Britische Handelskammern: Geduld in Sachen Brexit ist bald am Ende

London – Immer mehr Unternehmen in Grossbritannien machen ihrem Unmut über die schleppenden Brexit-Verhandlungen Luft. «Über die beiden vergangenen Jahre hinweg war die Wirtschaft geduldig», sagte der Chef des britischen Handelskammerverbands BCC, Adam Marshall, am Dienstag einer Mitteilung zufolge. Jetzt sei das Fass am Überlaufen.

Die britische Regierung will sich am Freitag bei einer Sondersitzung auf dem Landsitz Chequers auf einen Plan für die künftige Beziehung zur EU einigen. Doch das Kabinett ist weiterhin tief zerstritten. Die einen fordern einen klaren Bruch mit Brüssel. Die anderen wollen so eng wie möglich an die EU und ihre Institutionen gebunden bleiben.

Von 24 wichtigen Fragen bislang nur 2 beantwortet
Für die Wirtschaft zählt vor allem Klarheit darüber, wohin die Reise geht. «Weniger als neun Monate vor dem Brexit-Tag sind wir den Antworten, die Unternehmen brauchen, wenig näher als am Tag nach dem Referendum», sagte Marshall. Von einer BCC-Liste mit 24 wichtigen Fragen zum Brexit seien gerade einmal zwei beantwortet, heisst es weiter in der Mitteilung.

Scheitert das Kabinett erneut, einen Konsens zu finden, der auch in Brüssel bestehen kann, steigt die Gefahr, dass Grossbritannien ohne Abkommen aus der EU schlittert. Damit wäre auch die eigentlich schon verabredete Übergangsphase von knapp zwei Jahren hinfällig. Am Brexit-Tag, dem 29. März 2019, würde Chaos ausbrechen.

Viele Unternehmen, so Marshall, dächten schon jetzt über Alternativen zu Investitionen in Grossbritannien nach. Unternehmen wie Airbus , BMW und Siemens hatten in den vergangenen Wochen gewarnt, sie müssten für das Schlimmste planen, sollte nicht bald ein vernünftiger Plan stehen. (awp/mc/ps)

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