Wo steht Europa im Handelskrieg?

Wo steht Europa im Handelskrieg?
Containerhafen Hongkong. (Foto: © Dmitry V. Petrenko / Fotolia)

Berlin – Der Handelsstreit zwischen den USA und China hat die nächste Runde erreicht. Die jüngsten Strafzölle auf chinesische Einfuhren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar und Chinas Gegenzölle auf Importe im Wert von rund 60 Milliarden Dollar traten Ende September in Kraft. Währenddessen einigten sich die USA und Kanada auf eine Neuauflage des Freihandelsabkommens Nafta mit Mexiko. Und wo steht Europa eigentlich?

Als Anfang Juni die von den USA auf Einfuhren von Stahl und Aluminium verhängten Strafzölle in Kraft getreten sind, hat auch die EU reagiert: Sie kündigten Zöllen auf amerikanisches Kultgegenstände im Wert von 3,2 Milliarden US-Dollar an, die ab dem 22. Juni erhoben werden. Die Summe scheint klein, die politische Dimension ist aber weitaus größer: Mit den Zöllen trifft die EU Produkte, die hauptsächlich in wichtigen republikanischen Staaten hergestellt werden und die damit Trumps Position schwächen sollten.

Am 25. Juli trafen sich US-Präsident Trump und EU-Kommissionspräsident Juncker und einigten sich darauf, dass die EU und die USA vorerst auf die Einführung neuer Zölle verzichten werden.

China sucht sich neue Handelspartner
Während die USA mit Ihrer Handelspolitik derzeit ihren Fokus auf China legt, sind Auswirkungen des Handelsstreits auch bei Unternehmen in Drittländern zu erwarten, da sich Lieferketten und Warenströme verändern. Chinas Strafzölle auf amerikanische landwirtschaftliche Erzeugnisse zum Beispiel führen dazu, dass China diese Agrarimporte ersetzten muss, was europäische Exporte stärken könnte. Gleiches gilt für Exporte von Konsumgüter in die USA.

Derweilen sucht China neue Verbündete. Ihr Favorit: Die EU. Die Volksrepublik und die EU streben ein bilaterales Investitionsabkommen an. China wünscht sich bestenfalls auch ein Handelsabkommen mit der EU und sieht in der EU einen strategischen Partner innerhalb der WTO.

Die EU kann ihre begehrte Position nutzen und entsprechende Forderungen stellen: China soll seine Märkte für mehr Sektoren öffnen, sodass Europa mehr investieren kann. Außerdem sollten ausländische Unternehmen gleiche Bedingungen wie die inländischen Konzerne haben. Die EU ist zudem daran interessiert, dass China unlautere Subventionssysteme beseitigt.

Auch wenn Trump anderer Meinung ist: Handelskriege sind weder gut noch leicht zu gewinnen. Die ganze Welt wird die Auswirkungen spüren, mitten drin Europa. (tm/mc/hfu)

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