Dätwyler wächst im zweiten Semester langsamer

Dätwyler wächst im zweiten Semester langsamer
Dätwyler-CEO Dirk Lambrecht. (Foto: Dätwyler)

Altdorf – Der Industriekonzern Dätwyler ist 2018 solide gewachsen, hat den Reingewinn wegen eines Steuereffekts aber nur knapp gehalten. Die Prognosen der Analysten wurden auf der ganzen Ebene verfehlt.

Zum Wachstum haben beide Sparten von Dätwyler beigetragen: die Dichtungslösungen (Sealing Solutions) und der Vertrieb von technischen Komponenten. Die Verkäufe erreichten 1,36 Milliarden Franken, was einem organischen Wachstum von 2 Prozent entspricht. Das Wachstumstempo hat sich damit im zweiten Semester aber verlangsamt.

In der grösseren Division Sealing Solutions haben im Markt «allgemeine Industrien» Lagereffekte und Projektverzögerungen die Umsatzentwicklung beeinträchtigt, wie Dätwyler am Freitag mitteilte. Stark sei dagegen die Nachfrage im Gesundheitsmarkt gewesen, während das Umfeld im Automobilmarkt als «schwierig» bezeichnet wurde.

Gesundheitsmarkt als Wachstumsmotor
Innerhalb dieser Division ist der Markt Health Care mit einem Jahresumsatz 2018 von 390 Millionen Franken für Dätwyler bereits das grösste Teilgeschäft. Hier sieht das Unternehmen denn auch das grösste Potential für die Zukunft und hat entsprechend vor kurzem eine neue Fabrik in den USA erstellt. Ausserdem ist in Indien eine entsprechende Anlage im Bau, welche bis Ende 2019 erstellt sein sollte. In diesen Anlagen produziert Dätwyler Komponenten für vorgefüllte Spritzen und Injektionsgeräte.

Die Division Technical Components hat den Umsatz bereinigt um Währungseffekte lediglich gehalten. Die Zukunft dieser Sparte steht bekanntlich in den Sternen. CEO Dirk Lambrecht hatte im vergangenen Jahr einen Entscheid in dieser Frage bis Sommer 2019 angekündigt und das Ergebnis 2018 als wichtige Entscheidungsgrundlage bezeichnet. «Das Ergebnis von Technical Components ist unbefriedigend», sagte er an einer Medienkonferenz dazu. Ob dies eher einen Verbleib der Sparte im Konzern oder einen Verkauf begünstige, wollte er nicht verraten. Die reinen Zahlen seien aber nicht die einzigen Kriterien.

Mit Blick auf den Gewinn zeigte sich ein gemischtes Bild. Das operative Ergebnis legte zwar um knapp 5 Prozent auf 170 Millionen Franken zu, der Reingewinn ging dagegen wegen höherer Steuern um gut 2 Prozent auf 121 Millionen zurück. Den Aktionären soll eine unveränderte Dividende von 3 Franken je Inhaberaktie und von 0,60 Franken je Namenaktie ausbezahlt werden.

Hohe Investitionen für künftiges Wachstum
Mit dem Ergebnis wurden die Markterwartungen klar verpasst. Dätwyler begründete die verhaltene Gewinnentwicklung mit verschiedenen Faktoren. So wurde das operative Ergebnis von Anlaufkosten für Wachstumsprojekte belastet, insbesondere für den erwähnten Ausbau in den USA und in Indien. Hinzu kamen einmalige Kosten für die Einführung der Einmarkenstrategie von Nedis. Die Investitionen könnten 2019 laut CEO Lambrecht noch einmal ein ähnlich hohes Niveau wie 2018 erreichen, ab 2020 dann aber wieder zurückgehen – mit positiven Folgen für den Gewinn.

Darüber hinaus war die Gewinnentwicklung im zweiten Semester vom stärkeren Franken sowie von höheren Rohmaterialpreisen beeinträchtigt. Letztere dürften aber laut Dätwyler bereits im ersten Quartal 2019 aufgefangen werden können.

Mit Blick nach vorne zeigt sich der CEO trotz «vorübergehend schwieriger» Märkte recht zuversichtlich. Das Wachstum haben im vierten Quartal gegenüber dem dritten wieder deutlich angezogen, meinte Lambrecht.

An der Börse wurden das schwächer als erwartet ausgefallene Ergebnis mit einem Minus der Aktie von 5,5 Prozent abgestraft. (awp/mc/upd/pg)

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