US-Schluss: Dow Jones legt 1,8% auf 25’015 Punkte zu

US-Schluss: Dow Jones legt 1,8% auf 25’015 Punkte zu

Newe York – Die vorsichtige Fed und gut aufgenommene Quartalsberichte haben am Mittwoch bei den Anlegern an der Wall Street für gute Laune gesorgt. Erst sorgten Apple und Boeing mit kräftigen Kursgewinnen für Rückenwind, dann trieb die Notenbank den Dow Jones Industrial mit ihren Aussagen erstmals seit Anfang Dezember wieder über die Marke von 25 000 Punkten. Der Leitindex schloss 1,77 Prozent höher bei 25’014,86 Zählern.

Die Fed hatte ihren Leitzins zwar erwartungsgemäss unverändert belassen, sie signalisierte aber bei künftigen Zinsanpassungen eine «geduldige» Vorgehensweise. Der Vorsitzende Jerome Powell stellte nach der Zinssitzung eine Pause vom bisherigen Zinsanhebungskurs in Aussicht. Mit den Aussagen erfüllten die Währungshüter die zuvor von Anlegern geschürten Hoffnungen. Weiter steigende Zinsen hätten Festverzinsliche noch attraktiver gemacht gegenüber Aktien.

«Die Fed bekommt kalte Füsse», kommentierte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank die von ihm als «übervorsichtig» beurteilte Haltung der US-Währungshüter. «Möglicherweise befinden wir uns nicht in einer Zinserhöhungspause, sondern schon am Ende des aktuellen Erhöhungszyklus», ging Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners mit seiner Einschätzung einen Schritt weiter.

Die Rally bei Apple sorgte im Technologiesektor für besonders gute Stimmung, wie der entsprechende Auswahlindex Nasdaq 100 mit einem Anstieg um 2,64 Prozent auf 6807,91 Punkte zeigte. Der breit gefächerte S&P 500 rückte um 1,55 Prozent auf 2681,05 Punkte vor.

Apple rückten im Dow als Spitzenreiter um 6,8 Prozent vor, nachdem klar wurde, dass der Konzern die Umsatzflaute beim iPhone im vergangenen Quartal mit einem stabilen Gewinn ausgleichen konnte. Laut JPMorgan-Analyst Samik Chatterjee sieht es danach aus, als ob Absatzrisiken bei der Aktie grösstenteils eingepreist sind. Durch den Kurssprung ist die Aktie nun wieder mehr wert als zu Jahresbeginn, als eine Umsatzwarnung ausgesprochen wurde.

Die Rally im Technologiesektor dehnte sich auf die Papiere anderer US-Branchengiganten wie Amazon , Alphabet , Microsoft oder Facebook aus, die Kursanstiege zwischen 2,6 und 4,8 Prozent verbuchten. Von letzteren beiden Unternehmen wurden am Mittwoch nachbörslich die nächsten Zahlenvorlagen erwartet, genauso wie von Tesla . Die Titel des Elektroautobauers zogen im Vorfeld um fast 4 Prozent an.

Hilfreich im Technologiesektor war ausserdem ein optimistischer Ausblick von AMD . Die Umsatzprognose des Prozessorherstellers für das Jahr 2019 mildere die zuletzt aufgekommenen Ängste viele Investoren vor einer starken Abkühlung der Branchenkonjunktur, sagte ein Händler. AMD schossen an der Nasdaq um 20 Prozent nach oben.

Im Dow wurde Apple fast auf Augenhöhe von Boeing begleitet: die Aktie des Flugzeugbauers rückte um 6,25 Prozent auf den höchsten Stand seit Oktober vor. Geringere Steuern und glänzende Geschäfte mit Verkehrsflugzeugen hatten dem weltgrössten Flugzeugbauer 2018 ein überraschend dickes Gewinnplus eingebracht. Auch der Ausblick kam am Markt sehr gut an.

Bei McDonalds versiegte eine frühe Rally nach den Zahlen für das Weihnachtsquartal. Am Ende gaben sie leicht um 0,2 Prozent nach. Am Markt wurde dies mit der Sorge der Anleger vor steigenden Kosten begründet. McDonalds hatte auf Druck von Lohn- und Rohstoffseite hingewiesen.

Auf der Schattenseite lagen die Aktien von Amgen und AT&T mit Verlusten von 3,8 beziehungsweise 4,3 Prozent. Der Biotechkonzern hatte die Anleger mit seiner Jahresprognose enttäuscht. Der Telekomriese fiel mit seinen Umsatzzahlen in Ungnade.

Negativ für Aufsehen sorgte ansonsten noch der Plastikboxenkonzern Tupperware. Ein Einbruch um mehr als 27 Prozent wurde bei der Aktie mit enttäuschenden Umsätzen im vierten Quartal und einer deutlich gekappten Dividende begründet. Das Unternehmen verwies unter anderem auf Sorgen um das China-Geschäft.

Der zuvor noch zögerliche Eurokurs profitierte am Mittwoch nach dem Fed-Entscheid von einer breiten Dollarschwäche. Zuletzt wurden 1,1480 Dollar für die Gemeinschaftswährung bezahlt. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) vor dem Fed-Entscheid noch auf 1,1429 (Dienstag: 1,1422) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8750 (0,8755) Euro gekostet.

US-Staatsanleihen schafften es nach der Fed in fast allen Laufzeiten ins Plus. Richtungweisende zehnjährige Anleihen gewannen 6/32 auf 103 24/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,686 Prozent. (awp/mc/pg)

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