Nestlé hat 2018 an Tempo zugelegt und sieht sich auf Kurs

Nestlé hat 2018 an Tempo zugelegt und sieht sich auf Kurs
Nestlé-CEO Mark Schneider. (Foto: Nestlé/Flickr)

Vevey – Der Nestlé-Konzern hat im vergangenen Geschäftsjahr 2018 auf allen Ebenen zugelegt und sieht sich entsprechend auf Kurs. Die Handschrift von Mark Schneider, der vor zwei Jahren die Chefposition übernommen hat, wird immer deutlicher sichtbar. Auch bei Investoren kommen die News sehr gut an, wie die Bewegung beim Aktienkurs zeigt.

Schneider will bekanntlich nicht nur mehr Wachstum und bessere Margen erzielen, sondern den Fokus des Konzerns auch verstärkt auf gesündere und nachhaltigere Produkte legen. Dazu gehören milliardenhohe Investitionen in die Forschung und die Lancierung von neuen innovativen Produkten, aber auch der Verkauf von wachstumsschwachen Kategorien bzw. der Zukauf von entsprechend wachstumsstarken Bereichen.

Zu letzterem gehört etwa der Kauf der weltweiten Rechte für Starbucks-Produkte für über 7 Milliarden Franken, der in der zweiten Jahreshälfte 2018 abgeschlossen wurde. Nun hat der Konzern – wie am Vortag angekündigt – zusammen mit Starbucks bereits 24 neue Produkte auf den Markt gebracht, die in den Forschungszentren von Nestlé in Orbe sowie von Starbucks in Seattle entwickelt wurden.

Hohes Tempo beim Umbau
Dieses Tempo scheint typisch für Konzernchef Schneider. Es werden nicht nur Ziele und Pläne angekündigt, sondern sie werden auch mit hohem Tempo umgesetzt. So hat Nestlé letztes Jahr insgesamt Käufe und Verkäufe mit einem Gesamttransaktionswert von rund 14 Milliarden Franken getätigt. Und dass der Umbau des Portfolios weitergeht, ist ziemlich offensichtlich.

So werden seit einiger Zeit Optionen für den Geschäftsbereich Hauptpflegeprodukte (Nestlé Skin Health) geprüft. Das heisst zwar nicht zwingend, dass Nestlé Skin Health verkauft wird, dürfte aber darauf hinauslaufen. Schneider sagte jedenfalls am Donnerstag in Vevey gegenüber Journalisten, dass es ein «ausserordentlich starkes Interesse» für den Geschäftsbereich gebe.

Verkauf von Herta Charcuterie in Prüfung
Seit neuestem wird zudem auch ein Verkauf von Herta Charcuterie mit einem Umsatz von zuletzt 680 Millionen Franken geprüft, wobei die Teigprodukte und die vegetarischen Angebote der Marke behalten bzw. weiterentwickelt werden sollen. «Diese Entscheidung unterstreicht unsere verstärkte Ausrichtung auf gesunde oder gesündere Produkte», so Schneider.

Dazu gehören vor allem pflanzenbasierte Produkte, etwa ein Hamburger ohne Fleisch. Eine Ernährung mit solchen Produkten gewinne an Beliebtheit, da Konsumenten in zunehmend alternative Proteinquellen in Betracht zögen und die Umweltbilanz ihrer Ernährung verbessern wollten, hiess es.

Grundsätzlich sei Nachhaltigkeit in allen Bereichen ein sehr wichtiges Thema für Nestlé, sagte Schneider. Man wolle dabei nicht nur ankünden, sondern auch hier konkrete Fortschritte – sei es etwa im Bereich Plastik oder CO2-Verbrauch – erzielen. Das Thema Sustainability – wie es auf Neudeutsch heisst – nahm denn auch einen breiten Platz ein im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz vom Donnerstag.

Auch mit Finanzzielen auf Kurs
Aber Schneider wäre nicht Schneider, wenn er nicht auch die Geschäftszahlen respektive die Investoren im Blick hätte. Und auch da gelang Nestlé ein guter Schritt hin zu den Zielen, die der Konzernchef im September 2017 für das Jahr 2020 aufgestellt hatte. Diese beinhalten etwa ein organisches Wachstum in der Grössenordnung von 5 Prozent sowie eine Marge im Bereich von 16,5 bis 18,5 Prozent.

Der Umsatz stieg letztes Jahr organisch, das heisst ohne Einfluss von Zukäufen, Verkäufen und Wechselkursveränderungen, um 3,0 Prozent auf 91,4 Milliarden Franken. Dabei gelang im vierten Quartal eine deutliche Beschleunigung auf 3,7 Prozent. Gleichzeitig konnte die (bereinigte) operative Marge unter anderem dank einer weiter verbesserten Effizienz um 0,5 Prozentpunkte auf 17,0 Prozent gesteigert werden. Und nicht zuletzt stieg der Reingewinn aufgrund von diversen Sondereffekten (u.a. Verkäufe, US-Steuerreform etc.) zum Vorjahr um über 40 Prozent auf 10,1 Milliarden Franken.

Guidance «ausgesprochen deutlich»
Von den guten Zahlen sollen auch die Aktionäre profitieren. Die Dividende wird gemäss Vorschlag an die Generalversammlung um 10 Rappen auf 2,45 Franken pro Aktie erhöht. Zudem soll – weil der freie Cashflow mit 10,8 Milliarden Franken rekordhoch ausfiel – das laufendes Aktienrückkaufprogramm beschleunigt werden und bereits Ende 2019 statt erst Mitte 2020 abgeschlossen werden.

Für 2019 rechnet das Nestlé-Management derweil mit einer weiteren Verbesserung des organischen Wachstums, ohne aber eine konkrete Zahl zu nennen. CEO Schneider meinte allerdings dazu: «Diese Guidance ist ausgesprochen deutlich. Das Wachstum soll höher sein als die 3 Prozent im vergangenen Jahr.» Weitere Verbesserungen plant Nestlé entsprechend den Zielen auch auf der Margenseite. «Wir sind voll auf Kurs zu unseren Zielen für das Jahr 2020», betonte der Konzernchef dabei mehrmals.

Die News wurden von Investoren denn auch sehr gut aufgenommen. Am Morgen hatte die Nestlé-Aktie ein neues Allzeithoch erreicht, und zum Schluss rückte das Papier immerhin noch um 1,6 Prozent auf 88,06 Franken vor. (awp/mc/pg)

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