Zürich – Künstliche Intelligenz (KI) kommt bei Schweizer KMU immer mehr zum Einsatz. Am meisten wird die KI bei Übersetzungen und Korrespondenz eingesetzt. Hier verwendet rund die Hälfte der 300 befragten Unternehmen die künstliche Intelligenz.
Auch für Werbetexte wird gerne KI eingesetzt (38 Prozent). Dies geht aus einer Studie des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag des Versicherers Axa hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde.
Doch die Anwendungsmöglichkeiten erweitern sich zunehmend: 34 Prozent der Unternehmen nutzen KI zur Optimierung von Arbeitsschritten. 2024 waren es erst 23 Prozent gewesen. 32 Prozent der Firmen verwenden sie für Datenanalysen (Vorjahr: 22 Prozent).
Über ein Drittel verwendet KI in Arbeitsprozessen
Insgesamt hat der Einsatz von KI innert eines Jahres markant zugenommen. Der Anteil der KMU, welche KI bewusst in ihre Arbeitsprozesse integrieren, sei von 22 Prozent auf 34 Prozent gestiegen, hiess es. 37 Prozent der befragten Unternehmen erproben KI, nachdem es 2024 noch 33 Prozent waren.
Im Gegenzug ist der Anteil Nichtnutzer geschrumpft. Nur noch 29 Prozent der Unternehmen würden noch auf künstliche Intelligenz verzichten. Im Vorjahr waren es knapp die Hälfte gewesen.
«Diese Zunahme der Nutzung von KI zeigt, dass solche Applikationen auch für KMU zunehmend unausweichlich werden», erklärte Axa-Schweiz-Expertin Kathrin Braunwarth. Viele hätten die Erprobungsphase hinter sich gelassen und würden KI nun bewusst in ihre Arbeitsprozesse integrieren.
Diese Entwicklung habe auch einen Einfluss auf die Wahrnehmung der Technologie: Mittlerweile bewerteten 45 Prozent KI als positiv für ihr Unternehmen. Im vergangenen Jahr waren es erst 35 Prozent gewesen. Die negative Wahrnehmung sank gleichzeitig auf 13 Prozent (Vorjahr: 20 Prozent). «60 Prozent dieser KMU betrachten KI als Chance, nur 8 Prozent als Bedrohung», hiess es.
Kein Stellenabbau wegen KI
Unter den KMU, die KI verwenden, berichteten 57 Prozent von Zeitgewinnen (Vorjahr: 46 Prozent). Die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze bleiben nach Einschätzung der befragten Unternehmen aber weiterhin gering und sind derzeit sogar netto positiv: Nur 2 Prozent der KMU gaben an, im Moment aufgrund von Zeitersparnissen durch KI auf Personal verzichten zu können. Dagegen erklärten 10 Prozent, dass der Einsatz von KI zu einem Stellenausbau geführt habe.
KI beeinflusse also derzeit weniger den Stellenbestand als die Anforderungen ans Personal: Ein Drittel der befragten KMU mit KI-Erfahrung erklärte, dass der KI-Einsatz das Anforderungsprofil an Mitarbeiter verändere. «Um mit dem KI-Trend mitzuhalten, suchen viele Unternehmen gezielt Fachkräfte, die technologische Kompetenzen mitbringen und bereit sind, sich kontinuierlich weiterzubilden», erklärte Sotomo-Leiter Michael Hermann.
Die Umfrage wurde vom 3. bis 10. März 2025 bei insgesamt 300 KMU aus der deutsch- und französischsprachigen Schweiz durchgeführt. (awp/mc/ps)