AXA IM: Politische Risiken und Konjunkturerholung im Wettlauf

Zinspolitik

(Bild: Alexandr Mitiuc - Fotolia.com)

Zürich – Im Juli wurden die Wachstumsschätzungen für das 2. Quartal insgesamt angehoben. Mit annualisierten 4% ist die US-Wirtschaft stärker gewachsen als erwartet, und der Wert für das 1. Quartal wurde von -2,9 auf -2,1% heraufrevidiert. Zu verdanken war die Dynamik dem privaten Sektor, vor allem dem privaten Verbrauch und den Unternehmensinvestitionen. Hohe Importe ließen allerdings das Außenhandelsdefizit steigen.

Als erste große Volkswirtschaft veröffentlichte China die BIP-Zahlen für das 2. Quartal und meldete ein unerwartet starkes Wachstum von 2% sowie bessere Zahlen aus der Industrie. Der Staat hat mit gezielten Kreditprogrammen den kränkelnden Immobilienmarkt gestützt und öffentliche Ausgaben vorgezogen. Eine wieder bessere Konjunktur in China dürfte über die Handelsverflechtungen allmählich auch den übrigen Emerging Markets zu Gute kommen.

Auch das britische BIP ist gestiegen – um 0,8% zum Vorquartal. Der rasche Aufschwung seit Anfang 2013 setzt sich also fort. Sechs Jahre nach der Krise steht das Land schließlich wieder besser da als bei seinem Vorkrisenhoch Anfang 2008. Wir rechnen aber nicht in allen Ländern mit so guten Zahlen. Dabei haben wir vor allem den Wachstumsrückgang in Deutschland im Blick, der aber zum Teil die Folge der sehr guten Entwicklung zu Jahresbeginn ist. Auch in Frankreich dürfte das Wachstum sehr schwach ausfallen oder die Wirtschaft sogar schrumpfen.

Langsames, aber stabiles Wachstum in den USA erwartet
Die USA dürften weiter an der Spitze stehen, auch wenn das Wachstum wohl nicht mehr so stark sein wird wie in den letzten Monaten. Der Abstand zum Euroraum wird sich aber vergrößern. Wir erwarten eher eine Phase mit einem langsamen, aber stabilen Wachstum als einen kräftigen Aufschwung. Nach dem leichten Konjunkturrückgang im 2. Quartal dürfte Japan seine moderate Erholung in der zweiten Jahreshälfte fortsetzen. In den Emerging Markets hat die Konjunktur wieder Fahrt aufgenommen, was günstig für die derzeit gute Marktstimmung ist. Die Einkaufsmanagerindizes sind im Juli gestiegen und signalisieren einen weiteren Aufschwung im Verarbeitenden Gewerbe.

Die Geister der Vergangenheit
Im Euroraum hat der Fall der Banco Espirito Santo rechtzeitig daran erinnert, dass es im Bankensektor durchaus noch böse Überraschungen geben kann – vor allem mit Blick auf den bevorstehenden Asset Quality Review im Oktober. Auch im Nahen Osten haben sich die Spannungen verschärft, obwohl die Energiepreise bislang noch nicht übermäßig gestiegen sind. Wegen der Eskalation des Russland-Ukraine-Konflikts und der dreistufigen Sanktionen gegen Russland haben wir unsere BIPPrognose für den Euroraum auf nur noch 0,9% im Jahr 2014 gesenkt. Das Tauziehen dürfte noch längere Zeit anhalten und die Wachstumsaussichten im Euroraum dämpfen. Auch der immer schwächere Handel wird seinen Teil dazu beitragen. Das endlose Schuldendrama Argentiniens und der Zahlungsausfall nach dem Verhandlungsmarathon mit Altgläubigern taten dem Interesse an den Emerging Markets keinen Abbruch. Die ausländischen Nettomittelzuflüsse sind im Juli weiter gestiegen und fördern die Kreditvergabe. Die Bedingungen weniger immer weniger streng.

Aktienrisiken verringern
Zusammengenommen spricht Vieles für einen gewissen Risikoabbau. Der unklare Zustand der Euroraum-Banken, die möglicherweise weitere Leichen im Keller haben, und die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine werden sehr wahrscheinlich die Euroraum-Konjunktur und damit die Märkte belasten. Wir haben deshalb unsere Gewinnprognosen für Euroraum-Unternehmen auf etwa +10% gesenkt. Auch Argentinien und der Nahe Osten dürften die Unternehmenserfolge schmälern. Müssen wir also fürchten, dass das wachsende Risiko einer unerwartet frühen Zinserhöhung in den USA Folgen für die Aktienmärkte hat? Im Moment glauben wir das nicht. Die Fed dürfte die Zinsen nicht vor Mitte 2015 erhöhen. Bislang sind die Aktienmärkte nach längerfristig stabilen Leitzinsen im Vorfeld der ersten Zinserhöhung immer gestiegen.1 Es ist also noch zu früh, die Zinsglocke zu läuten. Zweitens sind die Langfristzinsen zurzeit sehr niedrig. Die Geldpolitik wird also auch dann expansiv bleiben, wenn die realen Langfristrenditen steigen. Der Druck auf die Aktienkurse dürfte sich deshalb in Grenzen halten (Abbildung 2). Drittens wird die Fed die Zinsen nur bei klaren Belegen für eine weitere Verbesserung von Arbeitsmarkt und Konjunktur anheben. Davon dürften die Unternehmensgewinne profitieren. Wir prognostizieren also nach wie vor für 2014 ein Gewinnwachstum von 5-10%. (AXA/mc/hfu)

Den ausführlicheren Bericht mit Grafiken finden Sie hier:
AXA IM Investment-Strategie August 2014

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AXA Investment Managers (AXA IM) ist ein Multi-Experte in der Vermögensverwaltung und gehört zur AXAGruppe, einer der grössten internationalen Versicherungsgruppen und bedeutendsten Vermögensmanager der Welt. AXA IM ist mit rund 547 Mrd. Euro (Stand: 31. Dezember 2013) verwaltetem Vermögen einer der grössten in Europa ansässigen Asset Manager. Mit gut 2100 Mitarbeitern ist AXA IM weltweit in 22 Ländern tätig.

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