Lonza steigert Umsatz und erhält neuen Chef

Lonza steigert Umsatz und erhält neuen Chef
Tritt per 1. März 2019 zurück: Lonza-CEO Richard Ridinger. (Foto: Lonza)

Basel – Der Pharmazulieferer und Feinchemikalienhersteller Lonza ist im Geschäftsjahr 2018 erneut deutlich gewachsen. Gleichzeitig zieht sich Konzernchef Richard Ridinger, der die Geschicke des Unternehmens während sieben Jahren massgeblich geprägt hat, auf eigenen Wunsch zurück.

Nicht zuletzt dank dem Kauf der US-Firma Capsugel im Sommer 2017 stieg der Umsatz um satte 21,9 Prozent auf 5,54 Milliarden Franken. Ohne Capsugel wären es plus 9,0 Prozent gewesen. Bereits herausgerechnet hat Lonza die Verkäufe der Sparte «Water Care» in Höhe von 516 Millionen Franken. Deren Verkauf soll noch im ersten Quartal über die Bühne gehen.

Die Ausgliederung der eher margenschwachen Sparte «Water Care» stützte auch die Profitabilität: Das Betriebsergebnis EBITDA kletterte mit plus 31,8 Prozent auf 1,43 Milliarden Franken überdurchschnittlich. Dagegen sank der Reingewinn um 1,1 Prozent auf 659 Millionen Franken.

Denn im Vorjahr hatte Lonza noch von erheblichen Effekten aus den Steuerreformen in den USA und Belgien profitiert. Der Verwaltungsrat schlägt nun die Auszahlung einer unveränderten Dividende von 2,75 Franken je Aktie vor.

Daneben weist Lonza bereinigte Zahlen aus, an denen sich der Konzern auch messen lässt. Der sogenannte «Kern-EBITDA» stieg um 26,3 Prozent auf 1,51 Milliarden Franken bei einer Marge von 27,3 Prozent. Der «Kern-Gewinn» kletterte um 21,5 Prozent auf 899 Millionen Franken.

Mit diesen Zahlen wurden die Prognosen der Analysten knapp verfehlt.

Wachstumstreiber Pharma
Die Verbesserungen seien vor allem einer starken operativen Leistung im Segment Pharma und Biotech zu verdanken, die zum Beispiel im Auftragsverhältnis Pharmawirkstoffe produziert. Hier konnte der Umsatz auf pro-forma-Basis um 29 Prozent auf 3,11 Milliarden Franken gesteigert werden und die EBITDA-Marge kletterte auf 32,8 Prozent. Ohne Capsugel wäre die Sparte um 13,9 Prozent gewachsen.

Bei den Feinchemikalien, etwa Inhaltsstoffe für Nahrungsmittel oder Kosmetikprodukte, Rostschutz- oder Holzkonservierungsmittel, stieg der Umsatz um 13,7 Prozent, respektive um 3,4 Prozent ohne Capsugel auf 2,39 Milliarden. Der operative Gewinn war aber leicht rückläufig.

Denn die reiferen und zyklischen Teile des Portfolios, wie etwa Grundstoffe und Zwischenprodukte, hätten unter steigenden Rohstoffkosten und Lieferkettenengpässen gelitten. Explizit erwähnt wird ein «anhaltender Abwärtszyklus» bei Vitamin B3. Lonza werde nun weitere Massnahmen ergreifen, um dieser Zyklusabhängigkeit entgegenzuwirken. Die Überprüfung des Portfolios werde beschleunigt.

Prognose mit Haltbarkeitsdatum
Für das Jahr 2019 stellt Lonza ein Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Bereich in Aussicht sowie eine Kern-EBITDA-Marge «auf anhaltend hohem Niveau». In Kraft bleiben die Vorgaben für das Jahr 2022. Bis zum genannten Jahr will Lonza den Umsatz auf 7,5 Milliarden Franken steigern und die Kern-EBITDA Marge auf 30 Prozent. Auf dem Weg dorthin werde sich das Wachstum ab 2021 beschleunigen.

Die genannte Guidance hat jedoch nur ein kurzes Haltbarkeitsdatum. Denn sobald der Verkauf des Wasserbehandlungsgeschäfts durch ist, wird Lonza mit einer angepassten Mittelfristprognose aufwarten. Dies wird somit wahrscheinlich zum «Business Update» im April geschehen – der letzten Quartalsberichterstattung von Lonza.

Einen Teil des Verkaufserlöses von «Water Care» wolle Lonza reinvestieren, heisst es weiter.

CEO Ridinger tritt zurück – Marc Funk übernimmt
Davor kommt es an der operativen Spitze von Lonza noch zu einem bedeutenden Wechsel. CEO Richard Ridinger tritt per 1. März 2019 zurück. Nachfolger wird Marc Funk, derzeit Chief Operating Officer der Division Pharma & Biotech. Funk leitet die wachstumsstärkste Division von Lonza seit 2014.

Ridinger habe den Wunsch geäussert, nach siebenjähriger erfolgreicher Tätigkeit sein Amt als CEO abzugeben, heisst es dazu. Er bleibe bis Ende April beim Unternehmen und stehe bis Jahresende beratend zur Verfügung.

Die Börse trauerte dem Erfolgsgaranten der letzten Jahre offensichtlich nach: Die Lonza-Valoren büssten am Mittwoch 7,3 Prozent ein. (awp/mc/ps)

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