitindex SMI am Morgen erst geringe Abgaben verbuchte, verlor nach der Börseneröffnung in den USA im Einklang mit dem Dow Jones deutlich an Boden. Laut Medienberichten hat China wegen der neuen Zölle weitere Gespräche mit der Regierung in Washington vorerst auf Eis gelegt.

Neben dem Handelsstreit sorgte auch die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed, die Mitte der Woche ansteht, für Zurückhaltung unter den Investoren. Ermutigende Töne waren derweil aus der Eurozone zu vernehmen. Die optimistischen Worte zur Inflation und Wirtschaftsentwicklung von EZB-Präsident Mario Draghi wurden laut Händlern als Bestätigung einer baldigen Abkehr der Notenbank von ihrer extrem lockeren Geldpolitik gesehen. In der Folge zog der Euro gegenüber dem Franken an.

Der Swiss Market Index (SMI) verlor bis Börsenschluss 0,55 Prozent auf 8’946,22 Punkte. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) ging mit einem Minus von 0,49 Prozent auf 1’467,89 Zähler aus dem Handel, und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab nach um 0,52 Prozent auf 10’662,02 Stellen. Die 30 wichtigsten Aktien schlossen mit Ausnahme von Swiss Re alle im Minus.

Den SMI nach unten zogen zum Wochenstart insbesondere die Kurseinbussen beim Pharmaschwergewicht Roche (-0,9%), während Novartis mit 0,1 Prozent nur geringe Abgaben verbuchten. Roche publizierte am Nachmittag Daten zu seinen Lungenkrebs-Mitteln Tecentriq und Entrecitinib. Dabei konnte Roche noch keine statistische Signifikanz bei der Verbesserung beim Gesamtüberleben durch eine Kombinationstherapie mit Tecentriq nachweisen – damit hat Konkurrent Merck weiterhin die Nase vorn.

Bergab ging es auch mit den Swatch-Aktien (-1,1%). Investoren sorgen sich, der Handelsstreit zwischen den USA und China könnte über eine schlechtere Konsumentenstimmung auch auf die Uhrenverkäufe im wichtigsten Absatzmarkt China durchschlagen. Branchennachbar Richemont (-0,4%) hielt sich allerdings deutlich besser.

Auch Zykliker wie SGS (-1,1%), Kühne+Nagel (-0,8%), ABB (-0,8%) und Sika (-0,7%) wurden vom Handelsstreit belastet. Die Adecco-Aktien gaben nach einer bereits verlustreichen Vorwoche (-8,7%) um 0,6 Prozent nach. Nachdem der Personaldienstleister in der vergangenen Woche mit Aussagen zum laufenden Geschäft im dritten Quartal für Verstimmung gesorgt hat, macht CEO Alain Dehaze in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» vom Wochenende deutlich, dass er kurzfristig tiefere Margen in Kauf nehme, um in Zukunftsbereiche und digitale Infrastruktur zu investieren.

Am besten schlugen sich noch die Finanzwerte. Swiss Re (+0,1%) beendete den Handelstag als einziger Titel im Plus. Der Versicherer Bâloise ist seit Freitag nicht mehr im Swiss Leader Index (SLI) enthalten. Dies gilt auch für die Aryzta-Aktien. Die beiden Titel sind durch Temenos (-0,2%) und AMS (-1,6%) ersetzt worden.

Im breiten Markt haben Abstufungen durch Analysten die Arbonia-Aktien (-7,8%) und die Autoneum-Papiere (-7,7%) auf Talfahrt geschickt. Die Arbonia-Aktien wurden von Vontobel auf «Reduce» von «Hold» abgestuft, zudem wurde das Kursziel auf 13 von 16 Franken gekappt. Arbonia kämpfe mit steigenden Tarifen, anschwellenden Logistikkosten, Anlaufkosten und Abschreibungsaufwendungen, begründete das Institut den Schritt.

Bei Autoneum nahm die ZKB das Rating auf «Marktgewichten» von «Übergewichten» zurück. Sie sieht in Nordamerika und in Europa den Zenit bald überschritten. Die Credit Suisse behielt zwar ihre Empfehlung «Outperform» bei, senkte aber das Kursziel auf 270 von 320 Franken. Der zuständige Analyst begründete das mit gesenkten Gewinnprognosen für 2018 bis 2020.

Auf der anderen Seite rückten Comet (+5,0%) und Léclanche (+5,4%) deutlich vor. Asmallworld gewann 2,4 Prozent, nachdem mit Hansainvest einer der Hauptaktionäre den Anteil am sozialen Netzwerk für Reiche auf über 10 Prozent erhöht hat. (awp/mc/ps)

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