Schweizer KMU mischen in internationalen Märkten mit

Exporte

(Foto: anekoho - Fotolia.com)

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Zürich – Die internationale Verflechtung der Schweizer KMU ist sehr hoch: Rund 7 von 10 KMU führen direkt oder indirekt mindestens eine grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit durch. KMU steuern schätzungsweise einen Fünftel zu den gesamten Schweizer Warenexporten bei. Die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM-Industrie) ist dabei für einen Grossteil der KMU-Exporte verantwortlich, während der Anteil der pharmazeutisch-chemischen Exporte an den Gesamtexporten der KMU vergleichsweise tief ist. Dies geht aus der Studie «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU – Perspektiven und Herausforderungen im Export» der Credit Suisse hervor.

Hinter der hohen Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Schweiz stehen leistungsfähige Unternehmen. 99,8% der Schweizer Unternehmen sind KMU. Im Rahmen der Studienreihe «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU» analysieren die Ökonomen der Credit Suisse jährlich den Standort Schweiz und die Rahmenbedingungen aus Sicht der KMU. Schwerpunktthema der diesjährigen Studie ist die Exporttätigkeit der Schweizer KMU. «Schweizer Unternehmen treiben seit Jahren und sehr erfolgreich eine klare Spezialisierung und den globalen Austausch voran. Die KMU sind dabei international hervorragend positioniert und leisten einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg der Schweizer Wirtschaft», sagt Urs Gauch, Leiter KMU-Geschäft Schweiz der Credit Suisse.

Standort Schweiz attraktiv für KMU – Handlungsbedarf bei Regulierung
Die befragten KMU beurteilen auch in diesem Jahr den Standort Schweiz als attraktiv. Vor allem die Faktoren Infrastruktur sowie Mitarbeiter und deren Qualifikationen wirken sich sehr positiv auf den Erfolg der KMU aus. Einzig die regulatorischen Rahmenbedingungen hemmen gemäss Umfrage den Erfolg der KMU. Angesichts der grossen Bedeutung, welche KMU der Regulierung beimessen und deren Einschätzung, dass sich die regulatorischen Rahmenbedingungen in Zukunft weiter verschlechtern dürften, besteht hier der grösste Handlungsbedarf. Die Politik ist gefordert, die administrative Entlastung voranzutreiben und bei neuen Regulierungen die Position der Unternehmen im internationalen Wettbewerb zu berücksichtigen.

Starke Verflechtung der KMU mit dem Ausland
Die internationale Vernetzung ist nicht den Grossfirmen vorbehalten. 69% aller Schweizer KMU und 87% aller Industrie-KMU sind in mindestens einem der Bereiche Import, Export oder Produktion im Ausland tätig oder arbeiten mit international orientierten Geschäftskunden zusammen. Insgesamt steuern die KMU ungefähr 20% zu den gesamten Schweizer Warenexporten bei. Die Branchenstruktur der KMU-Exporte unterscheidet sich dabei deutlich von jener der Schweizer Gesamtexportwirtschaft. Die MEM- und Uhrenindustrie sind bei den KMU-Exporten mit einem Anteil von rund zwei Dritteln bedeutend stärker vertreten als in der Gesamtexportwirtschaft (45%), während die Chemie-, Pharma- und Kunststoffbranchen 42% zu den Gesamtexporten aber nur rund 15% zu den KMU-Exporten beitragen.

Die wichtigsten Exportmärkte für die KMU sind die europäischen Länder, allen voran Deutschland. Jedoch haben die Schwellenländer in den letzten zehn Jahren als Zielmärkte zunehmend an Bedeutung gewonnen. Heute exportiert jedes zweite KMU aus der Spitzenindustrie in diese Länder. Weniger bedeutend sind die Schwellenmärkte für die KMU der traditionellen Industrie und des Dienstleistungssektors: Knapp ein Fünftel der traditionellen Industrie und 5% der Dienstleister exportieren in Schwellenländer.

