Jordan schliesst Erhöhung der Negativzinsen nicht aus

Thomas Jordan

SNB-Direktionspräsident Thomas Jordan. (Foto: SNB/P. von Ah) Nationalbank

SNB-Direktionspräsident Thomas Jordan. (Foto: SNB/P. von Ah)

Zürich – Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist weiterhin bereit «am Devisenmarkt zu intervenieren», sagt Thomas Jordan, Präsident des SNB-Direktoriums, in einem Interview mit der «Bilanz» (Online-Vorab zur Ausgabe vom 12.2.). Einen neuen Mindestkurs oder eine Anbindung an einen Währungskorb schloss Jordan indes aus. «Wir sind aus dem Mindestkurs ausgestiegen, weil er nicht mehr nachhaltig war, und es macht keinen Sinn, gleich wieder in ein sehr rigides Konzept einzusteigen», sagte er.

Die Abschwächung des Frankens zu Jahresbeginn sieht Jordan auch in der Geldpolitik der Nationalbank begründet. Sie sei im Moment darauf ausgerichtet, den Druck auf den Franken abzuschwächen. Doch sollte sich die Konjunktur in Europa verschlechtern, könnte der Franken wieder steigen. Zuletzt seien grössere Geldflüsse verzeichnet worden, die aus den Emerging Markets gekommen seien, so Jordan weiter. «Da helfen die Negativzinsen: Sie wirken bei Geldflüssen von den aufstrebenden zu den fortgeschrittenen Volkswirtschaften, weil es attraktivere Währungen als den Franken gibt», sagte der SNB-Präsident.

Kein internes Kursziel von 1,10 Franken
Grosse Störungen in Europa könnten den Franken aber rasch wieder in den Vordergrund rücken. Ein internes Kursziel etwa von 1,10 zum Euro gebe es nicht: «Die Nationalbank kann keine Garantie geben», erklärte Jordan.

«Wir schliessen nichts aus»
Zu einer Erhöhung der Negativzinsen sagt der SNB-Präsident: «Wir sind mit den Negativzinsen recht weit gegangen. Jetzt beobachten wir die Situation genau. Wir schliessen nichts aus.»

Kritik zurückgewiesen
Im weiteren wehrte sich Jordan gegen die Kritik einiger Unternehmer, mit der Aufgabe des Mindestkurses die Industrie abgewürgt zu haben. Die Nationalbank habe seit Ausbruch der Krise sehr viel unternommen, um die Wirtschaft vor vielen Schocks zu schützen, betont er. «Wir machen also alles andere, als die Wirtschaft oder die Industrie abzuwürgen.» (awp/mc/pg)

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