ABB beschleunigt Wachstum im Q3 leicht

ABB beschleunigt Wachstum im Q3 leicht
ABB-Konzernchef Ulrich Spiesshofer. (Foto: ABB)

Zürich – Der Industriekonzern ABB hat im dritten Quartal 2018 etwas an Fahrt aufgenommen. So legten Auftragseingang und Umsatz organisch etwas deutlicher zu als zuletzt. Die operative Marge wurde dagegen erwartungsgemäss von der Integration der von General Electric übernommenen Industriesparte geschmälert. Mit Aussagen zur Zukunft der Stromsparte hält sich ABB zurück.

Der Umsatz stieg im dritten Quartal organisch, also um Währungs- und Akquisitionseffekte bereinigt, um 3 Prozent und erreichte 9,26 Milliarden Franken, wie ABB am Donnerstag mitteilte. Das Wachstum hat damit gegenüber den ersten beiden Quartalen im Geschäftsjahr 2018 etwas angezogen, als es jeweils bei 1 Prozent lag. Trotz der global gesehen gut laufenden Konjunktur litt ABB in den vergangenen Jahren unter einer Wachstumsschwäche, was in Marktkreisen auch immer wieder kritisiert wurde.

2017 hatte ABB zum letzten Übergangsjahr erklärt, worauf im laufenden Jahr der Fokus auf das organische Wachstum gelegt wurde. Dieses zieht nun also auf bescheidenem Niveau etwas an, womit die diesbezügliche Zuversicht von CEO Ulrich Spiesshofer mit Fakten untermauert wird.

Basisaufträge stark – Grossaufträge nicht
Laut ABB ist das Wachstum «nachhaltig» und für die nähere Zukunft sollte dank des Auftragseingangs auch weiteres Wachstum möglich sein. Denn dieser hat stärker als der Umsatz angezogen, nämlich auf 8,94 Milliarden US-Dollar. Dies entspricht einem Plus auf vergleichbarer Basis von 9 Prozent. Dass die aktuellen Werte nicht direkt mit denjenigen aus dem Vorjahr zu vergleichen sind, hat insbesondere mit der erstmaligen Konsolidierung der Industrie-Sparte von General Electric (GEIS) zu tun.

In allen Divisionen und Regionen haben dabei die Basisaufträge zugelegt. Die Grossaufträge über 15 Millionen entwickelten sich dagegen weiterhin verhalten, sie trugen lediglich noch 7 Prozent zum gesamten Auftragseingang bei.

Division Stromnetze als Zankapfel
Konzernchef Ulrich Spiesshofer zeigte sich gemäss der Mitteilung dennoch zufrieden: «Wir haben in allen Geschäften solide Ergebnisse erzielt, insbesondere in den Divisionen Robotik und Antriebe sowie Industrieautomation. Die Division Stromnetze setzt ihre Transformation mit einem gutem Auftragsmomentum fort und hat nun den Zielmargenkorridor von 10 bis 14 Prozent erreicht.»

Die Division Stromnetze ist bekanntlich der Zankapfel bei ABB. Verschiedene Aktionäre forderten schon vor längerer Zeit die Abspaltung dieses Bereichs und in den Medien wird regelmässig darüber spekuliert. ABB will sich indes bei den Plänen mit dieser Sparte nicht in die Karten schauen lassen. «Wir schauen vorwärts und werden die Division Stromnetze weiter entwickeln», sagte Spiesshofer an einer Telefonkonferenz zu entsprechenden Fragen. Allenfalls fällt auf, dass er auf die frühere Formulierung «wir werden an dieser Sparte festhalten» verzichtete.

Gewinn ebenfalls über Vorjahr – Marge leidet unter GEIS
Zulegen konnte ABB nicht nur beim Umsatz, sondern auch beim Reingewinn, nämlich um 6 Prozent auf 603 Millionen Dollar. Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITA stieg auf vergleichbarer Basis um 4 Prozent auf 1’118 Millionen. Allerdings ging die entsprechende Marge um 80 Basispunkte auf 12,1 Prozent zurück, was insbesondere auf die bereits angekündigte Belastung durch die Integration von GEIS zurückzuführen ist. Der Reingewinn lag um 6 Prozent über dem Vorjahresniveau bei 603 Millionen.

Im Ausblick auf den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres wurde gegenüber Juli eine kleine Änderung vorgenommen. Demnach wird für die Region Europa ein weiterhin robuster Geschäftsgang erwartet und nicht mehr eine positive Tendenz. Spiesshofer erklärte die leicht defensivere Haltung mit den grossen Unsicherheiten im Budgetstreit zwischen Italien und der EU sowie um den Austritt Grossbritanniens aus der EU.

In Marktkreisen wurden der Auftragseingang und der operative Gewinn als leise Enttäuschung bezeichnet, was der Aktie am Donnerstag ein Minus von 0,9 Prozent bescherte. (awp/mc/pg)

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