Lesenswert: Das Silicon Valley schafft die Freiheit ab – im Namen der Freiheit

Lesenswert: Das Silicon Valley schafft die Freiheit ab – im Namen der Freiheit

Gefunden bei Republik.ch. Hinter Nudging – zu Deutsch: Anstupsen – stand einmal die Idee, uns zu besseren Entscheidungen zu verführen. Heute setzen es Facebook und Co. ein, um uns zu manipulieren.

Von Felix Maschewski und Anna-Verena Nosthoff (Text) und Nadine Redlich (Illustration)

«Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, u.s.w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdriessliche Geschäft schon für mich übernehmen.» (Immanuel Kant)

Menschen lieben Geschichten. Um sich zu unterhalten, zu zerstreuen oder um dem Abstrakten und Unverständlichen eine begreifbare Fassung zu geben. Die beiden Verhaltensökonomen Richard Thaler und Cass Sunstein wissen das nur zu gut. Stets üben sie sich im populären Storytelling und verpacken ihre empiriegesättigten, nüchtern-statistischen Erkenntnisse über Denkfehler im alltäglichen Entscheiden in kurze, eingängige Geschichten.

Auch deswegen wurde ihr Buch «Nudge» zum Weltbestseller (die deutsche Ausgabe finden Sie hier). Ihre Miniaturen sind mit Figuren wie Mr. Spock oder Homer Simpson bebildert, erzählen mal autobiografisch von der Verführungskraft der Cashewnuss, mal von einer fiktiven Carolyn, die über die Neueinrichtung der Schulcafeteria nachdenkt – um Kinder zu verleiten, seltener zu Schokoriegeln und häufiger zu Obst und Gemüse zu greifen.

Save the planet by default
Hinter den vorhersehbaren didaktischen Plots, den biederen bis ideal­typischen Figuren und dem stilisierten Plauderton verbirgt sich aber nicht nur ambitionslose Literatur oder der nächste seichte Ratgeber, der uns auf die Imperative der Selbstkontrolle, Achtsamkeit oder des Mind-Detox verpflichtet. Es handelt sich hier vielmehr um die in den letzten Jahren einflussreichen Behavioral Economics und ihre Theorie des sanften Paternalismus – eine Lehre also, die sich als «Bewegung» experimenteller Praxis beschreibt und die Ökonomik milde zu reformieren sucht.

Weiterlesen bei der Republik.ch hier…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert