Tesla will seine Elektroautos nur noch online verkaufen

Tesla will seine Elektroautos nur noch online verkaufen
Tesla Model 3 soll nun für die ursprünglich angekündigten 35'000 Dollar erhältlich sein. (Foto: Tesla)

Palo Alto – Tesla will seine Elektroautos künftig nur noch über das Internet verkaufen. Das solle helfen, die Preise zu senken, sagte Firmenchef Elon Musk. Viele der Tesla-Läden würden schliessen, die verbliebenen Standorte in belebter Lage sollen als Ausstellungsfläche und Informationszentren genutzt werden. Nebenbei sagte Musk, dass Tesla nicht mit einem Gewinn im ersten Quartal rechne, aber im zweiten Vierteljahr in die schwarzen Zahlen zurückkehren wolle.

Gleichzeitig kündigte Musk an, dass Teslas Hoffnungsträger Model 3 nun schliesslich auch zum ursprünglich in Aussicht gestellten Preis von 35’000 Dollar vor Steuern und Elektroauto-Vergünstigungen verkauft werde. Die Version hat unter anderem eine kleinere Batterie. Das sei der niedrigste Preis, zu dem Tesla ein Model 3 verkaufen könne, sagte Musk. Er rechne zwar auch damit, dass Tesla günstigere Elektroautos bauen könne – aber erst als neues Fahrzeug in zwei bis drei Jahren. «Es ist höllisch schwer, die Kosten eines Autos zu senken.»

Ziel: Tesla binnen einer Minute auf dem Smartphone kaufen
Mit der Schliessung von Laden-Standorten werde auch Stellenabbau verbunden sein, sagte Musk. Zugleich solle die Mitarbeiterzahl im Service deutlich aufgestockt werden. In den USA könne man einen Tesla binnen einer Minute auf dem Smartphone kaufen, weltweit solle das bald auch so werden, sagte Musk. Der Komplett-Umstieg auf Online-Verkäufe solle den Preis der Tesla-Fahrzeuge im Schnitt um sechs Prozent senken.

Mit der Schliessung der Stores fallen auch die üblichen Probefahrten weg. Stattdessen werde es einfacher, einen frisch gekauften Tesla zurückzugeben, erklärte Musk. Binnen einer Woche und bei bis zu 1000 gefahrenen Meilen (rund 1600 km) bekomme man den vollen Preis zurück.

«Fundamentaler Vorteil»
Um Preise niedrig halten zu können, müsse Tesla unter anderem beim Vertrieb sparen. «Es ist eine harte Entscheidung, aber ich denke, dass es die richtige Entscheidung für die Zukunft ist», sagte Musk zum Komplett-Umstieg auf den Online-Verkauf. Das werde der Firma langfristig einen «fundamentalen Vorteil» bringen. Tesla sei überhaupt in der Lage, so etwas durchzuziehen, weil das Unternehmen die Autohäuser im Gegensatz zu anderen Herstellern selbst betreibe und nicht Franchisenehmern überlasse. Es gebe derzeit keinen anderen Weg für Tesla, finanziell nachhaltig zu wirtschaften, sagte Musk.

Verlust im 1. Quartal
Am Freitag wurde für Tesla eine Wandelanleihe im Wert von 920 Millionen Dollar fällig. Für den Autobauer ist das ein erheblicher Betrag: Das vergangene Jahr hatte Tesla mit Reserven von rund 3,7 Milliarden Dollar abgeschlossen. Die Aktie verlor im vorbörslichen US-Handel am Freitag zeitweise rund vier Prozent. Ein Grund dafür dürfte auch die Ankündigung eines Verlusts im laufenden Quartal gewesen sein. Noch vor wenigen Wochen hatte Musk gesagt, er sei zuversichtlich, das Vierteljahr mit schwarzen Zahlen abzuschliessen, auch wenn sich Auslieferungen dadurch verzögern dürften, dass Fahrzeuge aus Kalifornien längern nach Europa und Asien unterwegs sind. Jetzt kassierte er diese Vorhersage unter Hinweis auf dieselben Gründe – plus nicht näher beschriebene einmalige Belastungen. (awp/mc/pg)

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