KMU sehen sich steigendem Wettbewerbsdruck ausgesetzt
Vier Fünftel aller KMU geben an, dass der Wettbewerbsdruck in den letzten zehn Jahren zugenommen hat. Dabei bereitet die verstärkte Binnenkonkurrenz, welche 57% der befragten KMU beklagen, mehr Sorgen als die ausländische Konkurrenz mit knapp 50%. Vor allem die exportorientierten KMU aus der Spitzenindustrie stehen im Konkurrenzkampf mit ausländischen Wettbewerbern. Die Schweizer KMU können sich im internationalen Wettbewerb dennoch gut behaupten und sind mit ihrem Exportumsatz insgesamt knapp zufrieden. 11% der befragten Industrie-KMU geben an, für mindestens ein Kernprodukt globaler Marktführer – ein sogenannter «Hidden Champion» – zu sein. Bei den Herstellern von Präzisionsinstrumenten bezeichnen sich 60% der KMU als «Hidden Champions». Bereits deutlich dahinter rangieren die Uhren-, Elektro- und Maschinenindustrie mit rund 20%-30% «Hidden Champions».

KMU wollen Freihandelsabkommen mit den USA, China und Russland
Um den zoll- und barrierefreien internationalen Handel zu ermöglichen, werden unter anderem Freihandelsabkommen geschlossen. Die von den Ökonomen der Credit Suisse durchgeführte Analyse von bestehenden Freihandelsabkommen zeigt, dass solche Abkommen die Handelsvolumina nicht in jedem Fall messbar erhöhen. Bereits bestehende, güterspezifische Abkommen oder nicht-tarifäre Handelshemmnisse können den Effekt von Freihandelsabkommen auf das Exportvolumen mindern. Hingegen ermöglichen Freihandelsabkommen beträchtliche Zolleinsparungen.

Inwiefern Schweizer KMU von Freihandelsabkommen profitieren können, hängt von verschiedenen Faktoren ab. So müssen Unternehmen für die betreffenden Produkte einen administrativ oft aufwendigen Ursprungsnachweis erbringen, um von Zollbefreiungen im Rahmen eines Freihandelsabkommens profitieren zu können. In der Umfrage geben besonders kleinere KMU an, dass ihre Exporttätigkeit durch den Ursprungsnachweis erschwert wird. Relevant sind Freihandelsabkommen vor allem für stärker exportorientierte KMU und Unternehmen der Chemie-, Kunststoff-, Nahrungsmittel- sowie der Textil- und Bekleidungsindustrie. Obwohl nicht alle KMU gleichermassen von den verschiedenen Abkommen profitieren, wünschen sich mehr als ein Drittel der befragten KMU weitere Freihandelsabkommen. Sie erachten dabei besonders Abkommen mit den USA, China (Abkommen bereits unterzeichnet) und Russland als wichtig.

Exportszenario bis 2035: Exportanteil der Schwellenländer steigt deutlich
Gemäss den Prognosen der Ökonomen der Credit Suisse dürften die Schweizer Exporte in die Eurozone in den kommenden Jahren deutlich stärker wachsen als in den vergangenen von der Eurokrise stark gezeichneten Jahren – nämlich jährlich um durchschnittlich knapp 4.5% von 2014 bis 2019. Längerfristig werden die Schwellenländer dank dem Heranwachsen einer breiten Mittelschicht weiter an Bedeutung gewinnen. Der Anteil der Schweizer Exporte in die BRIC-Staaten dürfte sich bis 2035 von heute 11% auf 22% verdoppeln. Die Trendanalyse der Ökonomen der Credit Suisse lässt auch erwarten, dass China Deutschland in etwa 20 Jahren als wichtigsten Handelspartner der Schweiz ablösen könnte.

Die Schwellenmärkte dürften jedoch nicht für alle KMU gleichermassen an Bedeutung gewinnen. Jene befragten KMU, die bereits heute in die Schwellenmärkte exportieren oder die relativ gross sind, rechnen stärker mit einem Bedeutungszuwachs dieser Länder als die übrigen KMU. Dies dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die Bearbeitung der Schwellenmärkte viel Zeit, Mittel, Erfahrung und persönliche Kontakte erfordert. Zur Überwindung der Eintrittshürden in diese Märkte bieten sich deshalb Kooperationen mit anderen KMU, die Konzentration auf einige wenige Schwellenmärkte sowie der Austausch mit Exportförderorganisationen und mit Unternehmen an, die in diesen Regionen bereits tätig sind.

«Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU – Perspektiven und Herausforderungen im Export»

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