Emirates NBD rät Anlegern zur Vorsicht

Gary Dugan, CIO und Acting General Manager, Private Banking, Emirates NBD.

Dubai – Gary Dugan, Chief Investment Officer bei Emirates NBD in Dubai, rät seinen Kunden von Aktien in Anleihen aus den G7 umzuschichten. Dugan rechnet mit steigenden Zinsen und anhaltenden sozialen Unruhen, nicht nur im MENA-Raum. Die Gefahr zivilen Ungehorsam bestehe «auch in Europa und Nordamerika, weil dort iTrotz des Einbruchs der Aktien-Indizes in den arabischen Ölstaaten mmer mehr Menschen nicht am Wohlstand teilhaben können.»

Die gute Nachricht verkündete Gary Dugan am Montag an einer Medienkonferenz zuerst: «Trotz der politischen Umwälzungen in Nordafrika und Nahost müssen unsere Kunden in Dubai ihr Geld nicht in die Schweiz bringen. Bank Emirates NBD verfügt über Buchungszentren in Dubai, London und Singapur.» Die Einlagen seiner Kunden seien deshalb so sicher wie ein Schweizer Safe.

Revolten in den USA?
Dugan, der als CIO auch den Bereich Private Banking bei ENBD führt, rät seinen Kunden dennoch zur Vorsicht, inbeseondere sollten sie ihren Aktien-Anteil im Portefeuille abbauen. «Anleihen aus den führenden Industrienationen mit hohem Rating sind eine geeignete Alternative.› Die Aktienmärkte in den USA und in den Emerging Markets seien dagegen anfällig für Rückschläge. «Die neuen Index-Höchststände sind fundamental nicht mehr zu rechtfertigen. Eine Überhitzung droht. Bei Aktien betrachten wir nur die Sektoren Healthcare und Technologie als attraktiv.» Der US-Leitindex Dow Jones-30 notiert derzeit um 12,390 Punkte, 28 Prozent höher als im Juni 2010. Am Montag blieb New York anlässlich des President’s Day geschlossen.

Dugan glaubt weiter, dass soziale Unruhen die Schlagzeilen im 2011 beherrschen werden. «Denken Sie nur an die Studentenproteste in England wegen höherer Studiengebühren, oder die steigende Inflation bei stagnierenden Löhnen in den USA. Auch dies ist sozialer Sprengstoff.» Gary Dugans Fazit: «Es ist schon so, dass die Armen ärmer und die Reichen reicher wurden.» Seltene Worte aus dem Mund eines Bankiers. Die Revolte in Ägypten, die gegenwärtigen Unruhen in Libyen, Marokko und Jemen wurden in der Tat aufgrund steigender Grundnahrungsmittel ausgelöst.

Arabische Aktien billig, aber globales Kapital fehlt
Trotz des Einbruchs der Aktien-Indizes in den arabischen Ölstaaten und Nordafrika ist es laut Dugan noch zu früh zum Einstieg. «Das Kurs-Gewinn-Verhältnis vieler arabischer Blue Chip-Werte ist attraktiv, doch machen Anleger ausserhalb des Nahen Osten einen Bogen um die Region. Deshalb sehen für die kommenden drei, vier Monate noch keine Erholung an den Aktienmärkten.» Mit Ausnahme von Bahrain blieben die sechs arabischen GCC-Staaten von sozialen Unruhen verschont. Am Montag stufte S&P das Rating für Bahrain-Staatsanleihen von Investment Grade A/A-1 auf A-/A-1 mit «Ausblick: negativ» herab. Unter den GCC-Aktienindizes verloren Kuwait und Dubai seit Anfang Jahr sieben Prozent, Saudiarabien und Abu Dhabi 4,8 respektive 3,6 Prozent. Nur Muscat und – kurioserweise – Bahrain legten 1,2 und 2,3 Prozent zu.

Die Formel-1 sagte den für den kommenden März geplanten Grand Prix von Manama ab, obgleich sich die Lage in dem Königreich leicht beruhigt hat. Die Regierung zog am Sonntag, auch auf saudiarabischen Druck hin, Panzer und Armeetruppen von den Strassen der Kapitale ab. Schon aus eigenem Interesse hoffen Dugan und sein Team auf eine friedliche Lösung im kleinsten GCC-Staat: «Wir müssen morgen nach Bahrain zu Terminen», verriet Dugan gegenüber Moneycab.

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