Ericsson zurück in der Gewinnzone

Ericsson zurück in der Gewinnzone
Ericsson-CEO Börje Ekholm. (Foto: Ericsson)

Stockholm – Der schwedische Netzwerkausrüster Ericsson ist im dritten Quartal nach einer teuren Sanierung in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Konzernchef Börje Ekholm rechnet nach schwierigen Jahren jetzt wieder mit besseren Geschäftsaussichten – nicht zuletzt wegen des aufkommenden neuen Mobilfunkstandards 5G. Die Technik kostet allerdings nicht nur die Mobilfunkanbieter, sondern auch Lieferanten wie Ericsson erst einmal viel Geld. Zudem könnte eine Untersuchung von US-Behörden den schwedischen Konzern teuer zu stehen kommen.

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten gut an. Kurz nach Handelsstart legte die Ericsson-Aktie um mehr als fünf Prozent zu. Zuletzt lag sie noch mit 3,4 Prozent im Plus bei 80,68 Kronen. Seit Jahresbeginn hat sie damit rund die Hälfte an Wert gewonnen.

Im dritten Quartal erzielte Ericsson unter dem Strich einen Gewinn von 2,7 Milliarden Schwedischen Kronen (262 Millionen Euro) nach einem Verlust von 3,5 Milliarden Kronen ein Jahr zuvor, wie der Nokia-Rivale am Donnerstag in Stockholm mitteilte. Im zweiten Quartal hatte Ericsson noch einen herben Verlust verbucht.

Der um Sonderposten wie Sanierungskosten bereinigte operative Gewinn übertraf mit 3,8 Milliarden Kronen die Erwartungen von Analysten. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich stärker als erwartet um 9 Prozent auf 53,8 Milliarden Kronen. Vor allem das Geschäft mit der Netzwerkausrüstung in Nordamerika gab Ericsson Schwung. Zudem profitierte der Konzern von der Umrechnung in die schwedische Krone.

Hoffen auf 5G-Ausbau
Die Schweden hatten lange Zeit Mühe, mit ihren Produkten bei den Kunden aus der Telekombranche zu landen. Netzbetreiber investierten weniger in neue Mobilfunksendestationen, denn der Ausbau des Mobilfunkstandards LTE/4G ist in vielen Weltregionen bereits weit fortgeschritten. Allerdings sehen die Schweden nach eigenen Angaben jetzt bei der Nachfolgetechnik 5G viel Bewegung im Markt.

Wegen der lange schwachen Auftragslage hatte der Konzern 2017 ein hartes Sparprogramm gestartet und seitdem mehr als 20’000 Arbeitsplätze gestrichen, auch in der Schweiz. Die erwarteten jährlichen Einsparungen sollen sich auf mehr als 10 Milliarden Kronen belaufen. Davon verspricht sich Ekholm nach dem Jahr 2020 eine operative Marge von mindestens 12 Prozent. Das ist der Anteil vom Umsatz, die beim Konzern als operativer Gewinn hängenbleibt. Im abgelaufenen Quartal lag sie selbst bereinigt um Sonderposten nur bei 7 Prozent.

Teuer könnten das Unternehmen die schon länger laufenden Untersuchungen der US-Börsenaufsicht SEC und des US-Justizministeriums zu stehen kommen. Zu Details wollte sich Ekholm am Donnerstag zwar nicht äussern. Allerdings könnte die Beilegung der Angelegenheit hohe finanzielle Belastungen und andere Folgen nach sich ziehen, warnte er. Ericsson kooperiere in der Sache mit den Ermittlern. Wie lange die Gespräche sich hinziehen, sei aber noch offen. (awp/mc/ps)

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