Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen steigen dritten Monat in Folge

Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen steigen dritten Monat in Folge
ZEW-Präsident Achim Wambach. (Foto: ZEW)

Mannheim – Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich zu Beginn des Jahres überraschend weiter verbessert. Wie das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte, stieg der entsprechende Indexwert im Januar im Vergleich zum Vormonat um 2,5 Punkte auf minus 15,0 Zähler. Das ist der dritte Anstieg in Folge und der beste Wert seit vergangenen September. Analysten hatten im Schnitt einen Dämpfer erwartet und einen Indexwert von minus 18,5 Punkte prognostiziert.

«Es ist bemerkenswert, dass sich die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland angesichts der zahlreichen weltweiten Konjunkturrisiken nicht weiter verschlechtert haben», kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Er verwies auf den starken Einbruch des Konjunkturbarometers im vergangenen Jahr. Hier seien belastende Faktoren wie der Brexit und das vergleichsweise schwache Wirtschaftswachstum in China vorweg genommen worden.

«Immerhin geht es leicht bergauf»
«Die vom ZEW befragten Analysten versprühen nicht gerade Optimismus, aber immerhin geht es leicht bergauf», analysierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Nach einem schwachen zweiten Halbjahr 2018 könnte die deutsche Wirtschaft im neuen Jahr wieder etwas Fahrt aufnehmen. «In Deutschland dürften nun Nachholeffekte auf der Agenda stehen», sagte Gitzel.

Die aktuelle konjunkturelle Lage wurde durch die vom ZEW befragten Finanzexperten allerdings deutlich schlechter eingeschätzt. Der entsprechende Indexwert für Januar fiel um 17,7 Punkte auf 27,6 Zähler. Dies ist die niedrigste Lageeinschätzung seit Januar 2015.

Experte Patrick Boldt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) verwies in seiner Analyse auf den Einbruch bei der Einschätzung der aktuellen Lage. Er sah die Gründe in den Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit, den aktuell schwelenden Handelskonflikten und der teilweisen Schliessung von Regierungsbehörden in den USA. Die ZEW-Daten hätten die Hoffnung auf eine höhere konjunkturelle Dynamik nicht unbedingt verstärkt, sagte Boldt.

An der ZEW-Umfrage hatten sich Mitte Januar 212 Analysten und institutionelle Anleger beteiligt. (awp/mc/ps)

ZEW

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