Londoner Börse streicht 250 Jobs

London – Die Londoner Börse LSE wappnet sich für den Brexit und drückt auf die Kostenbremse. 250 Jobs oder fünf Prozent der Stellen sollen gestrichen werden, kündigte die London Stock Exchange (LSE) am Freitag an.

Dadurch will die Börse jährlich 30 Millionen Pfund (35 Millionen Euro) einsparen, wird ihr Margenziel 2019 aber wegen Investitionen in das Geschäft trotzdem verfehlen. Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern die Einnahmen um neun Prozent auf 2,14 Milliarden Pfund, der Betriebsgewinn legte um 15 Prozent auf 931 Millionen Pfund zu.

«Unveränderte Marktposition»
«Wir sind sehr gut vorbereitet auf was auch immer beim Brexit passiert», sagte Konzernchef David Schwimmer. Auch Brexit-anfällige Geschäfte wie das Clearing liefen weiterhin gut, die Marktposition sei unverändert. Bei der LSE-Tochter LCH, die das milliardenschwere Geschäft mit der Abwicklung von Euro-Derivaten dominiert, legten die Erträge im vergangenen Jahr um 13 Prozent zu. Die LCH habe keine erkennbaren Abwanderungen von Kunden zu Rivalen wie der Deutschen Börse gesehen, sagte Schwimmer.

Die Deutsche Börse baut das Clearing-Geschäft seit gut einem Jahr kräftig aus. Bis Ende 2019 will der Dax-Konzern auf einen Marktanteil von 25 Prozent kommen. Er trommelt dafür, dass Euro-Derivate nach dem Brexit auch in der Euro-Zone abgewickelt werden sollten. Vor kurzem hat die EU-Marktaufsichtsbehörde ESMA allerdings entschieden, dass britische Clearingdienstleister wie die LCH auch bei einem ungeordneten Ausscheiden Grossbritanniens aus der Europäischen Union weiter in der Staatengemeinschaft Geschäfte machen dürfen.

Europäischer Aktienhandel für EU Kunden: Plan A oder Plan B?
Im Fall eines harten Brexit will die Londoner Börse den europäischen Aktienhandel für EU-Kunden verlagern. Die Handelsplattform Turquoise werde die dafür nötige Lizenz in Amsterdam voraussichtlich in Kürze erhalten, sagte Schwimmer. Sollte Grossbritannien sich mit der EU auf eine Übergangsregelung einigen, werde der Handel von auf Euro lautenden Aktien aber in London bleiben. Obwohl die Londoner Börse das Ziel einer Bruttomarge von 55 Prozent für 2019 als nicht erreichbar bezeichnete, legte die LSE-Aktie um 2,5 Prozent zu. Das Margenziel für 2019 sei ohnehin unrealistisch gewesen, erklärten die Analysten der Bank of America. Es sei daher sinnvoll, sich davon zu verabschieden. (awp/mc/pg)

London Stock Exchange

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