Clientis dank gesunkener Kosten operativ auf Kurs

Clientis dank gesunkener Kosten operativ auf Kurs
Andreas Buri, CEO Clientis AG. (Foto: Clientis)

Bern – Die in der Clientis-Gruppe zusammengeschlossenen 15 Regionalbanken haben im vergangenen Geschäftsjahr 2018 zwar unter dem Strich weniger verdient, operativ aber besser abgeschnitten. Ihr wichtigster Hauptpfeiler, das Zinsengeschäft, leidet weiter unter den tiefen Zinsen, ist aber dank einem überdurchschnittlichen Hypothekenwachstum doch nochmals leicht gestiegen. Da zudem die Kosten deutlich gesenkt werden konnten, blieb operativ unter dem Strich deutlich mehr übrig.

Konkret stieg der Geschäftserfolg als Mass der operativen Leistungsfähigkeit im Berichtsjahr um 9,4 Prozent auf 77,0 Millionen Franken. Über die letzten fünf Jahre konnte die Zahl gar um 84 Prozent gesteigert werden, wie Roger Auderset, Finanzchef der Clientis AG, am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz ausführte. Die Clientis AG versteht sich als Dienstleistungszentrum für die beteiligten Banken.

Etwas anders sieht das Bild beim Konzerngewinn aus, der um gut 10 Prozent auf 63,4 Millionen fiel. Grund ist allerdings ein Sondereffekt aus dem Vorjahr, als die Gruppe eine Rückzahlung aus dem RBA-Hilfsfonds in Höhe von 12 Millionen verbuchen konnte.

Zinsmarge bei 1,12 Prozent
Das Zinsengeschäft, aus dem die Clientis-Banken mehr als drei Viertel ihres Ertrags generieren, habe sich weiter positiv entwickelt, hiess es. Der Netto-Zinserfolg stieg um 0,9 Prozent auf 170 Millionen Franken und machte damit rund 78 Prozent am gesamten (ordentlichen) Betriebserfolg von 219 Millionen Franken aus. Seit 2014, dem Beginn der damals neu eingeführten Rechnungslegungsvorschriften für Banken, beträgt das Plus hier 16 Prozent.

Weiter gesunken ist allerdings die Zinsmarge. «Die Entwicklung der Zinsspanne zeigt ganz deutlich, wo die Hauptherausforderungen unserer Banken liegen», so CFO Auderset. Sie sank im letzten Jahr weitere drei Basispunkte auf noch 1,12 Prozent. Und da die Zinsen noch länger tief bleiben werden, könnte die Marge noch bis 1,10 Prozent sinken, glaubt der Finanzchef.

Dass die Bankengruppe trotz der sinkenden Zinsspanne operativ deutlich zulegte, hat vor allem mit der Kostenseite zu tun. Der Aufwand konnte um gut 4 Prozent auf rund 124 Millionen Franken gesenkt werden. Vor allem beim Sachaufwand (-9,1%) gab es Einsparungen, wobei hier die – trotz höheren Volumen – um 6 Millionen Franken tieferen IT-Kosten nach dem Providerwechsel per Anfang 2018 zu Buche schlugen. «Der Wechsel des IT-Providers ist eine Erfolgsstory», freute sich denn auch Clientis-CEO Andreas Buri.

Über dem Markt gewachsen
Einen weiteren Ausbau erfuhr die Bilanzsumme um 5 Prozent auf mittlerweile 15,3 Milliarden Franken per Ende 2018. In ihrem Kerngeschäft, den Hypothekarfinanzierungen, wuchsen die Clientis-Banken um 4,4 Prozent und damit stärker als der Gesamtmarkt. Ende Jahr waren damit Hypotheken von 12,4 Milliarden Franken (Gesamtausleihungen 13,0 Mrd) ausstehend, was gut 80 Prozent der Bilanzsumme entsprach.

Das Kreditportfolio ist nach Einschätzung der Verantwortlichen aber «nach wie vor risikoarm». So seien unverändert 96 Prozent der Ausleihungen hypothekarisch gedeckt. Die effektiven Kreditverluste beliefen sich auf 0,3 Promille. «Dies kann als marginal bezeichnet werden», so CFO Auderset.

Austritt der grössten Bank
Für die weitere Zukunft gibt sich die Bankengruppe vorsichtig optimistisch. Sie geht davon aus, dass sie den operativen Erfolg auf dem bisherigen Niveau halten kann. Ein neuer Marktauftritt und ein Ausbau der Digitalisierung sollen dabei unterstützend wirken.

Dass mit der Clientis Zürcher Regionalbank (CZR) die grösste der 15 Banken den Verbund per Ende 2019 verlässt, ist für die Verantwortlichen der Clientis AG sicher ein Dämpfer, auch wenn sie sich trotzdem zuversichtlich zeigen. «Wir bedauern den Schritt der CZR natürlich», meinte CEO Buri.

Gewisse Kennzahlen wie Leverage Ratio oder Cost-/Income-Ratio würden dadurch aber besser. Zudem sei man auf der Suche nach Lösungen für eine weitere Zusammenarbeit. «Wir sind nicht im Streit mit der CZR», betonte der CEO. Die CZR verspricht sich vor allem bei der Informatik mehr Freiheiten ausserhalb des Verbundes. (awp/mc/pg)

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