Börsencrash im Dezember schlägt auf Helvetia-Ergebnis durch

Börsencrash im Dezember schlägt auf Helvetia-Ergebnis durch
Philipp Gmür, Group CEO Helvetia. (Foto: Helvetia)

St. Gallen – Der Absturz der Börsen im November und Dezember hat beim Versicherer Helvetia 2018 aufs Ergebnis durchgeschlagen. Das Versicherungsgeschäft an sich lief allerdings wegen geringerer Schäden besser als im Vorjahr. Zudem kann Helvetia von der derzeitigen Erholung der Börsen profitieren.

Unter dem Strich erzielte Helvetia im vergangenen Jahr einen Reingewinn von 431 Millionen Franken. Das sind 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Vorjahresergebnis sei allerdings noch erheblich durch Effekte aus den 2014 getätigten Akquisitionen von Nationale Suisse und Basler Österreich belastet gewesen, erklärte Finanzchef Paul Norton am Mittwoch auf der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. Rechnet man die Akquisitionseffekte heraus, wäre der Gewinn um gut 11 Prozent gefallen.

Schuld daran sei ausschliesslich der Einbruch der Aktienmärkte gegen Jahresschluss, sagte Konzernchef Philipp Gmür. «Wir wurden von den Wirren an den Börsen im Dezember getroffen.»

Robustes Versicherungsresultat
Diese hätten zu deutlich niedrigeren Anlageerträgen geführt. Und so fiel in der Nicht-Lebensversicherung der Gewinn um 8,7 Prozent auf 332 Millionen Franken.

Versicherungstechnisch lief es indes besser: Eine geringere Belastung aus Naturkatastrophen bei gutem Basisschadenverlauf führte zu einer Verbesserung des Schaden-Kosten-Satzes (Combined Ratio) auf 91,0 Prozent nach 91,8 Prozent im Vorjahr. Dies sei ein sehr gutes Niveau, schrieb der Konzern. Unter 100 Prozent ist das Geschäft versicherungstechnisch profitabel.

Im Vorjahr war das Ergebnis bei den Spezialversicherungen noch von drei Hurrikanen belastet worden, die in den USA und in der Karibik gewütet hatten. Diese Naturkatastrophen seien nun weggefallen, sagte Norton. Unter den Spezialversicherungen bietet Helvetia technische Versicherungen, Transport-, Kunst- und Rückversicherungen an. Dieses Geschäft kehrte versicherungstechnisch in die Gewinnzone zurück.

In der Schweiz lief das Nicht-Lebengeschäft noch besser. Der Schaden-Kosten-Satz sank von bereits sehr tiefen 83,1 auf noch bessere 82,7 Prozent. Auch im Europa-Geschäft gelang eine leichte Verbesserung. Alle Segmente hätten versicherungstechnisch robuste Resultate geliefert, sagte Konzernchef Gmür.

Gewinneinbruch im Lebengeschäft
Im Lebensversicherungsgeschäft brach der Gewinn gar um 23 Prozent auf 147,9 Millionen Franken ein. Niedrigere Aufwendungen für zinsbedingte Nachreservierungen in der Schweiz und in Europa sowie tiefere Überschussbeteiligungen vermochten die geringeren technischen Ergebnisse und deutlich tiefere Gewinne auf Kapitalanlagen nicht ganz zu kompensieren.

Demgegenüber habe sich das Neugeschäft erfreulich entwickelt, hiess es. Die Neugeschäftsmarge erreichte 1,7 Prozent nach 1,8 Prozent im Vorjahr. Das sei ein sehr guter Wert, sagte Gmür.

Sehr zufrieden zeigte sich der Konzernchef mit dem Wachstum der Gruppe. Das Geschäftsvolumen kletterte um 5 Prozent auf 9,1 Milliarden Franken. Dabei halfen Währungseffekte.

Anleger greifen zu
Mit den Ergebnissen hat Helvetia die Erwartungen der Finanzgemeinde leicht übertroffen. Vor allem auf operativer Ebene habe der Versicherer überzeugt, urteilte ein Analyst. An der Schweizer Börse legte die Aktie bis gegen 13.15 Uhr um 3 Prozent auf 619,50 Franken zu.

Börsenerholung hilft
Konzernchef Gmür sagte: «Wir können auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Wir haben unsere wichtigen Kennzahlen erreicht oder übertroffen. Das heisst, wir sind sehr zufrieden mit dem Wachstum und mit der technischen Profitabilität unseres Portfolios. Genauso wie der Konzern im vergangenen Jahr unter dem Börsensturz gelitten habe, profitiere Helvetia jetzt vom derzeitigen Börsenaufschwung.

Auch mit der Strategie 20.20 sei man auf Kurs, sagte Gmür. Das Volumen soll bis nächstes Jahr die Marke von 10 Milliarden Franken erreichen. Zudem wolle Helvetia neue Produkte und Dienstleistungen in der Schweiz und in Europa lancieren sowie neue Geschäftsmodelle etablieren.

Ein Beispiel sei die Zusammenarbeit mit der Online-Handwerkerplattform Jarowa. Damit können bei einem Gebäudeschaden direkt geeignete Handwerker gesucht werden. Der Kunde muss nur noch einen Termin mit dem Handwerker vereinbaren. Das Einholen von Offerten oder die Klärung, welche Reparaturen gedeckt sind, entfällt. (awp/mc/pg)

Helvetia

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