IHAG-Kommentar: Börsen tendieren uneinheitlich – Unternehmensnachrichten belasten

IHAG-Kommentar: Börsen tendieren uneinheitlich – Unternehmensnachrichten belasten

Zürich – Der ungewisse Ausgang der Brexit-Abstimmung im UK-Parlament überschattete den Wochenstart an den Aktienmärkten. Die Verschiebung dieser wichtigen Entscheidung und ein Rallye an der Wall Street, ausgelöst durch den überraschenden Tweet von US-Präsident Trump, dass in Kürze gute Neuigkeiten zum Handelskrieg (teilweiser Abbau von Autozöllen, höhere Sojabohnenbestellungen) mit China publik werden sollen, entspannte dann die Lage. Unterstützt wurde diese Entwicklung durch die Entlassung auf Kaution der Finanzchefin und Tochter des Huawei-Gründers in Kanada. Schlechte Detailshandelszahlen und sehr schwache Autoabsatzzahlen in Europa konnten dem positiven Wochenschluss in Europa aber nichts mehr anhaben.

Mit +1.1% schloss der Euro Stoxx 50 am Besten ab. Auch der DAX schnitten mit 0.7% positiv ab, wogegen der SMI 0.3% nachgab. Die innenpolitischen Schwierigkeiten Trumps (Rücktritt des Innenministers, mögliche Schliessung der Regierungsstellen) drückten die US-Indizes (S&P -1.3%, Dow -1.2%) mit einem schwachen Freitag ins Minus.

Währungen für einmal stabil
Für einmal zeichneten sich die Währungen durch Stabilität aus. Der USD pendelte gegenüber dem CHF in der engen Bandbreite von 0.985 bis 0.998. Auch im EUR/CHF fiel die Schwankungsbreite mit 1.122 zu 1.13 sehr gering aus. Während der USD/CHF am Freitag eher am oberen Rand der Handelsspanne aus dem Markt ging, lotete der EUR/CHF zum Wochenschluss den unteren Teil des Supports bei 1.122 aus.

Relativ stabil blieben auch die zehnjährigen Renditen in der Schweiz (von -0.14% auf -0.18%) und Deutschland bei 0.25%. Die Einigung im Budgetstreit zwischen Brüssel und Rom führte bei den zehnjährigen Anleihen Italiens zu einem massiven Renditerückgang innerhalb einer Woche von 3.13% auf 2.95%. Der in der dieser Woche erwartete Zinsschritt in den USA liess die zehnjährigen Renditen um 4 Basispunkte auf 2.89% ansteigen.

Die Einigung der Opec, die Ölproduktion ab dem 1. Quartal 2019 um 1.2 Mio. bbl/Tag zu drosseln, wirkte sich noch kaum preissteigernd aus. Das Brent notiert per Wochenschluss mit USD 60.3 pro Fass sogar um USD 3 tiefer als zu Wochenbeginn. Völlig vernachlässigt wird weiterhin Gold. Die Unze bröckelte über die Woche von USD 1246 auf USD 1239 ab.

Wirtschaftliche Schwächezeichen mehren sich
Während von der politischen Seite vorweihnachtliche Gesten (Verschiebung der Brexit-Abstimmung, Handelsdisput USA/China, Budgetstreit Italien) Schärfe aus Konflikten nahmen, mehren sich bei den letzthin publizierten ökonomischen Zahlenreihen vor allem aus China und Europa die wirtschaftlichen Schwächezeichen. So enttäuschten die Detailshandelszahlen aus China sowie die Markit PMI’s und Autoabsatzzahlen aus Europa. Das dürfte das FED allerdings nicht davon abhalten, am Mittwoch die Leitzinssätze um ein weiteres Viertelprozent anzuheben. Gespannt darf man auch auf die am Donnerstag zur Veröffentlichung gelangenden Daten zu den Schweizer Uhrenexporten im November 2018 sein.

Die Abschwächung auf makroökonomischer Ebene ist offensichtlich auch immer mehr auf Unternehmensseite spürbar. So mussten in kurzer Zeit verschiedene Gesellschaften (U-Blox, AMS, GAM oder Autoneum) ihre Gewinnprognosen 2018/19 zum Teil drastisch und mehrfach nach unten revidieren. Der Aktienmarkt «verarbeitete» diese schlechten Nachrichten mit massiven Kursrückgängen. Es zeigt sich immer mehr, dass das harschere wirtschaftliche Umfeld (Handelskriege, Zinserhöhungen USA, Wirtschaftsabschwächung) vor allem kleinere und mittlere Unternehmen zunehmendem finanziellem Druck aussetzt.

Aus dieser Optik erscheinen uns Anlagen in grosskapitalisierte, dividendenstarke Gesellschaften (SGS, Zürich, Ecolab) interessant. In stark gefallenen Titeln wie Georg Fischer und Logitech sehen wir aufgrund des guten Produktemixes Kurserholungspotenzial. (IHAG/scr/mc/ps)

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