US-Unternehmen hängen europäische Konkurrenz ab

USA

(Bild: Les Cunliffe - Fotolia.com)

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Zürich – Das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY hat die Bilanzzahlen der 300 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen in Europa und den USA analysiert, die nicht im Finanzbereich tätig sind. Dabei stehen die Schweizer Unternehmen im Europa-Ranking relativ gut da: Unter den Top 300 stammen 21 Unternehmen aus der Schweiz – somit liegt die Schweiz auf Rang 4 hinter Frankreich, Grossbritannien und Deutschland.

Beim kumulierten Umsatz schaffen es die Schweizer Top-Unternehmen auf Rang 5: Sie erwirtschafteten in den Monaten Januar bis Juni 2013 insgesamt 267 Milliarden Euro. Und während die EBIT-Margen in europäischen Ländern generell sinken, können sich nur die Schweiz (plus 0,4 Prozentpunkte) und Grossbritannien (plus 1,3 Prozentpunkte) dem Trend widersetzen. Insgesamt kann trotz Einbussen Russland die mit Abstand höchste EBIT-Marge vorweisen (13,2 Prozent), gefolgt von Grossbritannien (12,5 Prozent) und der Schweiz (11,7 Prozent).

US-Unternehmen lassen Europäer hinter sich
Im Vergleich USA – Europa stehen die Top-Unternehmen der USA im ersten Halbjahr 2013 deutlich besser da: Während die 300 umsatzstärksten Unternehmen der USA ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3 Prozent steigern konnten, stagnierte der Umsatz in Europa. Zudem konnte in Europa nur gut die Hälfte der Top 300-Unternehmen (56 Prozent) eine positive Umsatzentwicklung verzeichnen – in den USA waren es hingegen fast drei Viertel (73 Prozent).

Und auch beim Gewinn driften die Kontinente auseinander: In Europa musste gut jedes zweite Unternehmen einen Gewinnrückgang hinnehmen, in den USA schafften hingegen fast zwei von drei Unternehmen ein Gewinnwachstum. Insgesamt erwirtschafteten die Top-Unternehmen Europas ein EBIT von 354 Milliarden Euro, die US-Konzerne kamen kumuliert auf umgerechnet 427 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum blieben die Gewinne in den USA fast stabil, während sie in Europa deutlich zurückgingen – um insgesamt 4 Prozent. Darüber hinaus erwirtschafteten die US-Konzerne eine Gewinnmarge von 11,6 Prozent – bei den europäischen Unternehmen lag sie nur bei 9,8 Prozent. Die EBIT-Margen gaben aber generell nach: in den USA um 0,6 Prozentpunkte, in Europa um 0,4 Prozentpunkte.

«Die US-Unternehmen sind insgesamt momentan deutlich erfolgreicher als die europäischen – sie können beim Umsatz und beim Gewinn zulegen und profitieren dabei in erster Linie von der guten Entwicklung auf dem Heimatmarkt, der sich inzwischen in einer robusten Aufschwungphase befindet und weitere gute Wachstumsperspektiven bietet – sollte nicht der Haushaltsstreit einen Strich durch die Rechnung machen», kommentiert Markus Schweizer, Leiter Advisory Services der Region GSA (Germany, Switzerland, Austria) bei EY, die Ergebnisse.

USA dominieren bei Zukunftstechnologien
Aber auch die unterschiedlichen Branchenschwerpunkte erklären die insgesamt bessere Performance der US-Unternehmen. Vor allem die IT-Branche spielt in den USA eine deutlich grössere Rolle als in Europa: 33 der 300 umsatzstärksten US-Unternehmen sind IT-Unternehmen. Sie erwirtschafteten im ersten Halbjahr einen Gesamtumsatz von knapp 420 Milliarden Dollar. Unter den europäischen Top 300 finden sich hingegen nur 11 Unternehmen aus der IT-Branche, die auf einen Halbjahresumsatz von 75 Milliarden Euro kommen.

Markus Schweizer sagt: «Die Digitalisierung erfasst alle Branchen und Lebensbereiche – darin steckt noch ein enormes Wachstumspotenzial, nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern auch für ganze Volkswirtschaften. Die Wirtschaft wird zunehmend digital, was fundamentale Veränderungen und Risiken, vor allem aber erhebliche Chancen bietet. Die Anbieter der entsprechenden IT-Lösungen kommen allerdings derzeit in erster Linie aus den USA.»

Schuldenkrise und Energiepreise belasten Europas Top-Unternehmen
Selbst innerhalb einer Branche arbeiten die US-Unternehmen oft profitabler als ihre europäischen Kollegen. So bringen es Energieversorger in den USA auf eine EBIT-Marge von 15,7 Prozent, in Europa sind es lediglich 10,5 Prozent. Die Industrie liegt in den USA bei 11,2 Prozent, auf dem alten Kontinent nur bei 7,9 Prozent, und in der Chemie beträgt die Margendifferenz sogar mehr als 5 Prozentpunkte (Europa: 10,5 Prozent; USA: 15,8 Prozent).

«Daran zeigt sich, dass nicht nur der Branchenmix, sondern auch strukturelle Probleme den Europäern ihre Margen verderben», so Markus Schweizer. «Ein Problem für die europäischen Konzerne ist die Wirtschaftskrise in Europa, die zu Umsatzverlusten auf den Heimatmärkten führt und die Unternehmen zudem vielfach zu schmerzhaften Preissenkungen zwingt.» (EY/mc/pg)

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